6. September 2022, 16:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die anhaltende Dürre hat in Europa hat nun ein wichtiges UNESCO-Weltnaturerbe zerstört. Der Doñana-Nationalpark ist komplett ausgetrocknet. Die Gründe dafür sind in der Klimakrise zu suchen – aber nicht nur.
Es ist eine traurige Nachricht, die aktuell in den spanischen Medien die Runde macht: der wichtigste Nationalpark Spaniens, der Coto de Doñana oder auch Parque Nacional de Doñana, ist ausgetrocknet. Bedroht war er schon länger, jetzt hat die Dürre auch noch die letzte permanente Lagune, Santa Olalla, geschafft.
Dürre gibt Spaniens Doñana-Nationalpark den Rest
„Die letzte dauerhaft süße Lagune, die der Dürre und den illegalen Brunnen im emblematischen Nationalpark widerstanden hat, verschwindet“, schreibt die spanische Zeitung El País. Sie nennt hier auch die beiden Hauptgründe für das Verschwinden des wichtigen Feuchtgebiets: Trockenheit und illegale Wasserentnahmen.
Aktuell sind Spanien sowie weite Teile Europas von einer extremen Dürre betroffen, die in diesem Sommer nicht selten zu schweren Waldbränden führte. Durch den anhaltenden Klimawandel ist die Iberische Halbinsel sehr trocken, ein Phänomen, das in diesem Extrem 1200 Jahre so nicht gesehen wurde. Der Regen fehlt. Zwischen September des letzten und Mai dieses Jahres regnete es gerade einmal ein bisschen mehr als halb so viel wie im Schnitt der letzten vier Jahrzehnte. Das ist zu wenig, wie Spaniens Doñana-Nationalpark leider nur allzu deutlich zeigt.
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Illegale Wasserentnahme seit Jahren ein Problem
Doch der fehlende Regen und die extreme Dürre haben nur beendet, was zuvor schon sichtlich problematisch war. Seit geraumer Zeit war der Wasserstand in dem UNESCO-Weltnaturerbe rückläufig. Bereits seit Jahren entnehmen Bauern dem Nationalpark mehr Wasser, als er entbehren konnte – legal und illegal. Allein 2022 wurden 71 illegale Bohrlöcher geschlossen. Doch häufig wurden sie an anderer Stelle einfach wieder neu gebohrt. Das Wasser benötigen die Bauern für den wasserintensiven Erdbeeranbau. Das Geschäft mit den süßen Früchten ist lukrativ, denn sie werden weit über die spanischen Grenzen hinaus exportiert – unter anderem nach Deutschland.
Die andalusischen Behörden wehrten sich nur mäßig gegen den Wasserklau aus Doñana. Oft lohnte es sich für die Bauern sogar, trotz Bußgeld weiter Erdbeeren anzubauen und zu verkaufen. Zahlreiche Umweltorganisationen und Supermarktketten, ebenso wie EU und UNESCO prangerten den Wasserraub und illegalen Erdbeeranbau an. Die andalusische Regionalregierung plant hingegen den Ausbau der legalen Erdbeerfelder. Neben dem Erdbeeranbau diente das Wasser auch der Bewässerung von touristischen Anlagen, ebenfalls eine Einkommensquelle des Landes. In Folge ging der Grundwasserpegel zuletzt Stück für Stück zurück.
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Deshalb war Doñana so wichtig
Der Doñana-Nationalpark war eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, in Spanien sogar das wichtigste. Inklusive Pufferzone ist der Park 80.792 Hektar groß. Die Feuchtgebiete waren einst Lebensort zahlreicher seltener Vogelarten sowie Rastplatz vieler europäischer Zugvögel auf dem Weg nach Afrika. Außerdem beheimatet er die zweitgrößte Population des vom Aussterben bedrohten Paradelluchses sowie diverse Rot- und Damhirsche, Wildschweine, Rinder, Ginsterkatzen, Ichneumone und sogar Wildpferde.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Lagune Santa Olalla austrocknet. Bereits 1983 und 1995 verlor sie nach anhaltenden Dürreperioden ihr Wasser.
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