
1. April 2025, 13:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Von sinnlosen Extrapolicen hin zu kostenpflichtigen Upgrades: Unseriöse Autovermieter versuchen immer wieder, Reisenden teure Extras unterzujubeln. TRAVELBOOK zeigt, was es zu beachten gilt – und warum der genaue Check vor der Unterschrift entscheidend ist.
Wer über einen Online-Vermittler einen Mietwagen für den Urlaub bucht, sollte dabei alle notwendigen Policen besser gleich mit abschließen, warnt das Europäische Verbraucherzentrum. Vor Ort sollten Reisende sich dann keine Zusatzversicherungen aufschwatzen lassen. Denn eine häufige Masche unseriöser Mietwagenanbieter sei es, Betroffenen zu suggerieren, sie könnten das Mietauto nur durch das Abschließen einer solchen zusätzlichen Police erhalten.
Übersicht
Mietwagenanbieter: Fülle an unseriösen Tricks
Und es gibt noch mehr Tricks, vor denen die Verbraucherschützer warnen – eine Auswahl haben wir im Folgenden zusammengestellt.
- (Vermeintliche) Kreditkarten-Probleme: Um die Kaution zu hinterlegen, sind Kreditkarten oft Pflicht, denn der entsprechende Betrag wird bei der Bank quasi blockiert. Es kommt aber nicht selten vor, dass am Schalter die Karte abgelehnt wird, etwa wegen technischer Probleme oder angeblicher mangelnder Deckung. Als Alternative wird eine Zusatzversicherung „angeboten“ – kostenpflichtig, versteht sich.
- Versteckte Kosten: Zusatzversicherungen werden mitunter unbemerkt hinzugefügt, denn die Verträge seien oft nur in Fremdsprachen verfügbar.
- Kostenpflichtige Upgrades: Es kommt vor, dass die gebuchte Fahrzeugklasse nicht zur Verfügung steht. Mitunter wird dann ein Upgrade angeboten – so weit, so gut. Doch wenn Reisende die Mehrkosten für die teurere Fahrzeugklasse, die sie nicht gebucht haben, zahlen sollen, ist dies als höchst unseriös zu betrachten.
Vergleich vorab ist wichtig
Zur optimalen Vorbereitung bietet es sich an, Angebote über Online-Portale zu vergleichen und das passende Auto darüber zu buchen. Diese Portale sind aber in der Regel nur Vermittler. Den tatsächlichen Mietvertrag schließt man mit dem jeweiligen Anbieter vor Ort ab. Deswegen ist es wichtig, den Mietvertrag vor der Unterschrift durchzulesen. Und dabei eben genau darauf zu achten, dass keine ungewollten Zusatzleistungen hinzugefügt wurden.
Liegt der Vertrag nur in der Landessprache vor, lässt sich das aber oft kaum kontrollieren. Selbst dann, wenn man den Text mit der Smartphone-Kamera scannt und per App übersetzen lässt, bleiben womöglich Unklarheiten. Hier gilt der Rat: Lieber nachfragen, wenn Sie Zweifel haben – und sonst noch mal bei der Service-Hotline des Online-Portals anrufen, bei dem der Wagen gebucht wurde. In jedem Fall: Nicht drängeln oder einschüchtern lassen!
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Im Zweifel gilt: nicht unterschreiben
Denn am Ende gilt: Bleibt ein ungutes Gefühl, dann keine Schriftstücke unterschreiben, die nicht in der eigenen Muttersprache verfasst sind bzw. die man nicht versteht. Denn der vor Ort unterschriebene Mietvertrag ist bindend. Dabei ist egal, in welcher Sprache er vorliegt.
Ein weiterer Rat der Verbraucherschützer: Schwarze Schafe sammeln mit ihrem Vorgehen online oft eine Vielzahl kritischer Bewertungen an. Darum sollten Sie sich vor der Buchung genau anschauen, wie der jeweilige Anbieter in der Urlaubsregion von anderen Reisenden bewertet wurde.

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Tipps zur Mietwagen-Versicherung
Doch welche Police sollte vorab abgeschlossen werden? Die Stiftung Warentest rät für Mietwagen zu einer Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung. Zu beachten sei dabei, dass Schäden an Glasscheiben, am Unterboden sowie an Reifen in der Regel nicht Bestandteil des Vollkasko-Schutzes seien. Diese müsse man im Zweifel extra absichern. Wichtig sei aber auch ein Blick auf die Kfz-Haftpflicht für den Mietwagen: Mindestens eine Million Euro sollte die Deckungssumme betragen, so der Rat.
Bei vielen günstigen Angeboten ist diese aber wesentlich geringer. Damit gehen Reisende ein hohes finanzielles Risiko ein. Deswegen sollte man lieber etwas mehr Geld für eine höhere Haftpflicht-Deckungssumme investieren – oder einen Blick in die eigene Kfz-Police werfen, falls man ein Auto besitzt. Enthält diese nämlich eine Mallorca-Police, ist man gegebenenfalls an der Stelle schon ausreichend abgesichert. Doch Vorsicht: Diese ersetzt nur die Haftpflicht-, nicht die Kaskoversicherung. Schäden am Mietauto zahlt sie also nicht.