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Sie liegt in einem japanischen Tempel

Forscher wollen Rätsel um 300 Jahre alte „Mumien-Meerjungfrau“ lösen 

Mumien-Meerjungfrau
Die Mumie scheint in einem Schrei gefangen zu sein. Neben Nägeln und Zähnen hat sie Haare auf dem Kopf und Schuppen auf dem Unterkörper. Foto: Kinoshita Hiroshi via Pen News
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

4. März 2022, 12:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Kopf und Oberkörper gleichen einem Menschen, der untere Teil sieht eindeutig aus wie der Schwanz eines Fisches, und das Gesicht ist zu einer furchterregenden Grimasse verzogen: In Japan widmen sich Forscher derzeit einer mysteriösen Kreatur, die Fischer vor fast 300 Jahren aus dem Meer gezogen haben sollen.

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Was hat es mit dem sonderbaren Wesen auf sich, das in Japan unter dem Namen „Mumien-Meerjungfrau“ bekannt ist? Das wollen Wissenschaftler der Kurashiki University of Science and the Arts in Okayama in den nächsten Monaten herausfinden. Dafür haben sie die Mumie, die spitze Zähne hat und auf deren Kopf sogar Haare wachsen, einem CT-Scan unterzogen. Eine DNA-Analyse soll erfolgen.

Die Forscher hatten erst vor Kurzem von der Existenz der Mumie erfahren, wie die japanische Zeitung „The Asahi Shibun“ berichtet. Demnach war sie zuvor seit Jahrzehnten in einem Tempel in der Stadt Asakuchi aufbewahrt worden. Noch bis vor 40 Jahren hat man sie dort in einer Vitrine für die Öffentlichkeit ausgestellt. Inzwischen liegt sie in einem feuerfesten Tresor, um sie vor dem Verfall zu schützen. Neben der nur 30 Zentimeter großen Mumie lag auch ein altes Schriftstück. Darauf steht geschrieben, dass die Kreatur zwischen 1736 und 1741 in einem Fischernetz an der Küste der Provinz Tosa (der heutigen Präfektur Kochi) gefangen wurde. Danach sei sie verkauft worden und habe dann unterschiedliche Besitzer gehabt.

Das Rätsel um die „Mumien-Meerjungfrau“

Wann oder wie die „Mumien-Meerjungfrau“ schließlich in den Enjuin-Tempel in Asakuchi gelangte, ist unklar. „Wir haben sie verehrt, in der Hoffnung, dass sie die Corona-Pandemie lindern kann, wenn auch nur geringfügig“, zitiert „The Asahi Shibun“ den Oberpriester des Tempels.

Ins Leben gerufen hat das Forschungsprojekt rund um die „Mumien-Meerjungenfrau“ Hiroshi Kinoshita von der Okayama Folklore Society. Der britischen „The Sun“ sagte der Wissenschaftler, dass die bizarre Kreatur eine religiöse Bedeutung haben könnte. „Japanische Meerjungfrauen haben eine Legende der Unsterblichkeit“, sagte er. Und weiter: „Es heißt, wenn man das Fleisch einer Meerjungfrau isst, wird man nie sterben.“ Der Legende nach soll es dem Forscher zufolge eine Frau gegeben haben, die versehentlich das Fleisch einer Meerjungfrau gegessen hat und danach 800 Jahre lang lebte.

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Worum handelt es sich bei der Kreatur wirklich?

Kinoshita glaubt jedoch nicht, dass es sich bei der Kreatur tatsächlich um eine Meerjungfrau handelt. Geschweige denn, dass das Wesen überhaupt jemals gelebt hat. Seiner Meinung nach ist die Kreatur von Menschen erschaffen worden. „Ich denke, sie wurde während der Edo-Zeit für den Export nach Europa oder für Veranstaltungen in Japan hergestellt“, sagte er „The Sun“. Und weiter: „Ich denke, dass sie aus zwei echten Tieren besteht, und diese würden wir gerne durch CT-Scans oder DNA-Tests identifizieren.“ Beim unteren Teil könne es sich um einen Fischschwanz mit Schuppen handeln, der obere Teil stamme womöglich von einem Affen.

Ob der Forscher mit seiner Vermutung richtig liegt oder ob sich doch etwas ganz anderes hinter der rätselhaften „Mumien-Meerjungfrau“ verbirgt, wird sich noch in diesem Jahr zeigen. Die beteiligten Wissenschaftler wollen ihre Ergebnisse im Herbst bekannt geben.

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