25. August 2022, 7:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Anbetracht der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung und einer Verknappung des Lebensraums auf der Erde gab es in den letzten Jahren immer neue Vorschläge, wie man etwa die Ozeane verstärkt als Wohnraum nutzbar machen könnte. Viele Konzepte bleiben jedoch reine Fiktion, oft, weil sie schlicht zu teuer, nicht umsetzbar oder zu schädlich für die Umwelt sind. Ein in Panama ansässiges Unternehmen hat nun bewiesen, dass es auch anders gehen kann und baut Wohnkapseln mitten im Meer, die auch noch nachhaltig sein sollen. TRAVELBOOK erklärt, was dahinter steckt.
Sie sehen aus wie einem Science-Fiction-Film entsprungen – und doch sollen sie schon bald bewohnbar sein und auch Urlauber beherbergen. Die Rede ist von den sogenannten Seapods, die an die Airpods von Apple erinnern. Entworfen von dem auf Meerestechnologie spezialisierten Unternehmen Ocean Builders, werden die Seapods derzeit vor der Karibikküste von Panama installiert.
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Seapods bieten Platz für bis zu 2 Personen
Wie Ocean Builders auf seiner Webseite mitteilte, wurde der erste Seapod vor wenigen Tagen in Linton Bay Marina in Colon zu Wasser gelassen. Die Wohnkapseln „schweben“ quasi über der Wasseroberfläche. „Wir verwenden luftgefüllte Stahlrohre, die so viel Auftrieb erzeugen, dass sie den gesamten Seapod bis zu drei Meter über das Wasser drücken können“, schreibt das Unternehmen. Das Wohnmodul erstreckt sich über 77 Quadratmeter auf drei Ebenen und ist für bis zu zwei Personen ausgelegt.
Jedes Seapod verfügt über ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Badezimmer und eine Außenterrasse. Die Ausstattung ist minimalistisch, aber sehr stylisch. Je nach Wunsch können potenzielle Käufer auch individuell gestaltete Kletterwände, Gewächshäuser, Oberlichter, Whirlpools und Terrassengärten in ihre Wohnkapseln einbauen lassen. Die Preise für die Seapods reichen, je nach Modell und Ausstattung, von etwa 295.000 bis 1,5 Millionen Euro.
Versorgung durch Drohnen
Wie Ocean Builders schreibt, sollen notwendige Dinge wie Lebensmittel und Medikamente täglich von speziellen Drohnen zu den Seapods geliefert werden. „Selbstfahrende Boote transportieren Müll, Kompost und Recyclingmaterial ab, und wenn sie nicht im Einsatz sind, säubern sie die umliegenden Meeresgewässer“, heißt es auf der Webseite.
Überhaupt ist Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen von Ocean Builders. So sind die Pods so konzipiert, dass sie als Lebensraum für Fische und andere Lebewesen dienen. Zudem überwachen Kameras mit „künstlicher Intelligenz“, was unter Wasser vor sich geht. Praktisch für die Bewohner: Wenn beliebte Meerestiere wie Delfine oder Wale vorbeiziehen, erhalten sie automatisch einen Hinweis.
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Wann sind die Seapods verfügbar?
Tatsächlich sollen bereits im Dezember die ersten Übernachtungsgäste in den Kapseln vor der Küste Panamas schlafen können. Im Sommer 2023 sollen dann bereits 100 vollwertige Einheiten für Vollzeitbewohner zur Verfügung stehen. Eine zweite Serie von mehr als 1.000 Wohneinheiten wird laut Ocean Builders nächstes Jahr in Produktion gehen. Ob diese dann womöglich auch in anderen Ländern als Panama installiert werden, bleibt abzuwarten. Ein entsprechender, zunächst erfolgreicher Pilotversuch in Thailand im Jahr 2019 mit einem Prototypen des Seapod scheiterte letztlich. Der Grund: Die thailändische Marine sah die Wohnkapsel als Bedrohung für die Schifffahrt, konfiszierte und zerstörte sie deshalb.
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