9. Juni 2022, 11:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Nachfrage nach Flugreisen ist nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder sprunghaft gestiegen. Flughäfen und Airlines haben jedoch noch nicht wieder genug Personal, um dem Ansturm gerecht zu werden. Das hat Folgen für den Flugplan in der Ferienzeit.
Lufthansa und mehrere ihrer Tochter-Airlines streichen wegen Personalmangels im eigenen Haus sowie bei Boden- und Flughafendienstleistern ihren Flugplan im Ferienmonat Juli zusammen. Lufthansa hat für Juli 900 Flüge innerhalb Deutschlands und Europas an den Drehkreuzen in Frankfurt und München gestrichen. Das teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch auf Anfrage mit.
Die Streichungen betreffen demnach die Wochentage Freitag, Samstag und Sonntag. Das entspricht laut Lufthansa fünf Prozent der geplanten Kapazität an den Wochenenden. Auch Eurowings streicht zur Stabilisierung des Angebots für den Monat Juli mehrere hundert Flüge.
Engpässen und Personalmangel gefährden Flugpläne
Die gesamte Luftfahrtbranche, insbesondere in Europa, leidet aktuell unter Engpässen und Personalmangel. Von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern sind alle Bereiche betroffen. Es fehlen Mitarbeiter, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben.
Lufthansa und Eurowings hätten zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die größtmögliche Stabilität des Flugplans sicherzustellen. „Es ist allerdings absehbar, dass aufgrund der Engpässe die Flugpläne nicht wie erhofft geflogen werden können“, so die Lufthansa. Fluggäste würden bei gestrichenen Flügen umgehend informiert. Man buche diese möglichst auf andere Flüge von Lufthansa oder Eurowings um. Alternativ könnten Passagiere in Deutschland mit der Bahn zu den Flughäfen anreisen.
Die Fluggesellschaft bat Passagiere, in der bevorstehenden Ferienzeit rechtzeitig am Flughafen zu sein. Zudem sollten sie möglichst den Online-Check-in und den Vorabend Check-in nutzen. Urlauber sollen das Handgepäck auf das Nötigste reduzieren, um lange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen zu vermeiden.
Gestrichene Flüge auch bei Lufthansa-Tochter Swiss
Laut einem Bericht des „SRF“ ist auch die Lufthansa-Tochter Swiss gezwungen, zahlreiche Flüge zu streichen. Dabei handelt es sich vor allem um Kurzstreckenflüge, unter anderem von der Schweiz in verschiedene deutsche Städte. Aber auch Flüge nach San Francisco sind betroffen.
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Airlines für Reiseansturm schlecht gerüstet
Nach Flugausfällen bei großen europäischen Airlines am Pfingstwochenende in Folge von Personalmangel ist die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Hauptreisezeit gewachsen. Nach Weggängen und Entlassungen in der Pandemie sind in der Branche noch nicht genug Beschäftigte angestellt und einsatzfähig.
„Über alle Standorte hinweg fehlen den Dienstleistern, die an der Abfertigung der Passagiere beteiligt sind, rund 20 Prozent Bodenpersonal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel.
Mit Material von dpa