23. Juni 2023, 11:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gibt es eine perfekte Urlaubslänge, damit man maximal erholt ist? Dieser Frage ist ein Forscherteam aus Finnland nachgegangen – und zu einem recht eindeutigen Ergebnis gekommen.
Urlaub ist für viele die schönste Zeit des Jahres und soll, so steht es auch im Bundesurlaubsgesetz, der Erholung dienen. Während die einen lieber am Strand relaxen, zieht es andere zum Wandern in die Natur oder in spannende Metropolen. Erholsam können alle Urlaubsarten sein – allerdings bestimmt offenbar auch die Dauer einer Auszeit darüber, wie entspannt wir wirklich sind. Ein Forscherteam der finnischen Universität von Tampere will, bezogen auf längere Sommerurlaube von mindestens 14 Tagen, jetzt herausgefunden haben, ab welchem Zeitpunkt der Entspannungseffekt einsetzt und wie lange dieser nach dem Urlaub anhält.
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Die perfekte Dauer eines Urlaubs für die Erholung
Für ihre im Journal of Happiness veröffentlichten Ergebnisse haben die Forscher insgesamt 54 Arbeitnehmer zu ihren Urlaubserfahrungen befragt. Die Urlaube der Befragten dauerten im Schnitt 23 Tage. Die Teilnehmer wurden dabei mehrfach befragt: sowohl vor als auch mehrmals während und nach dem Urlaub. Dabei wurde unter anderem nach Urlaubserlebnissen, arbeitsbezogenen Aktivitäten und Schlafdauer/-qualität gefragt. Nach der Auswertung kamen die Wissenschaftler zu folgendem Ergebnis: „Die Gesundheit und das Wohlbefinden stiegen während des Urlaubs schnell an und erreichten am achten Urlaubstag ihren Höhepunkt.“ Wer wirklich erholt sein möchte, sollte also mindestens acht Tage in den Urlaub fahren.
Auch die Faktoren, die besonders wichtig für das Wohlbefinden während und nach dem Urlaub waren, wurden untersucht. Laut den Forschen spielten Entspannung, Freude an Aktivitäten und Genuss, zum Beispiel gutes Essen, die größte Rolle. Aber auch die Freiheit, im Urlaub selbst zu entscheiden, welcher Aktivität man nachgeht, sei relevant. „Es mag nicht entscheidend sein, welcher spezifischen Aktivität Urlauber im Urlaub nachgehen, solange sie die Ausübung dieser Aktivität als angenehm empfinden“, heißt es in der Studie. Bedauerlich: Die Studie zeigt auch, dass man nach einem Urlaub ziemlich schnell wieder im Alltag ankommt. So sei den Forschern zufolge die Erholung innerhalb der ersten Woche nach Wiederaufnahme der Arbeit wieder auf dem Ausgangsniveau.
Die Ergebnisse der finnischen Wissenschaftler decken sich mit den Erkenntnissen anderer Experten. „Ich empfehle mindestens einmal im Jahr zwei Wochen Urlaub am Stück, besser drei. Bis wirklich eine Erholung eintritt und die Stresshormone im Körper abgebaut werden, können bis zu 14 Tage und in Einzelfällen auch mehr als 14 Tage vergehen“, zitiert etwa der „Stern“ den Psychotherapeuten Dr. Gerhard Zimmermann aus Mainz. Laut einem Bericht des „Ärzteblatt“ fanden Wissenschaftler sogar heraus, dass längere Urlaube das Leben verlängern können.
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Auch Kurzurlaube haben einen Erholungseffekt
Tatsächlich besagen wiederum andere Untersuchungen allerdings, dass kürzere Urlaube genauso erholsam sein können wie längere Reisen. „Effekte wie Stress abbauen und sich wohler fühlen, unterscheiden sich bei Kurzurlauben nicht von denen längerer Reisen“, erklärte etwa die Wissenschaftlerin und Professorin für Psychologie Verena C. Hahn laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“. Dies habe eine Zusammenfassung diverser Urlaubsstudien gezeigt. Entscheidend für die Erholung sei grundsätzlich die Möglichkeit, im Urlaub von der täglichen Arbeit komplett abzuschalten.
Auch die finnischen Forscher von der Universität in Tampere räumen am Ende ihrer Studie ein, dass sich die allgemeine Zufriedenheit der Reisenden nicht zwangsläufig stärker erhöht als bei einer kürzeren Urlaubsreise. „Häufige Erholungspausen könnten für den Erhalt des Wohlbefindens wichtiger sein als die Dauer einer einzigen Erholungsepisode“, heißt es dort.
Im Endeffekt bedeutet das, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, wie häufig und wie lange man pro Jahr Urlaub machen möchte, um maximale Entspannung zu erreichen.