9. März 2021, 15:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mauritius lebt vom Tourismus. Doch neben der Corona-Pandemie traf das Urlaubsparadies im Sommer 2020 noch eine zweite Katastrophe: Ein Öltanker lief auf Grund und verursachte ein Umweltdesaster. Nun, etwa ein halbes Jahr später, ist wieder ein Schiff verunglückt – und die Sorge auf der Insel im Indischen Ozean groß.
Vor der Küste von Mauritius ist ein chinesisches Hochseefischereischiff mit 130 Tonnen Heizöl an Bord verunglückt. Die Behörden von Mauritius mobilisierten die Küstenwache und Soldaten, um eine Ölkatastrophe zu verhindern. Das Schiff habe ein Leck, durch das ein Ölteppich verursacht wurde – schon jetzt berichten Küstenbewohner von Ölspuren am Ufer.
Um eine Katastrophe zu verhindern, sollen eine schwimmende Absperrung die Ausbreitung des Ölteppichs stoppen. Zudem soll in den kommenden Tagen der gesamte Treibstoff an Bord des Schiffs abgepumpt werden. „Nach vier bis fünf Tagen werden wir das Schiff dann bergen“, zitiert u. a. die „Tagesschau“ den Fischereiminister von Mauritius, Sudheer Maudhoo.
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Ölkatastrophe 2020 bislang schlimmstes Öko-Desaster auf Mauritius
Das jetzige schnelle Eingreifen in Mauritius geht auch auf die verheerende Ölkatastrophe von 2020 zurück. Damals lief ein 300 Meter langer japanischer Frachter vor der Südostküste von Mauritius auf Grund. Tagelang peitschten die Wellen des tosenden Meers gegen ihn – bis einer der Tanks riss. Mehr als 1000 Tonnen Treibstoff flossen damals in die Lagune vor Pointe d’Esny. Einsatzkräfte und Tausende freiwillige Helfer versuchten in einem Wettlauf gegen die Zeit, das Öl zu entfernen. Dennoch nannte es die Regierung das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je erlebt hat.
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Ein Desaster, das sich die Menschen von Mauritius kaum leisten können. Der kleine Inselstaat im Indischen Ozean lebt vom Tourismus und leidet extrem unter der Corona-Krise. Die kristallklaren Gewässer und kilometerlangen weißen Strände ziehen normalerweise jährlich mehr Urlauber an, als es Einwohner gibt – 1,38 Millionen im Jahr 2019. Der Sektor machte 2017 dem Tourismusministerium zufolge 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 10 Prozent der Beschäftigung aus.
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Doch die Zahl der Touristen war 2020 um schätzungsweise 70 Prozent eingebrochen. Dabei verdienen viele Bewohner ihr Geld durch Tauch- und Schnorchel-Touren. Zudem sind Hotels, Restaurants und Cafés auf Besucher angewiesen, die kommen, um im Meer zu schwimmen, zu tauchen oder zu schnorcheln. Dementsprechend bleibt auch bei der aktuellen Öl-Katastrophe die Hoffnung, dass Mauritius von größeren Schäden verschont bleibt.