31. März 2023, 11:57 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die Meyer Werft im niedersächsischen Papenburg ist die größte Werft in Deutschland und eine der größten weltweit. Mehr als 50 Kreuzfahrtschiffe wurden hier schon gebaut, darunter mit der „Icon of the Seas“ der bislang größte Luxusliner der Welt. Jetzt haben die Schiffbauer einen Blick in die Zukunft gewagt und ein Konzept vorgestellt, wie ein Kreuzfahrtschiff im Jahr 2100 aussehen könnte.
Präsentiert wurde das Kreuzfahrtschiff-Konzept „Reverse“ auf der internationalen Kreuzfahrtmesse in Fort Lauderdale (Florida). Das Modell zeigt ein Schiff mit einer walähnlichen Silhouette. „Äußerlich mit einer geschlossenen Glasfassade und Urban Gardening-Bereichen sowie Drohnen-Landeplätzen ausgestattet, bilden zentrale öffentliche Bereiche den Mittelpunkt im Inneren des Schiffes“, schreibt die Meyer Werft in einer Pressemitteilung.
Als Inspiration für das Konzept diente den Designern aber kein Wal, sondern ein anderes Tier: der Felsenpinguin. Dieser stehe für eine besondere „Aerodynamik“. Kurios: Anders als bei den aktuellen Kreuzfahrtschiffen soll das Thema Essen beim „Reverse“-Konzept eine eher untergeordnete Rolle spielen. „Wir haben nur kleine Restaurantbereiche vorgesehen, die eher als sozialer Treffpunkt dienen, weil wir uns vorstellen, dass ein Großteil der Nährstoffe in konzentrierter Form wie Pillen zu sich genommen wird“, erklärte Tim Krug, Leiter der Concept Development Group der Meyer Gruppe.
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„Reverse“-Kreuzfahrtschiff soll fast ohne fossile Treibstoffe auskommen
Darüber hinaus soll das Kreuzfahrtschiff der Zukunft besonders umweltfreundlich sein. „Dank der Nutzung von Wellenenergie durch horizontale Flügel am Rumpf, Solar- und Brennstoffzellen sowie Windenergie kommt es ohne fossile Treibstoffe aus“, schreibt die Werft. Auch bei dem auf der Messe präsentierten Schiffsmodell setzten die Designer auf Nachhaltigkeit. Demnach besteht es zu einem Großteil aus vollständig recycelbaren Materialen. Außerdem verfügt es über eine eigene, mit Methanol betriebene Brennstoffzelle. Mit dieser wird die Beleuchtung des Schiffsmodells mit Energie versorgt. Zudem ist es möglich, Handys oder Computer darüber aufzuladen.
Ob Kreuzfahrtschiffe im Jahr 2100 tatsächlich so aussehen und betrieben werden, wie im „Reverse“-Konzept der Meyer Werft prophezeit, steht in den Sternen. Vor allem in puncto Nachhaltigkeit gibt es in der als besonders umweltschädlich geltenden Kreuzfahrtbranche noch einiges nachzuholen. Zwar werden neue Schiffe immer häufiger mit Flüssiggas (LNG) angetrieben, was für die Luftqualität eine deutliche Verbesserung gegenüber Schweröl darstellt. Allerdings bleibt auch LNG ein fossiler Kraftstoff, der hinsichtlich Treibhausgas-Emissionen keine Vorteile bringt.