23. März 2018, 15:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat herausgefunden, dass der Plastikstrudel im Pazifik deutlich größer ist, als bisher vermutet. Nordöstlich von Hawaii treiben rund 80.000 Tonnen Plastik im Meer.
Der Große Pazifische Müllstrudel ist größer und enthält erheblich mehr Plastik als Experten bisher angenommen haben: Nach drei Jahren Forschungsexpeditionen kommt das internationale Wissenschaftlerteam der Ocean Cleanup Foundation zu dem Schluss, dass knapp 80.000 Tonnen Plastik in dem Gebiet von 1,6 Millionen Quadratkilometern zwischen Nordamerika und Asien nordöstlich von Hawaii treiben. Die Fläche ist 4,5 mal so groß wie Deutschland. Die Koordinaten des Strudels liegen etwa zwischen dem 36. und 47. nördlichen Breitengrad und dem 139. und 159. westlichen Längengrad. Ein Sprecher des Forschungsteams sagte auf Nachfrage von TRAVELBOOK: „Wir haben herausgefunden, dass die Plastikverschmutzung in dieser Gegend vier bis 16 mal schlimmer ist, als zuvor in früheren Studien vermutet wurde.“
Die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlichten die Forscher unter anderem in der wissenschaftlichen Online-Zeitschrift Scientific Reports: Darin erklären sie, dass der Müllstrudel mit rapider Geschwindigkeit weiteren Müll anzieht. Außerdem kommen sie zu dem Schluss, dass die „Müllverschmutzung der Ozeane weltweit exponentiell angestiegen ist.“
„Plastik war mit Abstand der dominanteste Meeresmüll-Typ, es stellte mehr als 99,9 Prozent der 1.136.145 Teile und 668 Kilo treibender Teile, die wir mit unseren Netzen sammelten“, schreibt der Ozeanograph Laurent Lebreton von Ocean Clean Up in seinem offiziellen Bericht. Die Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass sich insgesamt 1,8 Billionen Plastikteilchen im pazifischen Strudel befinden.
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Von den mindestens 79.000 Tonnen Müll entfallen laut The Ocean Cleanup 42.000 Tonnen auf Megaplastik wie Fischernetze und 20.000 Tonnen auf Makroplastik wie Kisten und Flaschen. 10.000 Tonnen bestehen aus Mesoplastik wie Flaschendeckel und etwa 6400 Tonnen Plastikteilchen sind unter 5 Millimeter groß.
Der große Pazifische Müllstrudel ist der größte Abfallteppich der Weltmeere: Es gibt aber noch mehrere andere große Plastikinseln in der Nähe des Äquators. Die Müllstrudel entstehen laut dem Team um Lebreton dadurch, dass 60 Prozent des weltweit produzierten Kunststoffes eine geringere Dichte als Meerwasser haben. Das hat zur Folge, dass das Plastik nicht auf den Meeresgrund sinkt, sondern sich mit der Strömung in bestimmten Meerregionen sammelt. Die Müllstrudel befinden sich alle in der Nähe des Äquators, weil hier die Meeresströme aus Norden und Süden aufeinandertreffen und den Müll im Meer bündeln. Dabei werden die einzelnen Teile in immer kleinere Teilchen zersetzt, die irgendwann von Tieren und damit auch von Menschen mit der Nahrung aufgenommen werden.
Die US-amerikanische Ozeanografiebehörde „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA) weist auf ihrer Website darauf hin, dass der Begriff des „Teppiches“ oder „Flecks“ irreführend ist, da es sich bei dem Pazifikwirbel nicht wirklich um eine großflächig sichtbare Riesen-Plastikinsel handelt, sondern um einen Strudel, der zu großen Teilen aus Mikroplastik besteht, welches für das menschliche Auge nicht sichtbar ist.