8. Juni 2021, 11:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Amsterdam ist vor allem für seine vielen Kanäle und Grachten bekannt. Womöglich können Einheimische und Touristen die vielen Gewässer der Stadt schon bald mit selbstfahrenden Elektrobooten namens „Roboats“ befahren. Diese werden zurzeit in der niederländischen Hauptstadt getestet.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Boot, schippern über Amsterdams Grachten und bräuchten dabei nichts weiter tun, als die Stadt zu bewundern und Fotos zu schießen. Das Steuern würde das Boot vollkommen selbständig übernehmen. Was klingt wie ferne Zukunftsmusik, könnte in der niederländischen Hauptstadt schon bald Realität sein: Forscher des Amsterdam Institute for Advanced Metropolitan Solutions (AMS Institute) erproben gerade in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) den Einsatz selbstfahrender Elektroboote namens „Roboats“ auf den Gewässern von Amsterdam.
Bereits im April haben die Forscher im Hafengelände der Stadt einen ersten Prototyp des autonomen Bootes zu Wasser gelassen. „Gemeinsam mit Ingenieuren, Computerwissenschaftlern und Designern des MIT arbeitet das Amsterdamer Team bereits an der vollständigen Autonomie des Bootes in Originalgröße“, heißt es auf der Webseite von „Roboats“. „Die Tests umfassen Routensuche, autonomes Andocken und Abdocken sowie Hindernisvermeidung.“
Roboats fahren ohne Strom durch Amsterdam
Jedes Roboat, das in unterschiedlichen Designs vorgestellt wurde, ist vier Meter lang, benötigt weder Strom noch Fahrer und verfügt über vier Strahlruder, die von einer 12-Kilowatt starken elektrischen Batterie angetrieben werden. Damit soll es möglich sein, neun Stunden ohne Unterbrechung zu fahren. Die Boote seien „selbstlernend“, so die Forscher, und sollen ihre Fähigkeiten aufgrund von Erfahrungen bei der Ausführung von Manövern anpassen. „Darüber hinaus lernen Algorithmen, das Verhalten verschiedener Objekttypen und anderer Boote auf dem Wasser zu erkennen. Außerdem wird das System mit der Zeit immer mehr Informationen sammeln, speichern und analysieren, während es durch die Kanäle navigiert, und so effizienter arbeiten können.“
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Weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar
Die Roboats seien nicht nur für den Personenverkehr oder den Tourismus eine interessante Option, schreiben die Forscher weiter. So könnte man die Boote zum Beispiel auch für die Müllabfuhr oder Paketlieferungen in der Innenstadt einsetzen. Ziel sei es, den Schiffsverkehr auf den Kanälen und Grachten Amsterdams zu entlasten.
Wann die ersten richtigen Roboats einsatzbereit sein werden, steht noch nicht fest. Die Forscher wollen aber noch in diesem Jahr ein zweites Testboot zu Wasser lassen, auch um zu untersuchen, wie die beiden Boote miteinander agieren.