3. Februar 2022, 16:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Ära des Airbus A380 neigt sich dem Ende entgegen. Immer mehr Fluggesellschaften, darunter auch die deutsche Lufthansa, haben den A380 bereits komplett aus der Flotte genommen, neue werden nicht mehr produziert. Für die ausgemusterten Maschinen bedeutet das meist, dass sie zunächst zwischengeparkt und dann irgendwann verschrottet werden. Zumindest eine davon will der Franzose Frédéric Deleuze vor diesem Schicksal bewahren: Er plant, einen A380 in ein Hotel zu verwandeln. TRAVELBOOK sprach mit ihm über sein Vorhaben.
Envergure, z. Dt. Spannweite, so lautet der Name des ungewöhnlichen Projekts, an dem Frédéric Deleuze bereits seit Monaten tüftelt. Die Idee kam dem 38-Jährigen, der seit 15 Jahren als Luftfahrtingenieur bei Airbus in Toulouse arbeitet, als er wegen der Coronakrise in Kurzarbeit musste. „Ich habe ich mich gefragt, was ich tun könnte, wenn ich das Unternehmen verlassen müsste“, sagt er im Gespräch mit TRAVELBOOK. „Gleichzeitig erfuhr ich bei einem Geschäftstreffen, dass A380-Flugzeuge verschrottet wurden, und dachte mir, dass es eine Schande wäre, diese Maschinen im Sinne der Kreislaufwirtschaft nicht wiederzuverwenden.“ Die Idee, aus einem Airbus A380 ein Hotel zu machen, sei dann schnell entstanden – vor allem an einem so bedeutenden Luftfahrtstandort wie Toulouse.
Ein Airbus-Hotel mit 31 Zimmern und zwei Suiten
„Dann hat sich die etwas verrückte Idee im Laufe der Zeit in ein glaubwürdiges Projekt verwandelt“, sagt Deleuze. Der Plan sieht laut der Projekt-Webseite vor, einen der legendären Superjumbos in ein Hotel der gehobeneren Kategorie umzubauen, mit 31 Zimmern. Auch zwei Suiten sollen entstehen, eine davon im Bereich des Cockpits, die andere im hinteren Teil des Flugzeugs auf zwei Etagen. Zudem ist neben dem Airbus-Hotel ein Restaurant mit 60 Plätzen geplant, „um das Erlebnis zu vervollständigen“, wie es auf der Webseite heißt.
Bei der Frage, ob er bereits einen aussortierten Airbus A380 in Aussicht hat, hält Deleuze sich gegenüber TRAVELBOOK noch bedeckt. In puncto Finanzierung verrät der 38-Jährige, dass diese „zum Teil von privaten Investoren getragen“ werde. Derzeit suchen Deleuze und seine Projektpartner noch nach einem geeigneten Areal für das Airbus-Hotel. „Wir stellen uns einen Standort in der Metropole Toulouse vor, und wenn möglich im Bereich des Museums Aeroscopia und des neuen Messegeländes von Toulouse (dem MEETT).“ Praktisch: Der anvisierte Standort liegt nur wenige 100 Meter von den Produktionsstätten des A380 entfernt.
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Standard eines 3- bis 4-Sterne-Hotels
Der ungefähre Preis für Standard-Doppelzimmer wird Deleuze zufolge zwischen 110 und 150 Euro liegen und der Komfort der Zimmer denen eines 3- bis 4-Sterne-Hotels entsprechen. „Bei der Zielgruppe stelle ich mir eine Mischung aus Luftfahrt-Liebhabern, neugierigen Touristen und auch Geschäftsleuten vor, die sich in Toulouse aufhalten“, so Deleuze.
Aber wie konkret ist das ambitionierte Vorhaben wirklich? Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung gibt es bislang jedenfalls nicht. Deleuze zeigt sich in dieser Hinsicht aber dennoch optimistisch. „Heute schließe ich die technische und wirtschaftliche Machbarkeitsstudie mithilfe der DUVAL-Gruppe, einem Bauträger, ab“, verrät er. Auch die Tourismusbüros der Metropol-Region Toulouse hätten sich angesichts der Pläne für sein Airbus-Hotel begeistert gezeigt und könnten potenzielle Partner werden.