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Wegen Festnahme von Perus Präsident

Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Peru ab – Hunderte Touristen sitzen fest

Proteste Peru Machu Picchu
An der Bahnstation Aguas Calientes unweit des Machu Picchu hängen Hunderte Touristen fest – die Strecke zwischen der berühmten Inka-Stätte und der Stadt Cusco wurde komplett gesperrt Foto: Getty Images
Susanne Resch
Susanne Resch

16. Dezember 2022, 11:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Proteste in Peru gegen die Festnahme von Präsident Castillo wirken sich auch auf die Touristen aus. Das Auswärtige Amt rät inzwischen von Reisen in das südamerikanische Land ab. Am berühmten Machu Picchu sind zurzeit Hunderte Urlauber gestrandet, weil der Zugverkehr wegen Unruhen entlang der Bahnstrecke eingestellt wurde. Noch ist unklar, wie es für sie weitergeht. Eventuell könnten Luftbrücken eine Lösung sein.

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Wegen der aktuellen Unruhen in Peru sitzen knapp 800 ausländische Urlauber an der Weltkulturerbe-Stätte Machu Picchu am gleichnamigen Berg fest. Das berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP. Die etwa 100 Kilometer lange Strecke zwischen der Stadt Cusco in den peruanischen Anden und der berühmten Inka-Stätte wurde wegen der gewaltsamen Proteste gegen die Absetzung und Festnahme des Präsidenten Pedro Castillo gesperrt. Als genauen Grund gab die peruanische Staatsbahn „PeruRail“ Sicherheitsbedenken an. Denn die Protestdemonstrationen würden weiter andauern und den Zugverkehr beeinträchtigen oder gar gefährden. Die Bahnstrecke ist der einfachste und meistgenutzte Weg zum Machu Picchu – zahlreiche Urlauber sind daher an der Bahnstation Auguas Calientes gestrandet.

„Wir kommen hier nicht weg“

„Wir kommen hier nicht weg“, sagte die Israelin Gale Dut laut „Spiegel“ einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei mit ihren Kindern unterwegs – das sei ein echtes Problem. Zwar wollen Dut und ihre Kinder nur in Sicherheit ausreisen, wissen aber derzeit noch nicht, wann das möglich sein wird.

Darwin Baca León, der Bürgermeister des Distrikts Machu Picchu, erklärte laut „Spiegel“ der peruanischen Nachrichtenagentur „Andina“: „Die Evakuierung der Touristen ist dringend.“ So arbeite man bereits an einer Lösung, sei aber wegen der „erheblichen“ Proteste entlang der Bahnstrecke sehr besorgt. León habe daher bereits um Unterstützung beim Aufbau einer Luftbrücke gebeten.

Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Peru ab

Das Auswärtige Amt rät inzwischen von nicht notwendigen Reisen nach Peru ab. „Dringend abgeraten“ wird aktuell von Reisen in die Region Arequipa und in die Region Cusco mit der Inkastätte Machu Picchu. Wegen der Unruhen sei etwa die Panamericana-Highway an mehreren Stellen blockiert, so das Auswärtige Amt. Auch touristische Busse kämen nicht durch. Andere Strecken seien ebenfalls teilweise nicht passierbar. Die Flughäfen von Arequipa, Cusco und Juliaca seien derzeit geschlossen.

Es sei nicht absehbar, wie lange der Zustand anhalten werde und wie sich die Situation weiterentwickelt. Wer vor Ort ist, sollte wachsam bleiben, sich über die lokalen Medien sowie etwa über den Twitterkanal der peruanischen Polizei informieren und sich von Menschenansammlungen fernhalten, rät das Auswärtige Amt. Touristen im Land sollten sich bei der peruanischen Tourismusbehörde registrieren, so dass diese einen Überblick über die betroffenen Urlauber bekommt. In seinen Reisehinweisen im Internet hat das Auswärtige Amt alle Handlungsempfehlungen gebündelt.

Rechtlich bindend sind Reisehinweise nicht. Wer individuell gebucht hat, muss das Risiko selbst abschätzen. Wer eine Pauschalreise gebucht hat, nimmt am besten Kontakt mit dem Reiseveranstalter auf.

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Landesweiter Notstand wegen der Ausschreitungen

Am Mittwoch, dem 14. Dezember hatte die Regierung in Peru angesichts anhaltender Ausschreitungen den Notstand für die kommenden 30 Tage erklärt. Diese vom Verteidigungsminister Alberto Otarola angekündigte Maßnahme erlaubt es Soldaten, der Polizei bei der Wahrung der öffentlichen Sicherheit zu helfen. Denn landesweit sind die Proteste in Gewalt umgeschlagen, die durch die Absetzung des linken Präsidenten Pedro Castillo durch das mehrheitlich konservative Parlament ausgelöst worden waren. Seit Tagen gibt es Unruhen in Peru und die Demonstranten fordern Neuwahlen.

Peru Proteste
Die Polizei im Einsatz während einer Kundgebung von Anhängern des abgesetzten peruanischen Präsidenten Castillo – die Regierung hat angesichts der zunehmend gewaltsamen Proteste den Ausnahmezustand über das ganze Land verhängt Foto: picture alliance/dpa/AP | Fredy Salcedo

Castillo wurde vergangene Woche seines Amtes enthoben und in Polizeigewahrsam genommen. Ihm wird vorgeworfen, dass er das Parlament auflösen wollte, um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen. Vize-Präsidentin Dina Boluarte wurde als neue Staatschefin vereidigt. Die Demonstranten – viele von ihnen Castillo-Anhänger – wollen ihr jedoch nicht die volle Amtszeit bis 2026 zugestehen. Boluarte hatte darauf bereits reagiert und am Montag, dem 12. Dezember, nach dem Tod von zwei Teenagern bei Protesten angekündigt, die Wahlen um zwei Jahre auf April 2024 vorziehen zu wollen.

Mit Material von Reuters und dpa

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