25. August 2021, 16:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer wieder kommt es vor Mallorca, der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen, zu Sichtungen von Quallen. Zuletzt wurde im April vermeldet, dass dort die „Portugiesische Galeere“ gesichtet wurde. Jetzt gibt es mehrere Meldungen über außergewöhnlich große Quallen vor der Küste Mallorcas.
In den vergangenen Tagen ist es auf Mallorca, vor allem in der Bucht von Palma und an der Cala Blava, vermehrt zur Sichtung von Riesen-Quallen gekommen. Das berichtet das „Mallorca Magazin“1. Es soll sich dabei um die „Rhizostoma Luteum“ handeln.
Wie gefährlich ist die Riesen-Qualle vor Mallorca?
Die Riesen-Qualle ist ein sehr seltenes Tier, daher ist es eher unwahrscheinlich, dass Menschen mit ihr in Kontakt kommen. Doch was, wenn es dennoch passiert? TRAVELBOOK fragte bei einer Meeresbiologin nach. „Rhisostoma luteum und sein Verwandter Rhisostoma pulmo, der auch im Atlantik und im Mittelmeer vor der Iberischen Halbinsel zu finden ist, haben nesselnde Tentakel und sollten nicht berührt werden“, sagt Prof. Dr. Inna Sokolova vom Institut für Biowissenschaften Meeresbiologie der Universität Rostock. Sie seien für den Menschen zwar nicht tödlich, aber ihre Berührung könne Schmerzen, Reizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. „Die Hautreizung kann einige Stunden bis einige Tage anhalten“, so Sokolova.
Die Riesen-Qualle Rhizostoma Luteum soll bis zu 40 Kilogramm wiegen und eine Größe von bis zu 90 cm erreichen können2. Ist es eigentlich normal, dass die Riesen-Quallen vor der Küste Mallorcas auftauchen? Prof. Dr. Sokolova zu TRAVELBOOK: „Rhizostoma luteum kommt in der Straße von Gibraltar, vor den Küsten Südportugals, an der Westküste Afrikas, im Golf von Cadiz und im Alboran-Meer (westlich und östlich der Straße von Gibraltar) sowie an der Atlantikküste Marokkos vor. Das Vorkommen der Art in der Nähe von Mallorca ist daher nicht unerwartet.“
In der jüngsten Vergangenheit gibt es immer mehr Berichte über immer mehr Quallen-Sichtungen. Die Verbreitung dieser Tiere hat womöglich stark zugenommen, wohl auch wegen der Überfischung der Meere. Dadurch gibt es immer weniger natürliche Feinde der Quallen.
Ökologisch sind die Riesenquallen aber auch äußerst wichtig, sagt Prof. Dr. Sokolova. Denn sie „dienen als Hauptnahrungsquelle für viele Meeresorganismen wie Fische und Schildkröten“. Außerdem seien sie für den marinen Kohlenstoffkreislauf von großer Bedeutung, da sie „große Mengen an Kohlenstoff in ihrem Körper binden und ihn (wenn sie sterben) in die Tiefsee transportieren“. Dort diene er anderen Organismen, einschließlich Bakterien, als Nahrung.
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„Portugiesische Galeere“ an Mallorcas Stränden
Zuletzt im April gab es vermehrt Berichte über die Sichtung der „Portugiesischen Galeere“ („Physalia physalis“) an mehreren Stränden Mallorcas. Die Portugiesische Galeere ist eigentlich gar keine Qualle, sondern eine riesige Polypenkolonie, in der jedes Individuum eine bestimmte Aufgabe übernimmt. Die bis zu 50 Meter langen Tentakel dieser hochgiftigen Art lösen rote, schmerzende Striemen auf der Haut und in einigen Fällen Atemnot aus. Im schlimmsten, extrem seltenen Fall kann es zu einem tödlichen allergischen Schock kommen.