23. Februar 2023, 13:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„Scheiß d’rauf! Malle ist nur einmal im Jahr“ – so die Hymne und das Motto der Partyurlauber. Doch die Inselregierung und Verbände streben seit Jahren einen Imagewechsel weg vom Sauftourismus an, erließen zahlreiche Gesetze und Benimmregeln. Nun wurden diese in Palma noch einmal verschärft.
Ungeachtet aller Maßnahmen gegen den Sauftourismus zogen an der Playa de Palma, vor allem am Ballermann, im vergangenen Sommer wieder feiernde Partytouristen betrunken und grölend durch die Straßen. Trotz des von der Inselregierung sowie von zahlreichen Initiativen der Hoteliers und Gastronomen angestrebten Imagewandels schien alles beim Alten geblieben zu sein. Unternehmer berichteten sogar, dass es 2022 noch schlimmer gewesen sei als je zuvor – und kritisierten, dass die erlassenen Gesetze und Benimmregeln nicht genug kontrolliert würden. Wohl mit Blick auf die kommende Saison hat Palma nun die Benimmregeln weiter verschärft. Am Mittwoch (22. Februar) wurden die Gebiete, in denen zwischen dem 1. April und 1. Oktober Sonderregelungen für Terrassen und Menschenansammlungen gelten, um vier Straßen erweitert, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Darunter seien auch die Bierstraße und das Gebiet rund um den Megapark.
Die Benimmregeln an der Playa de Palma
Die Inselregierung und zahlreiche Unternehmer wollen schon länger weg vom Party-Image und hin zum Qualitäts-Tourismus. Auch, wenn die Bilder der Sauftouristen eine andere Sprache sprechen. Dafür wurde bereits eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt. So dürfen etwa All-Inclusive-Hotels schon seit drei Jahren nicht mehr unbegrenzt Alkohol ausschenken. Zudem ist das Trinken nur noch in Lokalen erlaubt, nicht aber am Strand oder auf der Straße. Dies gilt für die gesamte Playa de Palma. Des Weiteren gelten in Lokalen ausgewiesener Zonen weitere Benimmregeln.
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So ist in diesen Zonen etwa der Verkauf von Essen und Trinken auf der Straße verboten. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, müssen Bars und Clubs zudem getrennte Ein- und Ausgänge haben. Sollte zu einem Lokal ein Außenbereich gehören, müsse dieser von der Straße abgetrennt sein, schreibt die „Mallorca Zeitung“ weiter. Eine der Zonen, in der diese Regelungen bereits gelten, ist die bei deutschen Urlaubern beliebte Schinkenstraße. In diesem Jahr werden diese Maßnahmen nun auf die Bierstraße und einige weitere Straßen ausgeweitet. Der Bereich umfasst damit nun auch das Gebiet rund um den „Megapark“.
Urlauber, die gegen die in den genannten Zonen geltenden Benimmregeln verstoßen, müssen mit Geldstrafen rechnen. Leichte Vergehen können laut „Mallorca Zeitung“ mit einem ein Bußgeld in Höhe von 100 bis 750 Euro geahndet werden. Bei schwereren Vergehen ist mit einem Bußgeld zwischen 750 Euro und 1.500 Euro und in sehr schweren Fällen wie etwa bei einer „starken Ruhestörung“ bis zu 3.000 Euro zu rechnen.
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Strenger Dresscode
Zu den geltenden Benimmregeln kommt mancherorts auch eine strenge Kleiderordnung hinzu. So haben im vergangenen Sommer elf Lokale in Palma einen Dresscode eingeführt, der u. a. Trikots verbietet, berichtete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Im „El Chiringuito Beach House“, „Bonito Kitchen & Cocktails“, „Upper Mallorca“ und in acht weiteren Lokalen ist seitdem auch Bekleidung, mit der viele Urlauber nicht rechnen würden, unerwünscht. Gäste mit trägerlosen Tops, Fußballtrikots und T‑Shirts, die für bestimmte Lokale werben, haben keinen Zutritt mehr. Auch auf die Accessoires werfen die Unternehmer einen genauen Blick. So müssen Touristen mit auffälligen Stücken, die sie bei Straßenhändlern gekauft haben – wie etwa im Dunkeln leuchtende Hüte – draußen bleiben.
Die Unternehmer wollen eigenen Aussagen zufolge so nicht nur das Zeigen von zu viel Haut beschränken, sondern wenig elegante Kleidungsstücke verbannen. Ziel des Dresscodes auf der Playa de Palma sei nicht das Verbot, sondern ein Umerziehen der Urlauber, hieß es.