12. Oktober 2023, 16:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bisher mussten Reisende für die Vignette in Österreich eine gewisse Vorlaufzeit einplanen. Jetzt kann sie sofort Online gekauft werden. Alle Informationen und Preise im Überblick.
Sofort gültige digitale Vignetten für Autobahnen in Österreich lassen sich künftig auch online kaufen – bei bestimmten Anbietern. Einer davon ist der ADAC. Darauf macht die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag aufmerksam.
Drei Anbieter haben von der Asfinag die entsprechenden Konzessionen bekommen, heißt es weiter. Sie können auf ihren Websites und Apps die verschiedenen Vignetten für die Autobahnmaut anbieten. „Weil das Risiko eines etwaigen Rücktritts vom Kauf durch das rechtliche Modell beim Konzessionär liegt“, so die Asfinag, „können die online gekauften Mautprodukte mit sofortiger Gültigkeit verkauft werden.“ Das heißt theoretisch: Heute kaufen, ab heute nutzen.
Man könnte also noch schnell vor der Abfahrt oder auch noch auf der Autobahn die Vignette online kaufen und müsste dann nicht vor der Grenze an einer Raststätte halten, die die „Pickerl“ vertreibt.
Frist erlaubte Kauf der Österreich-Vignette nur mit viel Vorlauf
Bislang galt für Privatnutzer der Vignette und damit auch Autourlauberinnen und -urlauber, dass die Vignette bei einem Online-Kauf frühestens 18 Tage danach gültig sein konnte. Der Grund lag im verbraucherfreundlichen Widerrufsrecht bei Internetkäufen, das in dem Fall aber bedeutete: Kaufen nur mit genügend Vorlauf.
Wer zum Beispiel am 1. eines Monats eine Vignette online kaufte, konnte sie frühestens am 18. nutzen. Sonst blieb nur, die digitale Vignette direkt an einer Mautstelle, an Automaten in Rastanlagen, an Grenzübergängen, in Tankstellen oder Geschäftsstellen der Verkehrsclubs ÖAMTC, ARBÖ oder ADAC zu kaufen.
Interessant war das dann nur noch für jene, die ungern ein Papier-„Pickerl“ an die Scheibe kleben wollten. Der eigentliche Vorteil – zeit- und ortsunabhängig die Vignette zu kaufen und sich eben nicht irgendwo anstellen zu müssen – entfiel damit.
Hier können Sie die Vignette kaufen
Das ändert sich nun. Drei Anbieter haben laut der Asfinag die Konzession als Online-Vertriebspartner bekommen: Autopay Mobility, tolltickets/Kapsch Trafficcom und die ADAC Reise und Medien GmbH. Die Ausschreibung sieht laut Asfinag vor, dass diese Partner spätestens ab 1. Dezember 2023 die digitalen Mautprodukte vertreiben müssen – ohne Zusatzgebühren, wie die Autobahngesellschaft betont.
Der ADAC ist damit früher dran. Der Verkehrsclub hat mitgeteilt, dass er nun online ein Mautportal gestartet hat.
Los geht’s mit der Zehn-Tages-Vignette. Die erst kürzlich für 2024 angekündigte Ein-Tages-Vignette soll bald ebenfalls erhältlich sein. Zudem können über das Portal Streckenmauten für bestimmte Tunnel oder Passstraßen vorab digital bezahlt werden.
Ein wichtiger Hinweis für Nutzerinnen und Nutzer: Die beim Kauf abschließende Nummernschild-Eingabe auf dem ADAC-Portal muss mit der „Enter“- bzw. „Eingabe“-Taste bestätigt werden. Dann wird man zur erneuten Eingabe des Nummernschildes aufgefordert. Erst danach funktioniert der „Weiter“-Button, durch den man die Digitalvignette in den Warenkorb legt und die Bestellung abschließen kann.
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Aufgepasst! Die Mautpreise in Österreich werden teurer
Wer einen Urlaub in Österreich plant oder das Land durchqueren möchte, muss ab 2024 mit folgenden Preisen rechnen:
- Österreichs Eintagesvignette: 8,60 Euro
- Zehn-Tages-Vignette : 11,50 Euro (bisher: 9,90 Euro)
- Zweimonatsvignette: 28,90 Euro (bisher: 29,00 Euro)
- Jahresvignette (gültig vom 1. Dezember des Vor- bis 31. Januar des Folgejahres): 96,40 Euro (gleich geblieben)
- Jahresvignette für Kraftfahrzeuge mit zwei Rädern: 38,50 Euro
Wichtig zu wissen: Der Kauf einer Vignette für Österreichs Autobahnen ist Pflicht. Wer ohne sie erwischt wird, riskiert Geldstrafen. Aktuell liegen diese bei 120 Euro für Autos und 65 Euro für Motorräder. Werden die Strafen nicht sofort bezahlt, muss mit einer Anzeige und Geldstrafe zwischen 300 Euro und 3.000 Euro gerechnet werden, wie der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring-Club, ÖAMTC, schreibt.
Mit Material der dpa