29. Juni 2023, 15:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sie glauben, dass jeder, der am 31. Dezember 1990 geboren wurde, heute auch automatisch 32 Jahre alt ist? Dann haben Sie falsch gedacht. Denn tatsächlich gibt es Länder, in denen die Alterszählung nach einem anderen System abläuft. Eines von ihnen ist Südkorea, wo diese Person bereits 34 Jahre alt wäre. Das ist für viele Menschen verwirrend. Auch deshalb wurde das System nun angepasst – und alle Einwohner sind auf einen Schlag bis zu zwei Jahre jünger!
Sie hadern mit ihrem Alter und wären gerne wieder jünger? Dieser Traum ist jüngst für die Einwohner Südkoreas in Erfüllung gegangen. Dabei gab es natürlich keinen kollektiven Zauber, der die Bevölkerung wieder verjüngt, sondern schlicht eine Änderung bei der bislang bestehenden Alterszählung. Die war nämlich deutlich anders als international und auch in Deutschland üblich.
In Südkorea galt bislang, dass Kinder beim Tag ihrer Geburt bereits ein Jahr alt waren und alle am 1. Januar ein Jahr älter wurden. Das heißt, Kinder, die am 31. Dezember geboren wurden, waren schon einen Tag später nach südkoreanischem System zwei Jahre alt. Diese Regelung führte in der Kommunikation mit anderen Ländern und auch in vielen offiziellen Bereichen Südkoreas oft zu Verwirrung. Wenig verwunderlich, wenn die Altersangaben scheinbar nicht mit den Geburtsdaten übereinstimmen.
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Einwohner von Südkorea sind jetzt bis zu zwei Jahre jünger
Damit es im Alltag nicht immer wieder zu Problemen kommt und um die hohen Verwaltungskosten einzugrenzen, beschloss die südkoreanische Regierung im vergangenen Dezember, die Gesetzeslage anzupassen. Dem „Spiegel“ zufolge hatte sich Präsident Yoon Suk-yeol für die Änderung eingesetzt – und war dabei in der Bevölkerung auf offene Ohren gestoßen. Einer Umfrage zufolge hatten sich mehr als 80 Prozent der Befragten für eine Vereinheitlichung bei der Alterszählung ausgesprochen.
Seit Mittwoch, dem 28. Juni, gilt deshalb nun auch in Südkorea die internationale Alterszählung. Somit sind jetzt fast alle Einwohner von Südkorea ein bis zwei Jahre jünger. Laut der Nachrichtenagentur AFP freute sich darüber auch der zuständige Minister für Gesetzesfassung, Lee Wan-kyu: „Für Menschen wie mich, die im kommenden Jahr 60 geworden wären, fühlt es sich gut an – so, als wäre man noch jung.“
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Komplett neu ist das neue Alter der Bevölkerung nach der Umstellung allerdings nicht. Zwar wurde bisher überwiegend die traditionelle Altersberechnung verwendet, in der Medizin und vor Gericht galt aber bereits seit den 1960er-Jahren das internationale System. Umgekehrt wird die traditionelle Altersberechnung zumindest in Teilen weiterhin bestehen bleiben. Geht es um das Alter für die Einschulung oder die Einberufung zum Militär sowie um die Frage, ob man Alkohol und Zigaretten kaufen kann, zählt weiterhin das Jahr – und nicht der genaue Geburtstag.