13. Juni 2022, 13:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vor mehr als 300 Jahren versank eines der einst bekanntesten Schiffe der Welt vor der Küste Englands. Doch niemand wusste, wo genau, jahrhundertelang blieb es verschollen – bis Forscher es fanden. Bekannt wurde die Entdeckung dennoch erst jetzt, die archäologische Sensation wurde nämlich zehn Jahre geheim gehalten. Die Gründe dafür und die spannende Geschichte der „Gloucester“.
Die „HMS Gloucester“ war ein Schiff mit einer langen Historie. Gebaut wurde es 1652 für die Britische Navy und partizipierte in zahlreichen Kriegen, etwa dem Krieg zwischen Spanien und England von 1654 bis 1660. Knapp 20 Jahre später, im Mai 1682, wollte der künftige König James II. mit seinem Hofstaat von Portsmouth nach Edinburgh segeln. Beim Start ihrer Reise ahnten sie noch nicht, dass am Ende dieser Fahrt die „Gloucester“ nur noch ein Wrack sein würde und mehr als 100 Menschen sterben würden.
Denn das Schiff lief vor der Küste der Grafschaft Norfolk auf eine Sandbank auf. Grund sei, so berichtet etwa das Fachmagazin „Scinexx“, ein Streit von James Stuart mit dem Kapitän gewesen. Man habe diskutiert, welcher Kurs der richtige sei. In nur einer Stunde versank das Schiff komplett in der See und riss mehr als 120 Seeleute und Passagiere mit sich. Das lag laut „Guardian“ auch daran, dass der König bis zuletzt an Bord blieb und die anderen Passagiere nicht vor ihm das sinkende Schiff verlassen durften. Auch der König überlebte nur knapp. Verantwortung für den Untergang übernahm er nie. Stattdessen ließ er den Kapitän vor ein Kriegsgericht stellen und verhaften. Doch trotz dieser historischen Brisanz war bis vor wenigen Jahren nicht bekannt, wo genau sich das Wrack der „Gloucester“ genau befand. Bis 2007 zwei Taucher etwas am Meeresgrund entdeckten.
Fünf Jahre später, 2012, stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um das berühmte Wrack handelte, als die am Meeresgrund gefundene Schiffsglocke der „Gloucester“ zugeordnet werden konnte. Aber es dauerte noch weitere zehn Jahre, bis auch die Öffentlichkeit von dem spektakulären Fund erfuhr.
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Forscher hielten Fund der „Gloucester“ jahrelang geheim
Erst 340 Jahre nach dem Untergang der „Gloucester“ wurden die Details des in internationalen Gewässern liegenden Schiffswracks veröffentlicht. Angeblich, so heißt es, um die in ihm liegenden historischen Relikte zu schützen. Denn die Taucher fanden in dem Wrack noch zahlreiche Artefakte aus dem 17. Jahrhundert. Neben der Schiffsglocke und Kanonen habe man auch Schiffsausrüstung, Alltagsobjekte, persönliche Gegenstände, Bekleidung und sogar 340 Jahre alte Weinflaschen, teils noch verschlossen, aus dem Wrack geborgen
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Auch wegen dieser Artefakte könnte die Entdeckung des Wracks die „bedeutendste historische Entdeckung in der Seefahrt seit 1982“ sein, so Professorin Claire Jowitt von der University of East Anglia. Die wolle man Besuchern natürlich auch nicht vorenthalten. So ist für das Frühjahr 2023 ist eine Ausstellung im Norwich Castle Museum and Art Gallery geplant. Dort sollen Funde aus dem Wrack gezeigt und über die laufende Forschung berichtet werden.