13. Juni 2023, 17:12 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Spaß- und Erlebnisbäder erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit, bieten sie doch den ganzen Tag Beschäftigung sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. TRAVELBOOK hat die beliebtesten Erlebnisbäder im Land getestet und verrät, ob und für wen sich ein Besuch besonders lohnt. Dieses Mal: Kristall Palm Beach in Stein bei Nürnberg.
Südwestlich von Nürnberg liegt die kleine Stadt Stein. Sie ist vor allem bekannt durch den Schreibwarenhersteller Faber-Castell und dessen Familiensitz, das imposante Faberschloss. Und dann gibt es noch eine weitere Attraktion in dem 14.000-Einwohner-Städtchen, die jährlich Hunderttausende Besucher anzieht: das Erlebnis- und Thermalbad Kristall Palm Beach. Das Bad wurde bereits 1979 eröffnet. 1993 wechselte es den Besitzer und wurde seither kontinuierlich erweitert. Heute zählt es der Stadt Stein zufolge zu den „größten und am meisten besuchten Erlebnisbädern in Nordbayern“.
Während es anfangs nur ein normales Sport- und Freizeitbad war, ist das Kristall Palm Beach inzwischen eine Mischung aus Erlebnisbad mit Rutschenwelt, Thermalbad und riesigem Saunabereich. Auch ein großes Sportbecken sowie einen Außenbereich mit „Relax-Lagune“ und Pool-Bar gibt es, außerdem drei Restaurants. Mehr zu den Attraktionen im Einzelnen sowie Infos zu Anfahrt, Preisen und Öffnungszeiten finden Sie weiter unten.
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So war mein Besuch im Kristall Palm Beach
Im Bus mit einer Schulklasse
Ich habe Kristall Palm Beach an einem Dienstag Mitte Mai besucht, also außerhalb der Schulferien. Dass es dennoch nicht gerade leer sein würde, merkte ich bereits an der Bushaltestelle in Stein, wo sich eine ganze Schulklasse mit Kindern im Grundschulalter samt zwei Lehrerinnen versammelt hatte. Die Aufregung der Schüler war unüberhörbar, und ich fühlte mich an meine eigene Kindheit erinnert, als ich selbst vor jedem Schwimmbadbesuch so aufgeregt war, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte.
Als der Bus sich Kristall Palm Beach nähert, geht angesichts der imposanten und teils fast senkrecht anmutenden Rutschentürme neben dem Hauptgebäude ein Raunen durch das Gefährt. Die Schüler können es kaum erwarten und stürzen sofort zum Eingang. Ich stehe noch eine Weile draußen und frage mich, auf welche Rutschen ich mich später tatsächlich trauen werde. Argwöhnisch betrachte ich einen dunklen Fleck an der Außenschale einer der Rutschen, der aussieht wie ein notdürftig geflicktes Leck. Aber gut, hier wird schon alles sicher sein, beruhige ich mich selbst.
Kaum Wartezeit an den Kassen
Drinnen angekommen, kaufen die beiden Lehrerinnen aus dem Bus gerade Tickets für die aus schätzungsweise 30 Kindern bestehende Schülergruppe – was erstaunlich schnell vonstattengeht. Routiniert zählt die Kassiererin die vielen Schlüsselbänder ab und händigt sie den Lehrerinnen aus. Dann bin ich dran, ich entscheide mich für ein 4-Stunden-Ticket für Erlebnisbad und Therme für 23,90 Euro, die Saunawelt lasse ich aus. Im Kristall Palm Beach kann man zwischen einem Tagesticket und verschiedenen Zeitkarten wählen und nur einzelne Bereiche besuchen oder verschiedene Bereiche kombinieren. Das empfinde ich als praktisch und fair. Selbst wenn ich die 4 Stunden überschreiten sollte, zahlt man nur 1,50 Euro pro angefangene halbe Stunden obendrauf.
Um beurteilen zu können, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich stimmt, muss ich mich natürlich vom Inneren des Bades überzeugen. Nach dem Drehkreuz befinde ich mich direkt im Umkleidebereich, der mit seiner gelbbraunen Farbgebung, den schmalen Spinden und den Umkleidekabinen mit Bügelverriegelung tatsächlich anmutet wie ein Relikt aus den 1980er-Jahren. Und auch bei dem typischen Schwimmbad-Chlor-Geruch, vermischt mit dem von Schweißfüßen und Deo, fühle ich mich sofort wieder in meine Kindheit versetzt. Ich schnappe mir eine freie Umkleidekabine, die für meinen Geschmack etwas zu eng ist, und schlüpfe in meinen Badeanzug. Einen freien Spind finde ich erst ein paar Meter weiter, und trage nach und nach meine Tasche und Klamotten dorthin, die gerade so hineinpassen.
Ein erster Rundgang – der erste Eindruck
Geschafft, jetzt kann’s losgehen! Bevor ich mich abdusche, laufe ich erst einmal komplett das Erlebnisbad und die Thermenwelt ab. Vor allem das tropische Wellenbad ist schon recht gut besucht, hauptsächlich von Familien mit Kindern. Es ist laut und so warm, dass ich sofort anfange zu schwitzen. Am Rande gibt es drei kleinere Whirlpools, die während meines Besuchs durchgängig besetzt sind, meist von Pärchen. Paare gibt es hier recht viele, die meisten tummeln sich in der großzügigen Thermenwelt oder an der Pool-Bar im Außenbereich. Liegen und Sitzmöglichkeiten sind genug vorhanden, allerdings sind die „besten Plätze“ (z.B. Daybeds direkt am Tropischen Wellenbad) bei meiner Ankunft gegen 13 Uhr bereits besetzt. Alles wirkt ein wenig in die Jahre gekommen, aber auf den ersten Blick sauber und gepflegt.
Ich gehe zurück zu den Umkleiden, wo sich auch die Duschen befinden. Hier merkt man tatsächlich deutlich, dass schon länger keine Neuerungen erfolgt sind: Es handelt sich um eine kleine Gemeinschaftsdusche mit insgesamt 8 Duschköpfen an der Wand, Seife oder Shampoo gibt es nicht.
Ab ins Wasser!
Weil an diesem Tag die Sonne immer mal wieder durchkommt, begebe ich mich zuerst zum „Hawaii Strudel“, einem Außenbecken mit 29 bis 31 Grad warmem Thermalwasser und Strömungskanal. Überraschenderweise bin ich allein – doch mir wird recht schnell klar, warum: Im Außenbereich wird gerade eine neue Rutschenwelt gebaut, die im Sommer fertig sein soll. Ich drehe ein paar Runden und beschließe dann, dem Baulärm wieder zu entfliehen. Allerdings ist der Lärmpegel beim Wellenbad auch nicht grade gering, neben dem Kindergeschrei wird man permanent von lauter Musik beschallt.
In der Hoffnung auf mehr Ruhe besuche ich jetzt die Thermenwelt. Hier ist es etwas ruhiger, vor allem, weil weniger Kinder und dafür mehr Pärchen da sind. Ich teste die verschiedenen Becken, die alle eine angenehm hohe Temperatur haben. Vor allem das 33 Grad warmem Pfarrer-Kneipp-Außenbecken hat er mir angetan, da ich hier wieder (fast) allein bin.
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Rutschentest im Kristall Palm Beach
Nach dem Entspannungspart freue ich mich auf etwas Adrenalin und gehe zu den Rutschen. Die Rutschentürme versprühen, wie auch schon die Umkleiden, ein wenig 80er-Jahre-Charme und ich fühle mich erneut in das Erlebnisbad aus meiner Kindheit versetzt. Ich teste insgesamt drei Rutschen, denn in die steileren Rutschen traue ich mich nicht rein. Alle drei machen wirklich Spaß. Die Wettkampf-Rutschen lasse ich ebenfalls aus, aber man kann sehen, wie viel Spaß die anderen Besucher (in dem Fall vor allem Kinder und Jugendliche) damit haben.
Da ich jetzt das Gefühl habe, alles gesehen und ausreichend ausprobiert zu haben, aber keine große Lust habe, noch mehr Zeit in der schwülwarmen, gechlorten Luft zu verbringen, beende ich an dieser Stelle meinen Besuch. Das Umziehen in der engen Umkleidekabine wird in nassem Zustand nochmal eine kleine Herausforderung. Die höhenverstellbaren Föhne an der Wand sind noch so ein Relikt aus früheren Zeiten, aber sie erfüllen ihren Zweck.
Fazit – lohnt sich ein Besuch im Kristall Palm Beach?
Das Erlebnisbad ist schon ein wenig in die Jahre gekommen und sicherlich wären an der einen oder anderen Stelle ein paar Neuerungen wünschenswert. Vor allem für Familien mit Kindern und Jugendliche lohnt sich ein Besuch aber sicherlich, die Rutschen und das Wellenbad machen Spaß. Wer nach Erholung sucht, ist hier allerdings falsch und sollte vielleicht besser in den Abendstunden kommen und den Saunabereich noch dazubuchen. Da es schon unter der Woche recht voll war, ist zu befürchten, dass das Bad an Feiertagen und am Wochenende aus allen Nähten platzt – das berichten auch viele Besucher in ihren Bewertungen bei Google und Tripadvisor. Die Eintrittspreise halte ich angesichts der Größe des Bades und der gebotenen Attraktionen durchaus für angemessen. Essen und Getränke sind erwartungsgemäß etwas teurer. Pluspunkt allerdings: Es ist erlaubt, eigenes Essen und Getränke mitzubringen.
Weitere Informationen zu Kristall Palm Beach
Die verschiedenen Bereiche und einer Auswahl der Attraktionen im Kristall Palm Beach im Überblick:
Erlebnisbad und Rutschenwelt
- Zwei Rutschtürme mit insgesamt 11 Rutschen unterschiedlicher Längen und Schweregrade, darunter auch zwei Wettrutschbahnen
- Tropisches Wellenbad mit Thermalwasser
- Außenbecken mit Strömungskanal
- Kinderspielplatz
- Outdoor-Wasserspielplatz
- Trampolinanlage
- 25-Meter-Sportbecken
- Sprudelbecken
- Sandstrand
Kristall Therme
- Bergkristallbecken (34 °C)
- Aromadampfbad (45 °C)
- Infrarot Amethyst Lounge
- Pfarrer-Kneipp-Außenbecken (33 °C)
- Rosenquarz-Heißwassergrotten
Sauna und Wellness
- Kleopatra-Schwebebecken
- Osmanischer Hamam
- Diverse Saunen im Innen- und Außenbereich, darunter eine Rosenquarz- und eine Bergkristallsauna
- Gradierwerk mit Sole-Inhalation
- Edelstein-Riesenwhirlpool
- Diverse Dampfbäder
Anreise zu Kristall Palm Beach
Vom Nürnberger Hauptbahnhof dauert die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kristall Palm Beach circa 30 Minuten. Mit der U2 bis zur Endhaltestelle Röthenbach, dort umsteigen in den Bus 63 Richtung Stein Goethering, nach ein paar Stationen ist man angekommen.
Eintrittspreise
Erlebnisbad
Eintrittspreise | 2 Std. | 4 Std. | Tageskarte |
Erwachsene | 17,90 Euro | 20,90 Euro | 26,90 Euro |
Jugendliche (6-15 Jahre) | 13,90 Euro | 16,90 Euro | 20,90 Euro |
Kinder (1-5 Jahre) | 6,90 Euro | ||
Zuschlag Sa./So./bay. Feiertage | 2,00 Euro |
Erlebnisbad und Thermenwelt
Eintrittspreise | 2 Std. | 4 Std. | Tageskarte |
Erwachsene | 20,90 Euro | 23,90 Euro | 29,90 Euro |
Jugendliche (6-15 Jahre) | 16,90 Euro | 19,90 Euro | 23,90 Euro |
Kinder (1-5 Jahre) | 9,90 Euro | ||
Zuschlag Sa./So./bay. Feiertage | 2,00 Euro |
Saunawelt und Erlebnisbad
Eintrittspreise | 2 Std. | 4 Std. | Tageskarte |
Erwachsene | 22,90 Euro | 25,90 Euro | 31,90 Euro |
Jugendliche (6-15 Jahre) | 18,90 Euro | 21,90 Euro | 25,90 Euro |
Kinder (1-5 Jahre) | 11,90 Euro | ||
Zuschlag Sa./So./bay. Feiertage | 2,00 Euro |
Erlebnisbad, Thermalwelt und Saunawelt
Eintrittspreise | 2 Std. | 4 Std. | Tageskarte |
Erwachsene | 25,90 Euro | 28,90 Euro | 34,90 Euro |
Jugendliche* (6-15 Jahre) | 21,90 Euro | 24,90 Euro | 28,90 Euro |
Kinder* (1-5 Jahre) | 14,90 Euro | ||
Zuschlag Sa./So./bay. Feiertage | 2,00 Euro |
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Öffnungszeiten
- Sonntag bis Donnerstag 9:00 – 22:00 Uhr
- Freitag und Samstag 9:00 – 24:00 Uhr
Die Rutschanlagen öffnen wie folgt:
„Space Center“:
- Sonntag – Donnerstag: 10:00 – 20:00 Uhr
- Freitag, Samstag, an Feiertagen und in den bayerischen Ferien: 10:00 – 21:00 Uhr
„Future World“:
- Montag – Donnerstag: 12:00 – 20:00 Uhr
- Freitag: 12:00 – 21:00 Uhr
- Samstag, an Feiertagen und in den bayerischen Ferien: 10:00 – 21:00 Uhr
- Sonntag: 10:00 – 20:00 Uhr