29. März 2023, 12:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Neben einem spannenden, schönen und kulturell interessanten Reiseziel wünschen sich viele Urlauber auch, dass ihr Urlaubsort sicher ist. Doch nicht immer ist das der Fall, wie eine Analyse der 50 beliebtesten Urlaubsländer weltweit zeigt. Welcher Staat die höchste Todesrate hat und welche Länder besonders sicher sind: ein Überblick.
Das kalifornische Versicherungsunternehmen „The Swiftest“ hat einen „Travel Safety Index“ erstellt, der die Urlaubsländer mit der höchsten Todesrate zeigt. Dabei wurden die 50 Länder mit den meisten Touristen pro Jahr auf 7 Kriterien für tödliche Gefahren hin analysiert, wobei jeweils die Anzahl der Todesfälle pro 100.000 Einwohnern betrachtet wurde.
Die untersuchten Risikofaktoren waren: die Mordrate laut UN-Zahlen, die Anzahl der Verkehrsunfälle laut WHO, die Anzahl der unabsichtlichen tödlich verlaufenden Vergiftungen, ebenfalls laut WHO, die Anzahl der Todesfälle aufgrund mangelnder Hygiene (etwa verschmutzten Trinkwassers) laut WHO und Global Health Observatory Data Repository, die Anzahl der Todesfälle aufgrund infektiöser Krankheiten laut der „Global Burden of Disease Study“ sowie, auf derselben Studie beruhend, die Anzahl der verlorenen Lebensjahre aufgrund von Verletzungen, die auf Konflikte, Gewalt oder Selbstverletzung zurückgehen. Als siebter Faktor wurde das Risiko von Naturkatastrophen laut „WorldRiskReport“ betrachtet. Alle Kategorien flossen mit maximal 100 Punkten in die Gesamtwertung ein, mit Ausnahme der Naturkatastrophen, die nur maximal 50 Punkte einbrachten. 0 Gesamtpunkte hätten dabei für ein Land mit nicht vorhandener Todesrate gesprochen, 650 war die Maximalpunktzahl.
Am sichersten ist dem Ranking zufolge Singapur, das gefolgt wird von Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz. Deutschland landete auf einem sehr guten Platz 41, vor allem die geringe Zahl an Verkehrstoten (3,8 je 100.000 Einwohner) überzeugte. Das Ergebnis zeigt aber auch einen deutlichen Verlierer, das Urlaubsland, in dem es, wenn man alle Faktoren betrachtet, die höchste Todesrate gibt.
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Die Urlaubsländer mit der höchsten Todesrate laut „Travel Safety Index“
Denn mit einer Punktzahl von insgesamt 507 im „Travel Safety Score“ landet Südafrika auf Platz 1 und hat die mit Abstand höchste Todesrate. So hat das Land beispielsweise von den 50 untersuchten Staaten die höchste Mordrate (36,40 pro 100.000 Einwohner). Jeden Tag werden in Südafrika etwa 68 Menschen ermordet. „Südafrika verzeichnet eine hohe Kriminalitätsrate, vor allem in Großstädten und deren Randgebieten. Dies schließt auch Gewalttaten wie Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Mord ein“, warnt auch das Auswärtige Amt in seinen Reisehinweisen zu Südafrika. Zudem gibt es hier die höchste Zahl von Lebensjahren, die durch übertragbare Krankheiten verloren gehen (23.778 Jahre pro 100.000 Einwohner) und die sechsthöchste Todesrate im Straßenverkehr (22,22 pro 100.000 Einwohner).
Auf einem unrühmlichen Platz zwei landet Indien. Das Land hat zwar eine relativ niedrige Mordrate, steht aber mit 18,6 Todesfällen pro 100.000 Einwohner an der Spitze der Länder, in denen es zu Todesfällen aufgrund schlechter Hygienebedingungen kommt. Das Land hat ein starkes Wohlstandsgefälle und viele der über 1,3 Milliarden Inder leben in Armut. „Ein Großteil der Bevölkerung hat keinen beziehungsweise nur unzureichenden Zugang zu Basisdienstleistungen wie Wasser- und Sanitärversorgung, angemessenen Wohnraum, Abfallentsorgung und Mobilität“, schreibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Demnach haben beispielsweise circa 30 Prozent der indischen Bevölkerung keine eigene Toilette.
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Die 20 Länder mit der höchsten Todesrate
- Südafrika
- Indien
- Dominikanische Republik
- Mexiko
- Brasilien
- Kambodscha
- Philippinen
- Saudi-Arabien
- Vietnam
- Indonesien
- China
- Thailand
- Rumänien
- Iran
- Marokko
- Usbekistan
- Kirgisistan
- Malaysia
- Argentinien
- USA
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Kritik am Ranking
Mitunter sind die Zahlen, auf denen das Ranking basiert, relativ alt. So ist etwa die „Global Burden of Disease Study“ aus dem Jahr 2019, also noch vor der Corona-Pandemie. Da auf Basis dieser Studie sowohl die Anzahl der Todesfälle aufgrund infektiöser Krankheiten als auch unter anderem die Zahl der Selbstverletzungen, die durch die Quarantäne und Selbstisolation vielfach zugenommen hatte, sind diese Daten inaktuell. Auch die Daten zu den Todesfällen aufgrund mangelnder Hygiene sind veraltet, die letzten Daten stammen hier aus dem Jahr 2016.
Zudem wird in der Studie darauf hingewiesen, dass das Risiko bei einer Reise stark von den selbst gewählten Risiken abhängt. „Wenn man zum Beispiel an ein Reiseziel reist und in einem All-inclusive-Luxusresort übernachtet, ist das Risiko von Körperverletzungen deutlich geringer als in einer Gegend, die für hohe Kriminalität, Verletzungen oder Naturkatastrophen bekannt ist.“ Mit der Studie haben man lediglich versucht, ein „Gesamtrisikoprofil eines Landes zu bestimmen“, es sei aber „unmöglich, alle Variablen zu berücksichtigen, die ein Reisender erleben kann.“