31. Oktober 2023, 16:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im vergangenen Jahr berichtete TRAVELBOOK über den Verkauf des spanischen Dorfes Salto de Castro. Jetzt kann das Dorf erneut erworben werden – doch der Preis hat sich mehr als verdoppelt. Die Hintergründe und welche Gebäude im Verkaufspreis enthalten ist.
Das kleine Dorf Salto de Castro liegt inmitten des Naturparks „Las Arribes del Duero“ und gehört zur spanischen Provinz Zamora. Es ist umgeben von kahlen, mit Gestrüpp bewachsenen Flächen und grüner, mediterraner Vegetation. Im Westen der Provinz bei Salamanca bahnt sich der Fluss Duero seinen Weg durch bis zu 200 Meter tiefe Schluchten.
Eigentlich eine traumhafte Lage. Doch das Dorf Salto de Castro steht zum Verkauf – erneut. Erst im vergangenen Jahr hatte der Geschäftsmann Óscar Torres Salto de Castro erworben. TRAVELBOOK verrät, warum er das Dorf wieder loswerden will und weshalb das Dorf seit 40 Jahren leer steht.
Übersicht
Der ursprüngliche Verkaufspreis lag bei 260.000 Euro
Das Dorf Salto de Castro befindet sich etwa drei Autostunden von am Madrid entfernt und wurde in den 1950er-Jahren von dem Energieunternehmen „Iberduero“ errichtet. Salto de Castro war eine Siedlung für die Familien der Arbeiter, die beim Bau des nahe gelegenen Stausees tätig waren. Nach der Fertigstellung zogen die Bewohner jedoch wieder weg. Daher steht das Dorf an der spanisch-portugiesischen Grenze seit 1989 leer.
Zu dem Dorf gehören auch ein Hotel, eine Kirche, ein öffentliches Schwimmbad, eine Schule, eine Wäscherei, eine Bar, eine Kaserne der „Guardia Civil“ und 44 Wohnhäuser. Der spanische Geschäftsmann Óscar Torres kaufte es im vergangenen Jahr zum Schnäppchenpreis von 260.000 Euro. Torres plante, die Gebäude zu renovieren, um den lokalen Tourismus anzukurbeln.
Laut dem Wirtschaftsmagazins „Forbes“ will der Geschäftsmann das Dorf jetzt jedoch wieder verkaufen – für 580.000 Euro. Die aktuelle Verkaufsanzeige ist auf der Immobilien-Webseite „Idealista“ geschaltet. Zudem verrät der Geschäftsmann gegenüber „Idealista“, dass es bereits Interessenten gebe.
Kaufangebote erhält Óscar Torres demnach derzeit aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten, insbesondere von einer Gruppe aus Miami. Zudem erklärte der Geschäftsmann, dass damals Angebote von bis zu 600.000 Euro eingegangen seien – der von ihm gewählte Preis von 580.000 Euro sei daher „mehr als logisch“, berichtet die Webseite „idealista“.
Der ursprüngliche Besitzer wollte ein Hotel errichten
Der aktuelle Noch-Besitzer hat Salto de Castro laut einem Bericht von „BBC“ gekauft, um daraus einen Ferienort zu machen. Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sei der Plan jedoch gescheitert.
Immobilienmakler Ronnie Rodríguez von Royal Invest vertritt den Eigentümer und sagte gegenüber „BBC“: „Der Eigentümer hatte den Traum, hier ein Hotel zu errichten, aber alles wurde auf Eis gelegt. Er würde sich trotzdem wünschen, dass das Projekt wahr wird.“ Er selbst könne das Projekt jedoch nicht mehr in die Tat umsetzen.
Auf der Immobilien-Webseite „Idealista“ erklärt der 80-jährige Besitzer selbst: „Ich verkaufe, weil ich in der Stadt wohne und mich nicht um die Instandhaltung des Dorfes kümmern kann.“
Der nächste Käufer wird jedoch viel Geld in die Hand nehmen müssen. „Die Investitionen, die erforderlich sind, um das Dorf zu 100 Prozent funktionsfähig und rentabel zu machen, würden bei um die 2 Millionen Euro liegen“, heißt es seitens Idealista. Nach Angaben des Eigentümers wird der Erwerber des Dorfes jedoch Zugang zu staatlichen Zuschüssen und Zuschüssen der Junta de Castilla y León haben, heißt es weiter.
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Der Naturpark Las Arribes del Duero
Das Dorf Salto de Castro hat einen großen Vorteil: Es liegt mitten im Naturpark Las Arribes del Duero. Der Naturpark rund um das Duero-Tal ist ein beliebtes Ausflugsziel, das vor allem für seine ertragreichen Weinberge und seinen Tierreichtum bekannt. Die Gegend um Salto de Castro hat ein mildes, aber relativ niederschlagsreiches Klima – Frost im Winter ist jedoch äußerst selten. Die Bewohner der kleinen Ortschaften rund um das Dorf Salto de Castro leben von Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft und bauen vor allem Roggen, Oliven, Mandeln und Wein an.
Die Felsschluchten des Naturparks Las Arribes des Duero sind ein ideales Rückzugsgebiet für Vögel: Geier, Adler, Falken und andere Raubvögel nisten in den geschützten Felshöhlen. In den Wäldern und Flüssen dagegen leben der scheue Schwarzstorch, Marder, Ginsterkatzen, Wildschweine und Füchse.
Die ruhige und dünn besiedelte Gegend wird jedoch auch als „leeres Spanien“ bezeichnet. In dem kleinen Dorf Salto de Castro fehlt es an städtischen Annehmlichkeiten und Dienstleistungen. Deshalb steht es nun schon seit mehr als 40 Jahren leer. Wer jedoch auf der Suche nach Ruhe und Stille ist, wird in dem kleinen Örtchen fündig werden.