10. November 2021, 17:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Outdoor-Sex-Touristen beschädigen die Sanddünen und das lokale Ökosystem auf Gran Canaria. Was wie ein Scherz klingt, ist bittere Realität, wie eine wissenschaftliche Studie belegt. Schon 2009 berichteten zwei spanische Fernsehsendungen über die öffentlichen Massen-Liebesspiele in den berühmten Dünen von Maspalomas.
Sex in den Dünen: Was für den einen nach Nervenkitzel oder lustvoller Fantasie klingt, wird nun einer kanarischen Insel zum Verhängnis. Wissenschaftler haben fast 300 „Sex-Spots“ in den Dünen von Maspalomas auf Gran Canaria entdeckt, an denen sich vor allem Homosexuelle zu hauptsächlich anonymen Sex treffen. Der Anstieg des Outdoor-Sex auf der beliebten kanarischen Urlaubsinsel wirkt sich verheerend auf das Ökosystem der Küstendünen aus und schädigt die lokale Pflanzenwelt.
Gran Canaria: beliebte Sex-Insel
Im Jahr 2009 haben sich laut kanarischem „Wochenblatt“ zwei spanische Fernsehsender dem gleichen Thema gewidmet: „Sexspiele in den berühmten Dünen von Maspalomas“. Beide Ausstrahlungen über das „Sexparadies auf Gran Canaria“ zeigten Menschen in den Dünen, die sich unterschiedlichsten (Gruppen-)Sex-Praktiken widmeten, vorzugsweise Homosexuelle. Die Aufnahmen seien mit versteckter Kamera gemacht worden. In einer der beiden Sendungen hieß es sogar, dass es in den Dünen verschiedene Sex-Bereiche gebe, so auch für Heterosexuelle. Gran Canarias Tourismusminister Roberto Moreno schimpfte: „Das ist kein Fernsehjournalismus, sondern Pornografie“.
Der Sex-Tourismus auf Gran Canaria boomte vor Corona – sogar das Inselportal „Canaria Info“ wirbt für das „Paradies für die Schwulen, Lesben und Swinger aus der ganzen Welt“. Weiter heißt es: „Am Strand gibt es kleine Kioske, der Kiosk Nº 6 ist als ‚das Stabsquartier der Freiheit‘ bekannt. Hier ist es möglich ein Treffen für den Abend zu vereinbaren, aber auch, wenn Sie keine Lust haben so lange zu warten, geht man direkt in die Dünen hinter dem Kiosk. In dieser Zone kann man sich wie auch immer vergnügen.“
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Auch das Portal „Kanaren-virtuell.de“ berichtet von den steigenden Angeboten für „Freunde des frivolen Urlaubs“ und von der Swinger-Szene auf Gran Canaria: Besonders die Playa del Inglés und die Dünen von Maspalomas seien die beliebtesten Spots der Outdoor-Sex-Touristen.
Gran Canaria profitiert offensichtlich vom Outdoor-Sex-Tourismus. Der Anstieg des erotischen Treibens in den Dünen von Maspalomas hat jedoch verheerende Folgen für die lokale Tier- und Pflanzenwelt, wie eine Studie nun belegt.
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Studie entlarvt 298 Sex-Spots
Ein Forscherteam der Universität Las Palmas vom Institut für Ozeanografie und Klimawandel hat zusammen mit australischen Wissenschaftlern der Flinders Universität in Adelaide untersucht, wie der Outdoor-Sex in den Dünen von Maspalomas auf Gran Canaria das lokale Ökosystem beeinflusst. Die Studie mit dem Namen „Sand, Sun, Sea and Sex with Strangers, the five S’s“ („Sand, Sonne, Meer und Sex mit Fremden“) fokussiert dabei auf das „Cruising“ in den Dünen. „Cruising“ wird in der Einleitung der Arbeit als eine Praxis beschrieben, bei der es um anonyme sexuelle Begegnungen geht – vorwiegend unter Homosexuellen.
„Cruising“ sei in den Dünen von Maspalomas weit verbreitet und nehme zu: Derzeit gebe es 298 Sex-Spots, verteilt auf knapp 6000 Quadratmeter. An diesen „Sex-Spots“ seien die Spuren des Outdoor-Sex‘ deutlich sichtbar: Die Forscher stießen auf Abfall wie etwa Kondome, Zigaretten und Flaschen sowie auf Kot oder Zerstörung der Vegetation. Die Wissenschaftler legen in ihrer Studie dar, dass das vermehrte Treiben in den Dünen von Maspalomas verheerende Auswirkungen hat – vor allem auf acht Pflanzenarten. Auch die lokale Tierwelt sei bereits geschädigt und weiterhin gefährdet.
Die verheerenden Folgen der Sex-Treffen auf das Ökosystem liegen laut der Studie auch an den mangelnden Kontrollen.
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