31. Oktober 2023, 11:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Massen an Urlaubern, die jedes Jahr nach Mallorca reisen, sind vielen Inselbewohnern schon lange ein Dorn im Auge. Nun machten sie ihrem Unmut erneut bei einer Demonstration in der Hauptstadt Palma Luft.
Unter dem Motto „Weniger Tourismus, mehr Leben“ haben am Montagabend in Palma mehr als 1000 Menschen für eine Eindämmung des Massentourismus und mehr Nachhaltigkeit demonstriert. Laut der lokalen Zeitung „Diario de Mallorca“ hatten rund 30 Organisationen und Initiativen zu der Demonstration aufgerufen, darunter Fridays For Future, Greenpeace und die Umweltorganisation Grup d’Ornitologia Balear (GOB). Der Protest fand im Vorfeld des informellen Treffens der EU-Tourismusminister statt, das am heutigen Dienstag in Palma stattfindet.
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„Weniger Urlauber bedeuten mehr Leben für uns“
„Wir fordern, dass man uns zuhört und sagen, dass wir weniger Tourismus und mehr Leben wollen“, zitiert „Diario de Mallorca“ Pere Joan Femenía, den Pressesprecher der Bewegung Und weiter: „Weniger Urlauber bedeuten mehr Leben für uns. Uns allen würde es besser gehen. Wir hätten keine Probleme mehr bei der Wohnungssuche, die Gentrifizierung der Stadtviertel würde aufhören und die Umweltverschmutzung nachlassen.“
Die Präsidentin der Föderation der Nachbarschaftsvereine von Palma erklärte der Zeitung zufolge, es sei „abscheulich, jedes Jahr 18 Millionen Touristen zu empfangen.“ Letztendlich profitierten nur die großen Hotels und Wirtschaftskonzerne von den Massen an Urlaubern, nicht aber die Bürger Mallorcas.
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Wie die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ berichtet, ist es nicht die erste Demonstration dieser Art. Demnach kamen im Jahr 2017 sogar rund 3.000 Tourismusgegner auf der Insel zusammen. Auch im vergangenen Jahr gab es mehrere Demonstrationen gegen den Massentourismus auf Mallorca.
Ich verstehe die Mallorquiner!
„ Ich bin selbst ein großer Mallorca-Fan und habe schon viele Urlaube dort verbracht. Allerdings war ich immer in der Nebensaison dort und auch nicht an den touristischen Hotspots, sondern mehr im Hinterland oder an weniger frequentierten Küstenabschnitten. Insofern habe ich selbst vom Massentourismus eher weniger mitbekommen. Wenn ich aber die Fotos aus der Hauptsaison sehe, von überfüllten Stränden, Staus auf den Straßen, verstopften Gassen in den Städten und sturzbetrunkenen Urlaubern in den Badeorten, wenn ich lese, dass wegen der Trockenheit den Bürgern das Wasser ausgeht, die Touristen aber weiter in den Pools planschen dürfen, dann muss ich eindeutig sagen: Ich verstehe, warum die Mallorquiner protestieren! Denn wenn man auf einem so schönen Fleckchen Erde lebt, aber letztlich wegen der Massen an Urlaubern nichts mehr davon wirklich genießen kann oder sogar in seiner Lebensqualität eingeschränkt wird, dann muss sich einfach etwas ändern. Mit einem nachhaltigeren Tourismuskonzept wäre letztlich allen geholfen.“– Angelika Pickardt, TRAVELBOOK-Redakteurin