18. Juni 2019, 12:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mindestens acht Menschen sterben innerhalb weniger Monate in Hotels in der Dominikanischen Republik. Zwei davon im selben Ressort. Sind die Fälle mit einander verbunden?
Die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Reiseziel unter Deutschen, vor allem aber auch unter US-Amerikanern, für die die Karibik-Insel sehr schnell zu erreichen ist. Dort herrscht in den Medien Aufregung: Denn es sind innerhalb der vergangenen zwei Monate mittlerweile fünf US-amerikanische Touristen unter mysteriösen Umständen auf der Insel gestorben.
Jüngstes Todesopfer ist Vittorio Caruso (56) aus New York, berichtet „Fox News“. Nach Angaben des US-Nachrichtensenders habe er sich im Boca Chica Resort in Santo Domingo aufgehalten. Seine SchwägerinLisa Maria Caruso teilte „Fox News“ mit, dass sich Caruso bei guter Gesundheit befunden habe. Er besäße eine Pizzeria in New York, die er zusammen mit seinem Bruder betreibe. Er sei allein in die Dominikanische Republik gereist.
„Wir haben herausgefunden, dass er wegen Atemnot mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde, nachdem er etwas getrunken hatte. Uns wurde gesagt, dass die medizinische Hilfe nichts mehr gebracht habe und er gestorben ist. Ich weiß ehrlich nicht, was genau passiert ist, uns wurden unterschiedliche Geschichten von unterschiedlichen Leuten erzählt“, wird die Schwägerin zitiert.
Teenager im Koma
Lisa Maria Caruso ist erst 15 Jahre alt – und liegt im Koma. Die junge Argentinierin machte ebenfalls Urlaub in der Dominikanischen Republik, berichtet die spanische Seite von „CNN”. An dem Tag ihrer Rückreise von Punta Cana soll sie plötzlich krank geworden sein. Ärzte diagnostizierten eine Diabetische Ketoazidose. Nachdem Caruso in ein Krankenhaus gebracht wurde, soll es ihr mittlerweile wieder besser gehen. Sogar der Gesundheitsminister der Dominikanischen Republik besuchte zusammen mit ihrer Familie das Mädchen. Zu „CNN“ sagte er, sie sei „unter Kontrolle in einem hochqualifizierten Krankenhaus“. Ob ihr Gesundheitszustand mit den Umständen in Verbindung gebracht werden kann, unter denen die anderen Touristen ums Leben kamen, ist nicht geklärt.
Zuvor starb Joseph Allen (55) aus dem US-Bundesstaat New Jersey, wie das US-Außenministerium auf Anfragen von „ABC“ bestätigte. Der US-Amerikaner wurde in den frühen Morgenstunden des 13. Juni tot in seinem Zimmer des Terra-Linda-Hotels in Sosua gefunden, teilte seine Schwester dem US-Nachrichtenportal mit. In einem Telefonat habe sie berichtet, dass ihr Bruder Urlaub mit Freunden machte, wo ein Geburtstag gefeiert werden sollte. Die Freunde hätten ihr berichtet, dass es Allen nicht gut gegangen sei. Als es ihm trotz einer Dusche nach einem Pool-Besuch noch immer nicht besser ging, habe er sich hinlegen wollen. Am nächsten Morgen wurde er tot in seinem Zimmer entdeckt. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt.
Leichen im Hotelzimmer entdeckt
Ende Mai wurden die Leichen vom Ehepaar Edward Holmes (63) und Cynthia Day (49) auf ihrem Zimmer in einem Luxushotel im Urlaubsort La Romana entdeckt. In ihrem Zimmer fand man Medikamente, welche gegen Bluthochdruck verschrieben werden.
Im selben Ort, aber in einem anderen Hotel, dem Bahia Principe La Romana, starb die Amerikanerin Miranda Schaup-Werner im Alter von 41 Jahren, kurz nachdem sie einen Drink aus der Minibar genommen hatte. Wie die „New York Times“ berichtet, checkten alle drei Touristen am selben Tag in ihren Hotels ein.
Zwei Monate zuvor starb ein weiterer US-Amerikanischer Tourist: Robert Bell Wallace hatte im Hard Rock Hotel in der Punta Cana eingecheckt und sich ebenfalls an der Minibar bedient. Seine Nichte sagte dem US-Sender „Fox News“, dass der 67-jährige Wallace einen Scotch aus der Minibar getrunken hatte und sich sofort schlecht gefühlt hätte. „Er hatte Blut im Urin und Stuhl.“ Einen Tag später starb Wallace in einem Krankenhaus.
Ähnliche Todesursachen
Das Unheimliche: Bei drei der Touristen wurden als Todesursache Atemversagen und Flüssigkeit in der Lunge angegeben, was auch ursprünglich die Diagnose von Schaup-Werner war, die jedoch später in „Herzversagen“ korrigiert wurde.
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Durch mehrere Medien wurde eine US-Amerikanische Witwe auf die Fälle aufmerksam. Sie gab an, dass ihr Mann 2018 ebenfalls im Hard Rock Hotel gestorben sei. Offizielle Todesursache: Atemstillstand und Herzinfarkt. Dem „NBC“ erzählte eine weitere Frau, dass ihre Schwester im Juni 2018 ebenfalls im Bahia Principe Hotel gestorben sei, nachdem sie einen Drink aus der Minibar zu sich genommen hatte. Am nächsten Morgen fand ihr Verlobter sie tot vor. Auch bei ihr wurde Herzversagen als Todesursache angegeben.
Nach den Zeitungsberichten zweifeln einige der Angehörigen daran, dass diese Fälle nichts miteinander zu tun haben. Nicht nur die kurzen Zeit-Intervalle und ähnlichen Todesumstände fallen auf, sondern vor allem, dass in mindestens drei Fällen Symptome auftauchten, nachdem die Verstorbenen Drinks aus der Minibar zu sich genommen hatten.
Das FBI ermittelt
Francisco Javier García, der Tourismusminister von der Dominikanischen Republik, äußerte sich zu den vielen Fällen. Wie die spanische Ausgabe des „CNN“ berichtete, gehen die Autoritäten des Landes derzeit nicht davon aus, dass die Fälle miteinander verbunden sind. Dennoch würden alle Vorfälle derzeit von der Polizei gründlich untersucht und überprüft. Das US-amerikanische Außenministerium ließ verlauten, die Ermittlungen streng zu überwachen.
Mittlerweile hat sich auch das FBI eingeschaltet. Wie die amerikanische Botschaft in Santo Domingo in einem Statement mitteilte, gäbe es toxikologische Ermittlungen zu drei Todesfällen. Bis zu einem Ergebnis könnte es jedoch bis zu 30 Tage dauern. Auch die deutsche Botschaft der Dominikanischen Republik in Berlin verwies gegenüber TRAVELBOOK darauf, dass die Ermittlungen noch laufen und man zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht über die Todesursachen spekulieren wolle.
Das Hard Rock Hotel sagte in einer Stellungnahme, alle Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten.
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Ungewöhnlich viele Lebensmittelvergiftungen
Laut der „New York Post“ haben allein im bisherigen Juni 52 Touristen auf der Website Igotpoisoned.com angegeben, während ihres Aufenthaltes in der Dominikanischen Republik Beschwerden einer Lebensmittelvergiftung aufzuweisen. Allein 45 davon sollen sich im Hard Rock Hotel befunden haben. Der Gründer der Website sagte der Zeitung, dass diese Anzahl von Meldungen ungewöhnlich hoch sei. Ruft man die Website neu auf, sind es mittlerweile 620 Personen, die diesen Monat eine Vergiftung auf der Dominikanischen Republik gemeldet hätten. Die meisten davon in der Punta Cana Region.
Fußballprofi Marcos Rojo von Manchester United hat Konsequenzen ergriffen: Der argentinische Verteidiger hatte laut dem „Daily Mirror“ das Hard Rock Hotel auf der Dominikanischen Republik verlassen, nachdem er wenige Tage zuvor eingecheckt hatte. Nach Angaben der Zeitung habe der Spieler dem Hotel wegen der ungeklärten Todesfälle den Rücken gekehrt.