20. Dezember 2019, 10:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bisher dachte man, der tiefste Punkt an Land sei das Tote Meer in Israel. Doch nun haben Forscher einen neuen Punkt ausgemacht, der deutlich tiefer liegt. Er befindet sich allerdings am anderen Ende der Erde – und zwar in der Antarktis!
Ein Team von Glaciologen der University of California (UCI) entdeckte die tiefste Schlucht, als es ein Porträt der Landfläche unter dem antarktischen Eis machte. Im Rahmen des Projekts, das „BedMachine Antarctica“ heißt, fiel auch die Schlucht unter dem „Denman Glacier“ in der Ost-Antarktis auf, die sich schließlich als der tiefste Punkt der Erde auf dem Land herausstellte. „Es gab viele Überraschungen, besonders in Regionen, die bisher noch nicht detailliert untersucht wurden“, sagte Mathieu Morlighem, einer der Studienautoren, laut einer Pressemitteilung der Universität.
Für „BedMachine Antarctica“ habe man Millionen Radardaten von Satelliten und Messflugzeugen aus den vergangenen Jahrzehnten sowie seismologische Daten ausgewertet. Außerdem seien Schwerefeldmessungen durchgeführt und mit bisher bekannten Daten zu der Eismasse der Antarktis abgeglichen worden. Heraus kam eine detaillierte Karte, die das Land unter dem Eis und Schnee zeigt.
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3.500 Meter unter dem Meeresspiegel
Für die Entdeckung der wahren Tiefe der Denman-Schlucht waren vor allem die Daten um die Bewegung der Eismasse wichtig. „Ältere Karten haben eine flachere Schlucht gezeigt, aber das war nicht möglich. Etwas fehlte“, sagte Morlighem. Warum er zu dieser Erkenntnis kam? Die Forscher hatten herausgefunden, dass sich an dieser Stelle enorme Mengen Eis bewegten.
„Da die Schlucht relativ schmal ist, muss sie so tief sein, damit die Eismassen hindurchpassen“, so Morlighem weiter. Durch Berechnungen kam man dann auf eine Tiefe von 3.500 Metern unter dem Meeresspiegel – der mit Abstand tiefste Punkt, den man – zumindest in der Theorie – begehen kann! Zum Vergleich: Der bisherige tiefste Punkt dieser Art, das Ufer des Toten Meers, liegt „nur“ bei 413 Metern unter dem Meeresspiegel.
Die Methode, mit der „BedMachine Antarctica“ die Antarktis analysiert hat, wurde vorher schon in Grönland erfolgreich angewandt. Es sei allerdings deutlich schwieriger, die Analyse für die Antarktis durchzuführen, da der Kontinent deutlich größer und abgeschiedener sei, so Morlighem. Es sei aber zu hoffen, dass es durch die Analyse leichter werde, den Anstieg des Meeresspiegels durch das Schmelzen des antarktischen Eis genauer zu bestimmen.