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Auch eine deutsche Stadt ausgezeichnet

Unesco kürt 27 neue Welterbestätten – die Liste im Überblick 

Der Bale-Mountains-Nationalpark in Äthiopien ist eine von 27 neuen Unesco-Welterbestätten
Der Bale-Mountains-Nationalpark in Äthiopien ist eine von 27 neuen Unesco-Welterbestätten Foto: Getty Images
Anna Wengel
Freie Autorin

19. September 2023, 15:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Welt hat jetzt 27 neue Welterbestätten. Das entschied die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die Unesco. Sieben von ihnen liegen in Europa und auch eine deutsche ist darunter – und die hat eine ganz besondere Bedeutung.

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Insgesamt 1184 Welterbestätten in 167 Ländern bedürfen des besonderen Schutzes durch die Vereinten Nationen. Das hat das Komitee der UN-Kulturorganisation entschieden und jetzt 27 neue Orte in die lange Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen.

Das Unesco-Welterbekomitee tagt aktuell in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad und berät, welche besonderen Natur- und Kulturstätten aufgenommen werden und wie es um den Zustand des bereits gelisteten Welterbes bestellt ist.

Was sind Unesco-Welterbestätten?

Bei den von der Unesco zum Welterbe erklärten Stätten handelt es sich um Kulturdenkmäler, Naturstätten sowie Orte, die sowohl Kultur- als auch Naturerbe sind. Aktuell umfasst die Liste 1184 Unesco-Welterbestätten, sie wird jedoch jedes Jahr angepasst. Alle Orte auf der Liste stehen unter der Aufsicht durch die Kulturorganisation der Vereinten Nationen. Zusätzlich gibt es eine weitere Liste, die all jene Welterbestätten auflistet, die das Komitee als besonders gefährdet einstuft. Aktuell stehen auf dieser Liste 56 Unesco-Welterbestätten.

Auch interessant: Verliert Venedig bald den Weltkulturerbe-Status?

7 neue Unesco-Welterbestätten in Europa

Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr 27 Kultur- und Naturstätten in Afrika, Asien, Europa und Nordamerika. Die sieben neuen europäischen Unesco-Welterbestätten stellt TRAVELBOOK kurz vor. Die vollständige Liste sehen Sie weiter unten.

Dänemark: Wikingerzeitliche Ringburgen

Ein neues Unesco-Welterbe in Europa sind die Ringburgen aus der Wikingerzeit in Dänemark, Aggersborg, Fyrkat, Nonnebakken, Trelleborg und Borgring. Alle fünf wurden zwischen 970 und 980 nach einheitlichen Entwürfen errichtet. Sie dienten der Überwachung wichtiger Land- und Seewege auf der Halbinsel Jütland sowie auf den Inseln Fünen und Seeland. Das Komitee der Unesco beschreibt die Ringburgen als „wichtige Zeugnisse militärischer Architektur der Wikingerzeit“. Die Kette sei ein „herausragendes Beispiel für die Zentralisierung der Wikingermacht unter Harald Blauzahn, dessen Einflussgebiet sich vom heutigen Norddeutschland über Dänemark bis nach Südschweden und Norwegen erstreckte.“

Fünf dänische Ringburgen gehören nun zum Unesco-Welterbe, im Bild: Trelleborg
Fünf dänische Ringburgen gehören nun zum Unesco-Welterbe, im Bild: Trelleborg Foto: picture alliance / Ritzau Scanpix | Mads Claus Rasmussen

Deutschland: Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt

Auch Deutschland ist um eine neue Welterbestätte reicher, die erst zweite jüdische in der Unesco-Liste überhaupt. Gekürt wurde das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe Erfurts, namentlich die Alte Synagoge, das Steinerne Haus und die Mikwe. Mehr zu diesem besonderen Unesco-Welterbe lesen Sie hier: Erfurts jüdische Mittelalterbauten sind jetzt Unesco-Weltkulturerbe .

Das Steinerne Haus in der Innenstadt Erfurts gehört jetzt zum Unesco-Welterbe
Das Steinerne Haus in der Innenstadt Erfurts gehört jetzt zum Unesco-Welterbe Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow

Frankreich: Das Maison Carrée von Nîmes

Das Maison Carrée ist ein gut erhaltener römischer Tempel, der in der französischen Stadt Nîmes steht. Er entstand im 1. Jahrhundert zu Ehren der früh verstorbenen Erben Kaiser Augustus‘, Gaius und Lucius Caesar. Laut der Unesco zeugt „sein Platz im Forum des früheren Nemausus (…) von der Bedeutung des neuen Kaiser-Kults in den römischen Provinzen“. Das Bauwerk selbst künde „vom Anspruch des Kaisertums, das Römische Reich in eine Zeit des Friedens, des Wohlstands und der Stabilität, die Pax Romana, zu führen.“ 

Auch der römische Tempel Maison Carrée in der französischen Stadt Nîmes ist nun Welterbe
Auch der römische Tempel Maison Carrée in der französischen Stadt Nîmes ist nun Welterbe Foto: Getty Images

Lettland: Kuldīga/ Goldingen in Kurland

„Kuldīga ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel einer traditionellen kurländischen Siedlung“, heißt es in der Beschreibung der Unesco. Die lettische Stadt hieß einst Goldingen und war Sitz und Verwaltungszentrum des ersten Herzogs von Kurland und Semgallen. Wegen ihrer internationalen Ausrichtung ließen sich zahlreiche ausländische Kaufleute und Handwerker in der Siedlung nieder. Ihre Einflüsse sowie die lokalen Bautraditionen kennzeichnen das „historische Stadtgefüge“, wie die Unesco schreibt. 

Das lettische Kuldīga steht nun ebenfalls auf der Liste der Unesco-Welterbestätten
Das lettische Kuldīga steht nun ebenfalls auf der Liste der Unesco-Welterbestätten Foto: Getty Images

Litauen: Kaunas der Moderne, Architektur des Optimismus, 1919-1939

Die litauische Stadt Kaunas war von 1919 bis 1939 die Hauptstadt des Landes. Die Unesco sieht in ihr ein „herausragendes Beispiel für Urbanisierungs- und Modernisierungsprozesse (…), die zwischen den Weltkriegen in Ost- und Mitteleuropa stattfanden“. Im Geiste des Nachkriegsoptimismus habe die Bevölkerung Kaunas‘ eine rasche Umgestaltung der Stadt vorangetrieben, „um auf die sozioökonomischen Bedingungen der Zeit und den Bedeutungszuwachs von Kaunas zu reagieren“. Das sei auf Grundlage eines früheren Stadtgrundrisses geschehen, unter Einbeziehung umliegender Natur und militärischer Befestigungsanlagen. Mit den Umgestaltungen habe die Stadt die Moderne des ganzen Landes inspiriert.

Litauens einstige Hauptstadt Kaunas gehört ebenfalls zum Welterbe
Litauens einstige Hauptstadt Kaunas gehört ebenfalls zum Welterbe Foto: Getty Images

Spanien: Prähistorische Stätten des Talayotischen Menorca

Die zweitgrößte Baleareninsel Menorca ist Heimat zahlreicher Trockensteinbauten, hergestellt aus großen Steinblöcken. Die runden Häuser mit von Säulen getragenen Dächern und künstlichen Höhlen stammen aus der Bronze- und späten Eisenzeit. Laut der Unesco zeugen sie von der sogenannten zyklopischen Architektur. „Aufgrund ihrer großen Zahl und ihres außergewöhnlich guten Erhaltungszustands geben die Bauten Aufschluss über die prähistorischen Inselkulturen der Region“, schreibt die Unesco. Sie vermutet hierarchische Gesellschaften, soziale Netzwerke und ein religiöses Bedeutungssystem.

Die Ruinen der Talayotischen Kultur auf der spanischen Insel Menorca sind jetzt Unesco-Welterbe
Die Ruinen der Talayotischen Kultur auf der spanischen Insel Menorca sind jetzt Unesco-Welterbe Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Matthias Oesterle

Tschechien: Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens 

Im Nordwesten Tschechiens liegt diese neue Unesco-Welterbestätte: Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens mit den Dörfern Stekník und Trnovany. Seit 700 Jahren wird hier der weltweit renommierte Hopfen angebaut, der Žatec den Ruf „als Hopfenzentrum ersten Ranges“ verschafft, wie es seitens der Unesco heißt.

Die Stadt Žatec in Tschechien wurde gemeinsam mit der Landschaft des Saazer Hopfens zum Unesco-Welterbe erklärt
Die Stadt Žatec in Tschechien wurde gemeinsam mit der Landschaft des Saazer Hopfens zum Unesco-Welterbe erklärt Foto: picture alliance/dpa/CTK | Ondrej Hajek
Mehr zum Thema

Das sind die 27 neuen Unesco-Welterbestätten

  • Äthiopien: Bale-Mountains-Nationalpark
  • Äthiopien: Kulturlandschaft von Gedeo
  • Aserbaidschan: Kulturlandschaft des Khinalig-Volkes und „Köç Yolu“-Transhumanzroute
  • China: Kulturlandschaft der alten Teewälder des Jingmai-Berges in Pu’er
  • Dänemark: Wikingerzeitliche Ringburgen
  • Deutschland: Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt
  • Frankreich: Das Maison Carrée von Nîmes
  • Guatemala: Archäologischer Park Tak’alik Ab’aj
  • Indien: Heilige Ensembles der Hoysala
  • Indien: Santiniketan
  • Indonesien: Die kosmologische Achse von Yogyakarta und ihre historischen Landmarken
  • Iran: Die persische Karawanserei
  • Kambodscha: Koh Ker – Archäologische Stätte des antiken Lingapura oder Chok Gargyar
  • Kanada: Kulturlandschaft Tr’ondëk-Klondike
  • Lettland: Kuldīga / Goldingen in Kurland
  • Litauen: Kaunas der Moderne, Architektur des Optimismus, 1919-1939
  • Martinique (Frankreich): Vulkane und Wälder des Pelée und die Pitons im Norden von Martinique
  • Mongolei: Hirschsteine und zugehörige Stätten der Bronzezeit
  • Palästinensische Gebiete: Das antike Jericho / Tell es-Sultan
  • Republik Kongo: Waldmassiv Odzala-Kokoua
  • Russische Föderation: Astronomische Observatorien der Föderalen Universität Kasan
  • Südkorea: Gaya-Hügelgräber
  • Spanien: Prähistorische Stätten des Talayotischen Menorca
  • Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan: Seidenstraßen – Zarafshan-Karakum-Korridor
  • Tschechien: Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens 
  • Türkei: Gordion
  • Tunesien: Djerba – Kulturlandschaft, Zeugnis eines Siedlungsmusters auf einem Inselgebiet

Zusätzlich zu den Neuaufnahmen gab es vier Erweiterungen bereits gelisteter Unesco-Welterbestätten:

  • Aserbaidschan und Iran: Hyrkanische Wälder
  • Benin: Koutammakou – Land der Batammariba
  • Madagaskar: Andrefana-Trockenwälder
  • Vietnam: Bucht von Halong und Cát-Bà-Archipel  

Diese Aufzählung stammt aus drei Mitteilungen der Unesco. Diese finden Sie hier: Mitteilung vom 18. September 2023, Mitteilung vom 17. September 2023 und Mitteilung vom 16. September 2023.

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