15. Januar 2024, 17:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wochenlang hat sich Island auf einen Vulkanausbruch vorbereitet. So wurden bereits im November die beliebte Touristenattraktion „Blaue Lagune“ geschlossen und Bewohner der betroffenen Region evakuiert. Nun ist der Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel erneut ausgebrochen. Die Lava setzte erstmal auch Häuser in Brand.
Nach wochenlangen Erdbeben brach im Dezember 2023 im Südwesten Islands ein Vulkan aus. Bereits in den ersten zwei Stunden waren Hunderte von Kubikmetern Lava pro Sekunde freigesetzt worden. Diese quollen aus einer langen Erdspalte, die sich bereits im November gebildet hatte. Am 14. Januar brach der Vulkan kurz vor 8 Uhr dann erneut aus. Die Lava sprudelte aus einem Erdspalt in Richtung Grindavik und das Lavameer breitete sich sehr schnell aus. Dadurch kam es dem Hafenort, der rund 40 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Reykjavik liegt, sehr nahe.
Lavaströme durch zweiten Erdspalt
Wenige Stunden später öffnete sich erneut ein Spalt und diesmal erwischte es Häuser. Da die 4000 Einwohner in der Nacht zum Sonntag (14. Januar) evakuiert worden waren, kamen keine Menschen zu Schaden. Die isländische Wetterbehörde schrieb auf ihrer Webseite: „Heute Nachmittag um 12:10 Uhr öffnete sich nördlich der Stadt ein neuer Eruptionsspalt. Aus diesem Spalt austretende Lavaströme sind inzwischen in die Stadt eingedrungen.“ Der isländischen Rundfunksender RÚV veröffentlichte auf X (ehemals Twitter) unter anderem ein Video vom Lavameer.
Hafenstadt vom Vulkanausbruch direkt betroffen
Wie bereits erwähnt, kamen keine Menschen zu Schaden, da im Vorfeld die Einwohner der Hafenstadt evakuiert worden sind. Allerdings greift das Lavameer auf die Häuser über. Entwarnung gab es bisher nicht. Die Wetterbehörde schrieb zudem: „Das Risiko ist in allen Bereichen gestiegen. Die Gefährdungsbeurteilungskarte ist bis Montag, 15. Januar, 19:00 Uhr gültig, sofern nicht anders angegeben.“
Laut der Behörde startete die Eruption um 7:57 Uhr. Der südlichste Teil der Spalte liegt demnach 900 Meter von der Stadt entfernt. Zudem öffnete sich wenige Stunden später ein weiterer Spalt am nördlichen Stadtrand von Grindavik. Von dort aus sei die Lava talabwärts durchgezogen.
Isländischer Präsident meldet sich
Kurz nach dem Vulkanausbruch hat sich der isländische Präsident Guðni Thorlacius Jóhannesson zu Wort gemeldet. Auf X schrieb er, dass die Infrastruktur in Gefahr, der Flugbetrieb allerdings nicht betroffen sei.
Zudem veröffentlichte er ein Schreiben an die Nation und bat um Zusammenhalt und Unterstützung.
Vulkanausbruch in Island war abzusehen
In den vergangenen Monaten hatte es in der Region Tausende von Erdbeben gegeben. Aus Angst vor einem Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes hatten die Behörden die knapp 4000 Einwohner des Fischerdorfes Grindavik evakuiert und auch das sich in der Nähe befindende, bei Touristen beliebte Geothermalbad „Blaue Lagune“ geschlossen.
Vulkanausbruch in Island – was Urlauber wissen müssen
Zudem solle man allen Empfehlungen der Rettungsdienste unbedingt Folge leisten. Die wichtigsten Informationen über den Ausbruch finden Sie auf der Website des Katastrophenschutzes und auf der Website des isländischen Wetterdienstes.
Das Auswärtige Amt empfiehlt, den Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge zu leisten, Verbote, Hinweisschilder und Warnungen zu beachten und sich mit Verhaltenshinweisen bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen vertraut zu machen. Dafür können Sie zum Beispiel die Merkblätter des Deutschen Geo-Forschungs-Zentrums nutzen.
Nach wie vor nicht betroffen ist bislang der internationale Flughafen Keflavik, sodass der Flugbetrieb dort derzeit normal weiterläuft. Dies bestätigte bzw. erwähnte auch der der isländische Präsident.
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Immer wieder Vulkanausbrüche in Island
Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte. Da sich die Platten in entgegengesetzte Richtungen bewegen, kommt es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajokull hunderte Isländer aus ihren Häusern vertrieben. Rund 10.000 Flüge mussten gestrichen werden. Damals verbreitete sich eine riesige Aschewolke in der Atmosphäre und behinderte wochenlang den Flugverkehr.
Mit Material von reuters