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„The Mukaab“

Saudi-Arabien plant umstrittenes größtes Gebäude der Welt

„The Mukaab“ – das größte innerstädische Gebäude der Zukunft
„The Mukaab“, ein gigantischer Virtual-Reality-Würfel, soll das größte innerstädtische Gebäude der Welt werden Foto: NEW MURABBA DEVELOPMENT COMPANY
Susanne Resch
Susanne Resch

13. März 2023, 15:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Schwebende Steine, fliegende Drachen und holografisch projizierte Riesen-Menschen: Was nach einem Science-Fiction-Blockbuster klingt, soll in einem Würfel-Wolkenkratzer in Saudi-Arabien Wirklichkeit werden. „The Mukaab“ ist das neueste Projekt des saudischen Kronprinzen und soll bis zum Jahr 2030 das Highlight des neuen, 620 Milliarden schweren Zentrums „New Murabba“ in Riad werden. Utopie oder echte Zukunft? TRAVELBOOK gibt den Überblick.

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400 Meter hoch, lang und breit und damit groß genug für 20 Empire-State-Buildings: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman plant ein gewaltiges Bauwerk in der Hauptstadt Riad. „The Mukaab“, was auf Arabisch „Würfel“ bedeutet, soll der Mittelpunkt und Herzstück des brandneuen, futuristischen Stadtzentrums „The Murabba“ werden. Mit dem geplanten Stadtzentrum an der Kreuzung der King-Salman-Straße und der King-Khalid-Straße im Nordwesten von Riad will man die saudische Hauptstadt um 19 Quadratkilometer erweitern und Platz für Hunderttausende Einwohner bieten, so „Arab News“. Der Giga-Kubus „The Mukaab“ soll dabei als größtes innerstädtisches Gebäude der Welt die Skyline von Riad prägen. Mit seinem hochmodernen Unterhaltungs-, Gastronomie- und Shoppingangebot möchte man Besucher aus aller Welt anziehen.

„Ein Tor zu einer anderen Welt“

Auf der offiziellen Internetseite wird der Giga-Würfel mit seinen 121 Stockwerken als „gateway to another world“ beschrieben. Denn im Inneren des gigantischen Würfels, dessen Fassade vom traditionellen Architekturstil der Region „Najdi“ inspiriert sein wird, soll sich den Plänen zufolge auch das weltweit erste immersive Reiseziel befinden. Das will man „The Mukaab“ durch digitale und virtuelle Technologie mit modernster Holografie schaffen. So soll die gesamte „Kuppel“ ein Bildschirm sein. Dort soll man dann etwa die Umgebung auf dem Mars simulieren können. Besucher könnten in „The Mukaab“ durch ferne Planeten und magische Welten reisen, ohne je das Gebäude zu verlassen.

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Die „immersive Erlebnisstruktur“ soll neben Hotel- und Wohneinheiten, Gewerbeflächen und Freizeiteinrichtungen auch den Einzelhandel, kulturelle und touristische Attraktionen umfassen. Auch ein Museum, eine Hochschule für Technologie und Design, mehr als 80 Unterhaltungs- und Kulturveranstaltungen und ein Theater sollen in dem futuristischen Kubus Platz finden. Insgesamt soll das neueste größte innerstädtische Gebäude der Welt „The Mukaab“ 25 Millionen Quadratmeter Nutzfläche bieten. Man spricht man von einem „einzigartigen Wohn-, Arbeits- und Unterhaltungserlebnis“. Alles sei innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar, zudem gibt es ein eigenes internes Verkehrssystem. Die Entfernung zum internationalen Flughafen King Khalid in Riad beträgt etwa 20 Autominuten.

Auch interessant: Saudi-Arabien investiert eine Billion Euro, um neuer Touristen-Hotspot zu werden

Utopischer Größenwahn oder reales Bauvorhaben?

„Unter westlichen und arabischen Beobachtern besteht die Tendenz, solche Projekte von vornherein abzulehnen und sie als töricht und als Ergebnis von Leuten mit zu viel Geld zu bezeichnen“, erklärte Yasser Elsheshtawy, Professor für Architektur an der Columbia University in New York, gegenüber „Arab News“. Und fährt fort: „Aber wenn wir es objektiv betrachten, ist es viel mehr als das. Als Mitglied eines der Teams, die sich für das Projekt beworben haben, kann ich bestätigen, dass hinter solchen Projekten ernsthafte Überlegungen stecken.“

„New Murabba“ und „The Mukaab“ sind Teil der sogenannten „Vision 2030“, eine Strategie zur Diversifizierung der saudischen Wirtschaft. Um sich unabhängiger vom Ölsektor zu machen, ist auch das Stärken des Tourismus eines der großen Vorhaben des Prinzen Mohammed. Bis 2030 beabsichtigt er jährlich 55 Millionen internationale Touristen anzulocken. Sein Ziel, auch für Touristen „ein Mekka“ zu werden, gab der Wüstenstaat bereits 2017 bekannt.

Auch „The Line“, ein gigantischer, 170 Kilometer langer Wolkenkratzer in der 500 Milliarden schweren Zukunfts-Stadt Neom, die sich über drei Länder erstrecken soll, ist Teil der saudischen „Vision 2030“ (TRAVELBOOK berichtete). Viele bezweifelten, ob das Projekt jemals in die Umsetzung geht – doch die Bauarbeiten für die riesige Hightech-Stadt haben längst begonnen.

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„New Murraba“ und „The Mukaab“ sind umstritten

Während für „The Line“ Anwohner gewaltsam umgesiedelt und etwa 20.000 Mitglieder des indigenen Stammes der Howeitat aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ist die Kontroverse um den Giga-Würfel „The Mukaab“ keine humanitäre, sondern eine religiöse. Viele Muslime werfen dem Kronprinzen Blasphemie vor. Denn „The Mukaab“ ist in seiner Kubus-Form angelehnt an die Kaaba, die sich im Innenhof der Heiligen Moschee in Mekka befindet und als „Haus Gottes“ das zentrale Heiligtum des Islams bildet. Das neue größte Gebäude der Welt „The Mukaab“ wird als „heilige Stätte des Kapitalismus“ kritisiert, dessen Symbolik verärgert. So meinen Kritiker, das milliardenschwere Vorhaben diene dem Zweck, die Gesellschaft weiter mit Entertainment zu verwestlichen und zu liberalisieren.

Außerdem ist davon auszugehen, dass das Projekt nicht für jeden erschwinglichen Angebote umfassen wird. „Die Planer müssen dafür sorgen, dass dieses Viertel nicht als Enklave für Wohlhabende wahrgenommen wird und sich in die Gesamtstadt integriert. Es müssen Verbindungen geschaffen werden, um sicherzustellen, dass das Viertel und das ikonsiche Gebäude für eine breite Masse von Menschen zugänglich sind und dass es sich nicht um ein rein kommerzielles und gewinnorientiertes Unternehmen handelt“, erklärte Yasser Elsheshtawy gegenüber „Arab News“.

Ob umstritten oder nicht, ob Utopie oder zeitnah startendes Bauvorhaben: Die vom Kronprinzen angekündigten Pläne sind unmöglich zu ignorieren. Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit sie wie geplant realisiert werden.

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