14. Februar 2024, 11:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nach dem verheerenden Brand, der die Pariser Kathedrale Notre-Dame im Frühjahr 2019 schwer beschädigte, laufen die Aufbauarbeiten. Nun wurde die neue Turmspitze enthüllt, mit einem neuen und einem bekannten Symbol. Wann die weltberühmte Kathedrale wieder öffentlich zugänglich ist, wie sie aussehen soll und warum die „neue“ Notre-Dame auf Kritik stößt: TRAVELBOOK gibt einen Überblick.
Paris hat einen neuen goldenen Hahn. Hoch oben auf der Turmspitze der ikonischen Kathedrale Notre-Dame sitzt er mit seinen flammenden Federn, ein Symbol ihrer Wiederauferstehung aus der Asche, ihrer Widerstandsfähigkeit und Erneuerung. Zu sehen ist der Hahn seit vergangenen Dienstag (13. Februar 2024), als das Gerüst um die Turmspitze entfernt und so ein erster Teil des wiederaufgebauten Turms enthüllt wurde. Der goldene Hahn sitzt auf einem riesigen Kreuz. Der Abbau des Gerüsts, der einen ersten Blick auf diesen neu errichteten Teil des markanten Gebäudes freigibt, markiert einen weiteren Meilenstein bei den Aufbauarbeiten der ikonischen Pariser Kirche, die im Jahr 2019 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel.
Der Brand war versehentlich ausgelöst worden und beschädigte das Pariser Wahrzeichen schwer. Neben dem Dachstuhl fiel auch der Innenbereich zu großen Teilen den Flammen zum Opfer. Die Anteilnahme nach der Katastrophe war so groß, dass mehr als eine Milliarde Euro wurde für ihren Wiederaufbau gespendet. Dank der Spenden ging der Wiederaufbau schnell. Aktuell stehen noch große Teile des Gerüsts, sie zu entfernen dauert lange. Allein der gerade enthüllte Turm war laut „Fox News“ durch rund 70.000 Gerüste geschützt – mit einem Gewicht von 600 Tonnen. Doch noch in diesem Jahr sollen alle Arbeiten abgeschlossen und alle Gerüste entfernt werden und die Pariser Kathedrale neu eröffnet werden.
Wiedereröffnung von Notre-Dame im Dezember 2024
Philippe Jost, Vizechef der Wiederaufbau-Behörde, verkündete im letzten Jahr, Notre-Dame werde zum katholischen Feiertag Mariä Empfängnis am 8. Dezember 2024 wieder eröffnet. Das berichtete unter anderem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf AFP. Zwar werde es auch nach der Wiedereröffnung von Notre-Dame noch Arbeiten geben, diese seien aber nicht auf den Brand zurückzuführen.
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So soll Notre-Dame nach dem Wiederaufbau aussehen
Wenn Notre-Dame wieder eröffnet, wird sie nicht genauso aussehen, wie zuvor. Zwar wird das Äußere nahezu identisch nachgebaut. Doch einige Änderungen soll es bei der Bepflanzung und auch im Innenbereich durchaus geben. Das zeigen auch Entwürfe zur Neugestaltung des Architekten Bas Smets. Der Belgier legte vor allem einen Fokus auf die Begrünung des Außenplatzes, der 30 Prozent mehr Bepflanzung als vor der Brandkatastrophe aufweisen sollen. So will man den bestehenden Baumbestand um 131 weitere Bäume erweitern und auf der Rückseite der Kathedrale eine große Rasenfläche schaffen. Der neu begrünte Vorplatz soll zudem als Warteplatz für die zu erwartenden Massen an Touristen dienen.
Unter ihm befindet sich ein weiteres Highlight der Entwürfe. Hier soll ein altes Parkhaus zu einem neuen Besucherzentrum umgebaut werden, in dem es Schließfächer, Toiletten und eine „Museumsinfrastruktur“ geben soll, wie WELT berichtet. Über einen Aufgang soll man zur Krypta von Notre-Dame kommen. Im Innenbereich werden unter anderem der Altar, das Taufbecken und 1500 Sitzplätze neu gestaltet. Zudem soll es eine neue Besucherführung in Notre-Dame geben. Gläubigen und Touristen, die nicht aus dem Besucherzentrum kommen, sollen durch die Haupt-, statt wie bislang durch die Seitentür eintreten. Außerdem will man statt der alten auch zeitgenössische Bilder anbringen, Bänke beleuchten und beweglich gestalten und sogar eine Videoprojektion mit Bibelzitaten in verschiedenen Sprachen installieren.
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Wie die „neue“ Notre-Dame ankommt
Die neue Bepflanzung rund um den Vorplatz der weltberühmten Kirche sowie die Entwürfe von Bas Smets sorgten generell für Begeisterung. So hieß es unter dem entsprechenden Instagram-Beitrag des Architekten, die Entwürfe seien „wunderschön“ und „monumental“.
Es gibt jedoch auch Kritik an den Wiederaufbau-Plänen, vor allem was die Multimedia-Gestaltung und den Innenbereich angeht. Notre-Dame werde zu einem „Disneyland“ gemacht, hieß es. Die Pläne seien „grotesk“, sagte etwa der Journalist Stéphane Bern bereits im Dezember 2021 in einem offenen Brief, den knapp 100 Intellektuelle und Kunsthistoriker unterzeichneten. Darin heißt es, mit den Wiederaufbau-Plänen reduziere man Notre-Dame „auf ein Nichts“.