14. April 2023, 11:59 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Der Nationalpark Harz galt lang als floristische Sehenswürdigkeit und war ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für Besucher aus Deutschland als auch von außerhalb. Umso erschreckender, wie sich der Wald in den vergangenen Monaten verändert hat – er stirbt. TRAVELBOOK erklärt, wie es so weit kommen konnte.
In Deutschland sind wir mit Waldflächen ziemlich verwöhnt. Laut Angaben der Forstwirtschaft in Deutschland, einer Abteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, leben wir im waldreichsten Land Mitteleuropas. Rund 11,4 Millionen Hektar sind demnach mit Wald bedeckt und es gibt rund 8830 Naturschutzgebiete. Eines davon ist der Nationalpark Harz, der sich mit Niedersachsen und Sachsen-Anhalt über gleich zwei Bundesländer erstreckt – doch aktuell Anlass zu großer Sorge gibt. Denn der Harzer Wald stirbt, wie auch aktuelle Aufnahmen zeigen.
Der Nationalpark Harz stirbt – ein dramatischer Anblick
Vier von fünf Bäumen im Nationalpark Harz sind vollständig abgestorben oder stark beschädigt, das entspricht rund 80 Prozent. Besucher sprechen von einem apokalyptischen Anblick. Aufforstungsarbeiten sind im vollen Gange, doch sie kommen nicht hinterher. Die Kahlflächen nehmen immer weiter zu – ein wesentliches Thema einer kürzlich abgehaltenen Sitzung des „Krisenstab Wald“ in Blankenburg. Die Bilanz: „Obwohl 1592 Hektar im Jahr 2022 neu aufgeforstet wurden, nahm die Kahlfläche im selben Zeitraum um 2245 Hektar zu“, so Landrat Thomas Balcerowski laut Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa).
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Gründe für das Waldsterben
Dass der Nationalpark Harz stirbt, hat mehrere Gründe. Darunter nicht zuletzt der Klimawandel. Bereits 2020 war in einer Veröffentlichung zur Waldentwicklung nachzulesen, wie schwer Wetterextreme (Stürme, lange Hitze- und Trockenperioden) der Flora des Harzer Waldes zusetzen. „Darunter leidet vor allem die Fichte“, heißt es dort, da diese zum Wachsen ein kühlfeuchtes, ausgeglichenes Klima benötige. Hinzu kommt die Gefahr durch Schädlinge, denen die Bäume durch die andauernde Schwächung der vergangenen Jahre kaum etwas entgegensetzen können. Vor allem der Borkenkäfer hat demnach Fichten großflächig zum Aussterben gebracht. Weiterhin hat der verheerende Großbrand am Brocken im Harz im September 2022 Waldflächen von rund 150 Hektar (1,5 Quadratkilometer) vernichtet.
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Wie sieht die Zukunft des Nationalparks Harz aus?
Im Landkreis Harz rechnet man mit einer 15-jährigen Aufforstungsperiode. Doch etwa 2026 soll der Wald des Nationalparks schon besser aussehen, erhofft sich Landrat Balcerowski laut einer Mitteilung. Behalte man das aktuelle Aufforstungstempo bei, sollen sich die Kahlflächen bald deutlich reduziert haben.