23. Juli 2023, 14:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Petersdom in Rom ist eines der wichtigsten religiösen Bauwerke – und war lange Zeit die größte Kirche der Welt. Über 100 Jahre waren vonnöten, um die gigantische Basilika zu vollenden. Zahlreiche Päpste und Architekten arbeiteten an ihrer Fertigstellung, darunter auch ein echter Superstar der Kunstwelt. Doch der wahre Grund, warum der Petersdom eines der wichtigsten Gotteshäuser der Welt ist, verbirgt sich in seinem Untergrund.
Wenn man an die beeindruckendsten Gotteshäuser der Welt denkt, würde den meisten Menschen wohl als erstes der Petersdom in Rom in den Sinn kommen. Mitten im Herzen der „Ewigen Stadt“ erstreckt sich der gewaltige, fast 220 Meter lange Monumentalbau mit seiner charakteristischen Kuppel, zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an. Doch nur die wenigsten von ihnen dürften wissen, dass die Geschichte des Sakralbaus bereits vor fast 1700 Jahren begann. Lange Zeit die größte Kirche auf der ganzen Welt, ist er auch heute noch einer der bedeutendsten Pilgerorte des Christentums. Und das liegt nicht zuletzt an einem wahren Who is Who an katholischer Prominenz, die hier ihre ewige Ruhe gefunden hat – angefangen bei einem der bekanntesten Menschen aus der Bibel.
Denn wie sein Name bereits vermuten lässt, heißt der Petersdom nach dem Heiligen Petrus. Er gilt nicht nur als einer der Jünger von Jesus Christus, sondern auch als erster Papst überhaupt, und ist der Schutzpatron der Stadt Rom. Laut der Seite „Rome Museum“ stand bereits im Jahr 329 n. Chr. an der Stelle des heutigen Gebäudes eine erste, dem Heiligen gewidmete Kirche. Er selbst liegt dem Glauben nach seitdem hier auch in unterirdischen Katakomben begraben und machte damit Rom schon früh zu einem der bedeutendsten Pilgerorte der westlichen Welt. Die Basilika ist auch deshalb eines der wichtigsten Denkmäler des Christentums, weil deren Anhänger bis dahin jahrhundertelang gewaltsam verfolgt worden waren. Mit dem Petersdom hatten sie nun ein offizielles Manifest ihrer Religion.
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Ein Superstar als Bauherr
Die Geschichte des Petersdoms, wie wir ihn heute kennen, beginnt im Jahr 1506. Papst Julius II. gibt den Bau in Auftrag und wird damit der erste in einer ganzen Reihe von Päpsten und Architekten, die seine Fertigstellung beaufsichtigen. Dass diese erst mehr als hundert Jahre später erfolgen soll, ahnt zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand. Bereits seit 1452 hatte es Pläne für den Neubau der mittlerweile maroden Basilika gegeben, und so erfolgt am 18. April 1506 schließlich die Grundsteinlegung. Angeblich wurde für das Fundament eine Baugrube mit einem Volumen von einer Million Kubikmeter Erde ausgehoben. Erster Bauherr des Gotteshauses, das die Form eines griechischen Kreuzes erhalten soll, ist der Architekt Donato Bramante.
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In der Folge wechseln sich im Abstand von nur wenigen Jahren mehrere Masterminds ab, bis schließlich 1546 auf Geheiß von Papst Paul III. ein wahrer Superstar der Kunstszene die Zügel in die Hand nimmt. Dabei handelt es sich um keinen geringeren als Michelangelo Buonarroti, der den meisten wohl unter seinem Vornamen bekannt sein dürfte. Er hat nicht nur am Petersdom seine Spuren hinterlassen, sondern zum Beispiel auch das weltberühmte Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle gestaltet, die sich ebenfalls in Rom befindet. Zwei weitere seiner bekanntesten Werke sind die Skulpturen David und die Pietà. Unter seiner Ägide wird das Tambour des massiven Doms, also das Grundgerüst für seine Kuppel, praktisch fertig gestellt.
10 Päpste und 13 Architekten
Doch Michelangelo lebt nur bis 1564 und wird in der Folge noch von zahlreichen weiteren Baumeistern beerbt. Als der Petersdom 1615 dann fertig ist, hat er laut „Encyclopedia Britannica“ 10 Päpste und 13 Architekten erlebt. Die haben jeder für sich dazu beigetragen, einen beispiellosen Sakralbau zu vollenden, der weltweit seinesgleichen sucht. Noch heute ist der Petersdom nicht nur die größte päpstliche Basilika, sondern auch immer noch eines der größten Gebäude auf der Welt. Bis 1989 war er auch das größte katholische Gotteshaus überhaupt – diesen Titel hält seitdem die Kirche Unsere Liebe Frau des Friedens in Yamoussoukro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste.
Für Gläubige aus aller Welt ist der Petersdom aber natürlich bis heute weitaus wichtiger. Auch, weil in seinem Katakomben zahlreiche ehemalige Päpste ihre letzte Ruhe gefunden haben. Etwa 90 von ihnen liegen hier bestattet, unter ihnen eben auch der Heilige Petrus. In der Kirche selbst befinden sich weitere Papst-Gräber, wie von Johannis Paul II. Doch nicht nur das, auch wichtige kirchliche Relikte bewahrt das Gotteshaus auf, so unter anderem ein Stück des echten Kreuzes, an das Jesus geschlagen wurde. Auch ein Stück der Heiligen Lanze, die den Erlöser damals verwundete, befindet sich hier.
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Eintritt frei, erhebliche Wartezeiten
Jeden Tag besuchen heute tausende Gläubige den Petersdom. Bei religiösen Veranstaltungen auf dem Petersplatz ist es ein Vielfaches. Jährlich kommen etwa fünf Millionen Menschen zu der Pilgerstätte. Der Eintritt zu der gewaltigen Kirche ist grundsätzlich umsonst. Manche Bereiche wie die Katakomben kann man aber nur mit einer geführten Tour besuchen. Und dafür muss man natürlich einen bezahlten Guide buchen. Zudem kann man so die stets zu erwartenden erheblichen Wartezeiten umgehen. Die Basilika ist ganzjährig geöffnet. Vom 1. Oktober bis 31. März kann man sie von 7 bis 18.30 Uhr besuchen, vom 1. April bis 31. September von 7 bis 19 Uhr. Einen guten Überblick über die Zeiten, wann hier Messen stattfinden, gibt die Seite „St. Peters Basilica Tickets“.
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Für das gewaltige Bauwerk, das sich auf einer Fläche von mehr als 20.000 Quadratmetern erstreckt, sollte man sich mindestens einige Stunden Zeit nehmen. Seit 1984 gehört der Petersdom, wie auch die gesamte Vatikanstadt, zum Unesco-Welterbe. Und auch, wenn es hier quasi immer überfüllt ist, wird es Ihnen vielleicht gelingen, am wichtigsten Ort für das Christentum einen Hauch von Geschichte zu atmen. Eine Geschichte, die vor beinahe 1700 Jahren begann – und die bis heute weiter geschrieben wird.