3. Mai 2022, 6:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In dem polnischen Kurort Kudowa-Zdrój befindet sich eine der makabersten Touristenattraktionen in ganz Polen. Denn die kleine Kirche Kaplica Czaszek ist über und über „verziert“ mit den Knochen von tausenden Verstorbenen. Besser bekannt ist sie daher unter dem Namen „Kapelle der Totenschädel“.
Die meisten Menschen, die den polnischen Kurort Kudowa-Zdrój besuchen, würden an der kleinen St.Bartholomäus-Kirche wohl einfach achtlos vorbei gehen. Doch hinter ihrer hölzernen Tür verbirgt sich eine der gruseligsten Touristenattraktionen in Polen. Denn der Innenraum des Gotteshauses ist fast vollständig mit menschlichen Knochen „geschmückt“. Wer ihn betritt, dem starren sie aus hohlen Augenhöhlen entgegen. Daher hat der Ort auch seinen makabren Beinamen: Kaplica Czaszek – die Kapelle der Totenschädel.
Der offiziellen Seite des Kurortes zufolge wurde dieses besondere Mausoleum im Jahre 1776 von dem örtlichen Pfarrer Wacław Tomaszek eingeweiht. Dieser ließ in den Folgejahren die sterblichen Überreste der Toten aus den umliegenden Orten Kudowa, Duszniki und Polanica Zdrój sammeln und in die Kaplica Czaszek bringen. In der Region um Kudowa-Zdrój fanden in der frühen Vergangenheit mehrere kämpferische Auseinandersetzungen statt. Besonders der Dreißigjährige Krieg (1618-48) sowie der Siebenjährige Krieg (1756-63) hatten die Region verheert und zahllose Todesopfer hinterlassen.
Die Hunde wiesen den Weg zu den Gräbern
Hinzu kamen laut „Atlas Obscura“ regelmäßige Cholera-Epidemien, die die Bevölkerung ausdünnten, und Pfarrer Tomaszek immer wieder „Material“ für die Kaplica Czaszek lieferten. Die Toten wurden damals meist einfach achtlos in Massengräbern verscharrt. Und diese fand man nicht selten auf eine besonders makabre Weise: Man musste nur den Hunden in der Gegend folgen. Denn diese gruben die Knochen mitunter wieder aus.
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Und so kam im Laufe der Zeit eine schier unfassbare Zahl an menschlichen Überresten in der Kaplica Czaszek zusammen. Der Seite des Ortes zufolge sind ihre Wände und ihre Decke mit den Totenschädeln und Knochen von über 3000 Toten „dekoriert“. Sie sind in der Kapelle zu kunstvollen Ornamenten arrangiert, in deren Mitte ein kleiner Altar steht. Doch das wahre Gruselkabinett befindet sich in der Krypta der kleinen Kirche.
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Totenschädel, zwei Meter hoch gestapelt
Denn hier liegen, zwei Meter hoch gestapelt, die Knochen von noch einmal 21.000 Menschen. Und unter den Totenschädeln sind wahre Skurrilitäten: So ist laut „Atlas Obscura“ unter anderem der Kopf eines örtlichen Bürgermeisters erhalten, und auch der des Pfarrers Tomaszek und seines Gehilfen ruhen hier. Einer der Schädel ist von der Syphilis völlig deformiert, und sogar der Kopf eines angeblichen Riesen findet sich.
Pfarrer Tomaszek brauchte mehrere Jahrzehnte, um die Kaplica Czaszek zu dem Gesamtkunstwerk herzurichten, als das Touristen es heute kennen. Die Geschichte der Kirche kann man sich bei einem Besuch auf Polnisch, Deutsch oder Tschechisch anhören. Nur das Fotografieren ist in der Kapelle der Totenschädel nicht gestattet. Aber einen Besuch wird man wohl auch ohne Bilder gemacht zu haben, niemals vergessen.