8. Mai 2018, 12:51 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Dass Flug-, Schiffreisen und Co. einen großen CO2-Fußabdruck hinterlassen, war bekannt – nicht aber sein tatsächliches Ausmaß. Aktuellen Untersuchungen zufolge werden acht Prozent der Treibhausgase durch den weltweiten Tourismus verursacht. Die Forscher warnen dabei nicht nur vor Transportmitteln.
So viele schöne Seiten das Reisen für uns hat, mindestens genauso zahlreich sind seine Haken. Tourismus schadet der Umwelt – und zwar viel mehr, als bisher angenommen. Das hat ein Wissenschaftlerteam von der Universität in Sydney herausgefunden. „Unsere Analyse ist ein erster weltweiter Blick auf die wahren Kosten des Tourismus“, erklärt Forschungsleiter Dr. Arunima Malik, „inklusive aller Konsumprodukte wie Essen außer Haus und Souvenirs.“ Details zur Untersuchung sind in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Nature Climate Change“ nachzulesen.
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Falsche Werte in früheren Untersuchungen
In früheren Untersuchungen seien die Begleiterscheinungen des Reisens – etwa Gastronomiebesuche, Souvenirkäufe und entsprechende Lieferketten – nicht berechnet worden, weshalb man bislang von einem weniger dramatischen CO2-Problem ausgegangen war. In einer Studie von 2010 wurde dem Tourismus noch drei Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes zugeordnet. Bei ihrer aktuellen Analyse kamen die australischen Forscher sogar auf acht Prozent.
Deutschland unter den Top 3 der weltweiten Umweltsünder
Wie die Uni-Forscher dokumentieren, soll der Treibhausgasausstoß durch das weltweite Reisen zwischen 2009 und 2013 jährlich um 3,3 Prozent gestiegen sein. Sie hatten Informationen, unter anderem von der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO), in eine eigene Datenbank eingespeist, um das Ausmaß der Treibhausgase aufzuschlüsseln, ebenso, welche Nationen besonders umweltsündigen. Die USA und China führen das ungesunde Ranking an, Deutschland landet auf dem unrühmlichen dritten Platz. In Zahlen ausgedrückt, sollen Deutsche pro Jahr 329 Millionen Tonnen Treibhausgase produzieren.
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Ergebnisse sind relativ akkurat
Die Studienergebnisse geben eine anschauliche Tendenz, sind aber nicht hieb- und stichfest; beispielsweise hinsichtlich des Essensaspekts. So wurde nur mitberechnet, was Touristen am Urlaubsort zu sich nahmen und nicht, was sie zuhause konsumierten oder zubereiteten. Das ändere den Wissenschaftlern zufolge aber nichts am akuten Handlungsbedarf. Sie legen jedem einzelnen dringend nahe, weniger zu fliegen und Projekte zur CO2-Kompensation finanziell zu unterstützen.