29. November 2023, 16:57 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Mittlerweile sollte jedem bekannt sein: Eine Reise mit dem Flugzeug ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln mit Abstand am schädlichsten. Das Fliegen stellt eine enorme Belastung für die Umwelt dar und die Luftfahrt-Branche steht unter Druck. Nun soll der Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways eine Weltpremiere gelungen sein, die Hoffnung auf klimafreundlicheres und CO₂-neutrales Fliegen in der Zukunft machen soll.
Schätzungen zufolge ist die Luftfahrt für 2,5 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Damit wird beim Fliegen mehr CO₂ ausgestoßen als in ganz Deutschland, das laut dem Statistischen Bundesamt zu den zehn größten CO₂-Verursachern weltweit gehört. So überrascht es nicht, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität „klimafreundlichere“ Technologien und Produktionsverfahren in der Luftfahrt von großer Bedeutung sind. Die Bundesregierung Deutschland hat sich etwa im Klimaschutzgesetz zu einem treibhausneutralen Luftverkehr bis 2045 verpflichtet. Fokussieren Industrie und Politik auf den Wandel zum klimaverträglichen Fliegen, geht es vorrangig um effizientere Triebwerke, Ausgleichsmaßnahmen respektive Kompensation und den Einsatz von SAF (Sustainable Aviation Fuel) – ein Treibstoff aus nichtfossilen Rohstoffen, der nachhaltiger ist als Kerosin. Nun soll es der Fluggesellschaft Virgin Atlantic erstmalig gelungen sein, einen Transatlantik-Flug mit einer ausschließlich mit SAF angetriebenen Passagiermaschine durchzuführen. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf die „Deutsche Presseagentur“ (DPA).
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Von London nach New York mit SAF
„Die Zukunft des Fliegens beginnt“, teilte das britische Verkehrsministerium dem RND zufolge in London am Dienstag mit. Denn am Nachmittag des 28. Novembers hob die mit SAF angetriebene Boeing 787 Dreamliner der Fluglinie Virgin Atlantic vom Flughafen Heathrow nach New York ab. Mit an Bord waren der britische Verkehrsminister Mark Harper, Virgin-Gründer Richard Branson und der Chef von Virgin Atlantic, Shai Weiss.
Die britische Regierung habe das Vorhaben mit etwa 1,15 Millionen Euro unterstützt und plane, bis 2025 fünf SAF-Werke zu bauen. Spricht Harper davon, das „Fliegen ohne Schuldgefühle Wirklichkeit werden zu lassen“, erntet er dafür Kritik von der Initiative Aviation Environment Federation. Denn SAF mache weltweit nur rund 0,1 Prozent des Flugtreibstoffs aus. Laut der Federation werde es schwer, diesen Anteil nachhaltig zu steigern.
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Dazu kommt, dass das Fliegen nicht nur wegen der CO₂-Emissionen klimaschädlich ist. Auch Kondensstreifen und Stickoxide fallen schwer ins Gewicht – ein Problem, dass auch SAF nicht lösen kann. Umweltfreundliches oder gar „grünes Fliegen“ bleibt also vorerst ein Traum oder Marketing-Versprechen der Fluggesellschaften. Dennoch zeigt der Transatlantik-Flug von Virgin Atlantic, dass SAF als Ersatz für Kraftstoff aus fossilen Rohstoffen und zur Dekarbonisierung des Langstreckenflugverkehrs eingesetzt werden kann. Welche technologischen und auch preislichen Entwicklungen folgen, bleibt abzuwarten.