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In Schweden

Die Bischofs-Mumie, die mit einem Fötus begraben wurde

Mumie Schweden
Die Überreste von Bischof Peder Winstrup. In Schweden hat man erst im vergangenen Jahr ein entscheidendes Rätsel um die Mumie gelöst. Foto: dpa picture Alliance
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TRAVELBOOK Redaktion

16. August 2022, 11:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der schwedische Bischof Peder Winstrup starb vor mehr als 300 Jahren, seine mumifizierte Leiche wurde seither in einer Gruft im Dom der Stadt Lund aufgebahrt. Bei einer Untersuchung der Mumie vor einigen Jahren stellten Forscher fest, dass der Bischof einst gemeinsam mit einem Fötus begraben wurde. Eine DNA-Analyse brachte ein überraschendes Ergebnis zutage.

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Im Jahr 2015 hatten Wissenschaftler der Universität in Lund in Schweden die Mumie des Bischofs mit einem Computertomografen gescannt. Bei der Auswertung der Bilder machten sie eine überraschende Entdeckung: Unter den Füßen des mumifizierten Geistlichen lag ein menschlicher Fötus, der vermutlich tot geboren worden war. Nur: Wer war das tote Kind? Und warum wurde es mit dem Bischof gemeinsam bestattet?

Rätsel um Mumie in Schweden ist gelöst

Wie die Universität im vergangenen Jahr auf ihrer Webseite mitteilte, handelte es sich bei dem Fötus aller Wahrscheinlichkeit nach um den Enkelsohn des Bischofs. Dies habe eine DNA-Analyse in Verbindung mit Recherchen zum Leben des Bischofs ergeben. Die DNA-Ergebnisse hätten gezeigt, dass es sich um einen Jungen handelte und eine Verwandtschaft zweiten Grades zu dem Bischof bestand. Außerdem habe die DNA des Fötus gezeigt, dass er den gleichen Typ von Y-Chromosomen hatte wie der Geistliche. Dies deute darauf hin, dass die beiden wahrscheinlich über den Vater des Babys verwandt waren.

Mumie Schweden
Die Überreste des schwedischen Bischofs Peder Winstrup werden für eine Untersuchung in einen Computertomografen geschoben Foto: dpa picture Alliance

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Zwar wäre angesichts der DNA-Analyse auch eine andere Konstellation möglich gewesen, etwa dass es sich um Neffe und Onkel handelte. Aber dies habe man durch die Beschäftigung mit der Familiengeschichte der Winstrups ausschließen können. Man nehme an, dass der totgeborene Junge der Sohn von Peder Pedersen Winstrup war, also dem Sohn des Bischofs.

„Mit dem Tod von Peder Pedersen Winstrup endete die männliche Linie der Adelsfamilie Winstrup. Den verstorbenen Fötus in den Sarg des Bischofs zu legen, muss ein stark symbolischer Akt gewesen sein: Er hatte einen Sohn zur Welt gebracht, wenn auch eine Totgeburt“, schreiben die Forscher über ihre Erkenntnisse. Dass kleine Kinder zusammen mit Erwachsenen in Särge gelegt wurden, sei zu dieser Zeit nicht unüblich gewesen, sagt Torbjörn Ahlström, Professor für historische Knochenlehre an der Universität Lund. Ahlström ist einer der führenden Forscher hinter der Studie, die im  Journal of Archaeological Science veröffentlicht wurde.

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Wer war Peder Winstrup?

Bischof Peder Winstrup war zu seinen Lebzeiten einer der einflussreichsten Kirchenführer in Europa und Gründer der Universität von Lund. 1638 wurde er Bischof von Lund. Die Scans des Skeletts des Bischofs hätten nahegelegt, dass er an einer langen Krankheit litt und zum Zeitpunkt seines Todes wahrscheinlich bettlägerig war, so die Forscher. Als er 1679 starb, wurde der Leichnam der Analyse zufolge nicht einbalsamiert. Dass sein Körper dennoch mumifizierte und bis heute so gut erhalten ist, hat einen anderen Grund: Das Klima in seiner Gruft war besonders kalt und trocken.

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Mumie sorgte für Besucheransturm

2015 war die Mumie von Peder Winstrup einen Tag lang im Historischen Museum in Lund ausgestellt, was zu einem regelrechten Besucheransturm geführt hat. Der Universität Lund zufolge kamen mehr als 3000 Menschen, um den Bischof zu sehen. Man habe die Öffnungszeiten noch um zwei Stunden verlängern müssen.

Allerdings war dies die letzte Möglichkeit, einen Blick auf die Mumie zu erhaschen. Denn anschließend wurde der Bischof auf dem Nordfriedhof in Lund bestattet. Sein Grab kann man allerdings besuchen. Sehenswert ist auch der Dom, in dem Winstrup mehr als 300 Jahre lang aufgebahrt war.

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