Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Wegen Corona früher verschrottet als geplant

Aliaga – der schwimmende Friedhof der Luxus-Kreuzfahrtschiffe in der Türkei

Kreuzfahrtschiffe in der türkischen Hafenstadt werden verschrottet
Ein Foto aus Oktober 2021: Ein Teil der Kreuzfahrtschiffe in der türkischen Hafenstadt Aliaga ist bereits deutlich reduziert worden, andere sind auf den ersten Blick noch intakt Foto: Getty Images
TRAVELBOOK Logo
TRAVELBOOK Redaktion

27. Mai 2022, 16:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Monatelang konnten vor allem im Jahr 2020 und teilweise auch 2021 aufgrund der Corona-Pandemie kaum noch Kreuzfahrten stattfinden, viele Reedereien sind nach wie vor in der Krise, einige gingen pleite. Ein Sinnbild für die schwierige Lage der einst so erfolgreichen Branche ist ein Abwrackhafen in der Türkei: Dort wurden in den vergangenen zwei Jahren viele Kreuzfahrtschiffe verschrottet, die mitunter noch völlig intakt waren.

Artikel teilen

In der türkischen Hafenstadt Aliaga, etwa 50 Kilometer nördlich von Izmir, werden normalerweise alte Fracht- und Containerschiffe für die Altmetall-Gewinnung verschrottet. Doch seit 2020 ist hier alles anders. In dem Abwrackhafen landen mittlerweile auch immer wieder große Kreuzfahrtschiffe. Wie das Branchenportal „Cruise Industry News“ berichtet, ist zuletzt Anfang April 2022 die „Carnival Sensation“ der US-amerikanischen Reederei Carnival Cruise Line zum Abbruch in Aliaga gestrandet. Das 1993 gebaute Schiff war zuletzt im Jahr 2009 modernisiert und erweitert worden.

Immer mehr Kreuzfahrtschiffe kommen zur Verschrottung

2020 hatten gleich fünf weitere Kreuzfahrtschiffe derselben Reederei ihre letzte Reise nach Aliaga angetreten. Darunter die „Carnival Fantasy“, die einem Bericht des australischen Reiseportals „Traveller“ zufolge erst ein Jahr zuvor einer umfassenden Überholung unterzogen worden war.

Laut „Cruise Industry News“ sind im Jahr 2020 weltweit insgesamt 13 Kreuzfahrtschiffe zur Verschrottung nach Aliaga oder zu anderen Abwrackhäfen, etwa nach Alang in Indien, verkauft worden. 2021 waren es neun Kreuzfahrtschiffe, 2022 bislang sechs. Zum Vergleich: 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es lediglich zwei. Im Jahr 2016 hat man weltweit sogar kein einziges Kreuzfahrtschiff verschrottet.

Dicht an dicht stehen die zu verschrottenden Schiffe im Hafen von Aliaga
Dicht an dicht stehen die zu verschrottenden Schiffe im Hafen von Aliaga Foto: Getty Images

Auch interessant: Burj Al Babas in der Türkei – die wohl luxuriöseste Geisterstadt der Welt

Mehr zum Thema

Schiffsfriedhof Aliaga erlebt Aufschwung

Während die Kreuzfahrtbranche mit starken finanziellen Einbußen zu kämpfen hat, erlebt der Schiffsrecyclinghafen in Alagia einen regelrechten Boom. Laut „Traveller“ ist der Umsatz 2020 gegenüber 2019 um 30 Prozent gestiegen – unter anderem, weil eben nun auch Kreuzfahrtschiffe dort verschrottet werden. Sechs bis neun Monate dauert es, ein großes Kreuzfahrtschiff wie etwa die „Carnival Sensation“ komplett auseinanderzubauen. Die Teile werden angeblich alle recycelt.

Und obwohl immer mehr Kreuzfahrtschiffe in Aliaga und anderen Häfen ihre letzte Ruhe finden, reißt der Bau-Boom in der Branche nicht ab. Laut einem weiteren Bericht von „Cruise Industry News“ sind 75 neue Kreuzfahrtschiffe allein bis 2027 geplant. Insgesamt beträgt das Ordervolumen demnach knapp 45 Milliarden Euro, jedes Schiff bietet im Schnitt Platz für 2256 Gäste. Immerhin knapp ein Drittel davon soll mit dem Flüssiggas LNG betrieben werden. Doch wie eine Recherche von TRAVELBOOK ergab, ist letzteres leider nur bedingt weniger umweltschädlich als Schweröl.

Themen Coronakrise Türkei
Günstige Flüge buchen - Skyscanner Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.