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Erste europäische Airline führt sie ein

Zwei sehr gegensätzliche Meinungen zu kinderfreien Zonen im Flugzeug

Corendon kinderfreie Zone
Als erste europäische Airline führt Corendon eine kinderfreie Zone im Flugzeug ein Foto: Getty Images
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

30. August 2023, 14:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Als erste europäische Fluggesellschaft führt Corendon testweise kinderfreie Zonen im Flugzeug ein, in denen Erwachsene ihre Ruhe haben sollen. In der TRAVELBOOK-Redaktion herrscht eine geteilte Meinung darüber, ob dieses Konzept sinnvoll ist oder nicht.

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Das türkisch-niederländisch-belgische Unternehmen Corendon hat vor Kurzem angekündigt, dass es ab dem 3. November auf der Strecke Amsterdam-Curaçao eine kinderfreie Zone anbieten wird. Die sogenannte „Only Adult“-Zone wird für Passagiere über 16 Jahren zugänglich sein und soll zunächst testweise eingeführt werden.

„Diese Zone im Flugzeug richtet sich an Reisende, die ohne Kinder unterwegs sind, sowie an Geschäftsreisende, die in einer ruhigen Umgebung arbeiten möchten“, heißt es in einer Pressemitteilung auf der niederländischen Webseite von Corendon. Gleichzeitig solle die Einführung des „Only Adult“-Bereichs auch eine positive Wirkung auf Eltern mit Kindern haben. „Sie müssen sich weniger Sorgen über mögliche Reaktionen von Mitreisenden machen, wenn ihr Kind etwas lebhafter ist oder weint“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Mehr als 100 Sitzplätze in der kinderfreien Zone von Corendon

Corendon ist damit die erste europäische Fluggesellschaft, die kinderfreie Zonen anbietet und folgt damit dem Beispiel einiger asiatischer Fluggesellschaften wie AirAsia oder Malaysia Airlines. Der Nur-Erwachsenen-Bereich wird der Mitteilung zufolge im vorderen Teil des Flugzeugs eingerichtet und besteht aus neun XL-Sitzen mit extra Beinfreiheit und 93 Standardsitzen. „Die Zone ist physisch von dem Rest des Flugzeugs durch Wände und Vorhänge abgetrennt, was eine abgeschirmte Umgebung schafft, die zu einem ruhigen und entspannten Flug beiträgt“, so Corendon. Eine Reservierung eines Standardsitzplatzes in der kinderfreien Zone von Corendon kostet 45 Euro pro einfacher Strecke, ein XL-Platz 100 Euro.

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Autorenfoto

Darum sollte es bei jeder Airline kinderfreie Zonen geben!

„„Passagiere, die im Flugzeug ihre Ruhe haben, lesen oder schlafen wollen, fühlen sich oftmals von anhaltendem Kinder-Geschrei oder auch Fußtritten gegen den Sitz gestört. Eine kinderfreie Zone, so wie die Airline Corendon sie jetzt auf einem ihrer Flüge einrichten möchte, käme daher vermutlich vielen Fluggästen entgegen. Mit kinderfreien Zonen oder separaten Eltern-Kind-Bereichen wäre umgekehrt sicher auch den Eltern geholfen. Denn wenn ihre Kinder einmal laut schreien, weinen oder quengeln sollten, müssten sie sich weder vorwurfsvollen Blicken aussetzen oder gar vor anderen Passagieren rechtfertigen.“
Gudrun Brandenburg, Redakteurin bei TRAVELBOOK“
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Kinderfreie Zonen können nicht die Lösung sein!

„„Kinderfreie Zonen im Flieger können meiner Ansicht nach nicht die Lösung sein. Natürlich verstehe ich, dass anhaltendes Kindergeschrei total anstrengend ist. Ich bin selbst Mama und freue mich sicherlich auch nicht, wenn meine Tochter, die gern fliegt und dabei meist ziemlich entspannt ist, gerade eingeschlafen ist und dann vom Schreien eines anderen Kindes aufgeweckt wird. Noch mehr nervt mich persönlich übrigens ein betrunken lallender Fluggast in meiner Nähe. Aus keinem dieser Genervtsein-Gründe verlange ich aber eine eigene Zone für mich und mein Kind – oder den Ausschluss der für mich anstrengenden Mitmenschen. Ich bin verantwortlich für meine emotionale Reaktion und deren Regulation und niemand anderes. Entsprechend meckere ich auch nicht die Mutter des schreienden Kindes an, die wahrscheinlich alles versucht und selbst total gestresst ist, sondern versuche, ihr so viel Mitgefühl wie möglich entgegenzubringen. Die Einrichtung von kinderfreien Zonen sehe ich aber vor allem deshalb so kritisch, weil sie diskriminierend ist. (Schreiende) Kinder gehören genauso zum sozialen Gefüge dazu wie (nervige/ betrunkene) Erwachsene, (bellende) Hunde und andere geräusch- oder geruchvolle Zeitgenossen. Mit denen müssen Kinder auch leben. Ausgrenzung kann nicht die Lösung sein. In keiner Form und von keiner Bevölkerungsgruppe, sei es ein Kind oder ein Mensch, der andere Menschen aufgrund seiner Hautfarbe, Herkunft oder Sexualität triggert. Das Signal ist einfach das Falsche. Triggert mich ein Kind (oder auch jemand anderes) so sehr, ist vielleicht nicht der Ausschluss des Kindes in Form kinderfreier Zonen die Lösung, sondern die Frage nach dem Warum – und guten Entspannungstechniken.“
Anna Wengel, Autorin bei TRAVELBOOK“
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