20. Februar 2024, 9:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Londoner Untergrund-Bahn, auch „Underground“ oder „Tube“ genannt, dürfte jedem, der schonmal dort war, bekannt sein. Seit 2007 gibt es in der englischen Metropole auch eine „Overground“ Bahn. Diese S-Bahn soll demnächst individuelle Farben und Namen erhalten, damit man sie klarer von der U-Bahn-Linie unterscheiden kann.
Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, kündigte am Donnerstag an, dass die Überarbeitung des S-Bahn-Netzes in London sowohl Einheimischen als auch Touristen dabei helfen soll, sich besser im öffentlichen Verkehrssystem der englischen Hauptstadt zurechtzufinden. Bisher wurden alle Linien der Londoner Overground mit doppelten orangenen Linien gekennzeichnet.
Würdigung von Geschichte und Kultur
Die neuen Identitäten der Londoner Overground-Linien würdigen auch verschiedene Teile der lokalen Geschichte und Kultur, sagte Khan. So bezieht sich die „Lioness“ (Löwin) getaufte Verbindung von Euston nach Watford Junction auf den Spitznamen der englischen Frauen-Fußballnationalmannschaft – die „Lionesses“ waren im Wembley-Stadion, an dessen Station die Linie hält, 2022 Europameisterinnen geworden. Auf dem Fahrplan taucht sie künftig mit parallelen gelben Linien auf.
Die blaue „Mildmay“-Linie der London Overground fährt von Stratford nach Richmond beziehungsweise Clapham Junction. Sie ehrt mit ihrem Namen das Krankenhaus Mildmay Mission Hospital. Es spielte eine wichtige Rolle bei der Behandlung von HIV-Patienten in den 1980er Jahren und wurde mehrmals öffentlichkeitswirksam von Prinzessin Diana besucht.
Die rote Linie trägt den Namen „Windrush“ und fährt von Highbury & Islington nach Clapham Junction/New Cross/Crystal Palace/West Croydon. Der Name kommt von der sogenannten Windrush-Generation, Gastarbeiter aus der Karibik, die vor gut 75 Jahren ins Land kamen. Die Bezirke, durch die die Verbindung führt, haben noch heute enge karibische Verbindungen.
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Prägende Merkmale von London als Namensgeber
Die „Weaver“-Linie der Londoner Overground ist kastanienbraun und verläuft von Liverpool Street nach Cheshunt/Enfield Town/Chingford. Einige Halte der „Weber“-Linie sind wegen ihrer Bedeutung für die britische Textilindustrie bekannt. Die Linie mit dem Titel „Suffragette“ ist grün und fährt von Gospel Oak nach Barking Riverside. Der Name bezieht sich auf die Suffragetten, Vorkämpferinnen für Frauenrechte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die oft aus Arbeitervierteln im Londoner Osten stammten. In Bakling lebte die älteste Suffragette Annie Hugget, die 103 Jahre alt wurde.
„Liberty“ fährt von Romford nach Upminster. Die Verbindung betont die „Freiheit“, die ein „ein prägendes Merkmal Londons“ sei. Außerdem werde damit auf die historische Unabhängigkeit der Bevölkerung des Bezirks Havering verwiesen, der durchquert wird.
Die Kosten für die Umgestaltung der Fahrpläne betragen rund 6,3 Millionen Pfund (7,37 Mio. Euro). Die neuen Farben und Namen sollen von August an gelten.
Mit Material von dpa