17. August 2022, 11:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Hitzewellen und verheerenden Waldbrände in Spanien halten an. Nun mussten nicht weit von der bei Touristen beliebten Costa Blanca entfernt zahlreiche Menschen evakuiert werden, weil sich ein Waldbrand weiter unkontrolliert ausbreitet.
Wie die spanische Zeitung „Ultima Hora“ berichtet, ist der Waldbrand am Samstag im Gebiet Vall d’Ebo nördlich von Alicante ausgebrochen. Seitdem hat das Feuer sich unkontrolliert ausgebreitet und bereits eine Fläche von 11.500 Hektar Wald zerstört. Bis Mittwochmorgen mussten dem Bericht zufolge mehr als 2000 Menschen aus dem Waldbrandgebiet evakuiert werden, zuletzt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Ob auch Touristen darunter sind, ist nicht bekannt.
Laut „Ultima Hora“ wurde am Mittwochmorgen ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten verletzt. Das Feuer sei immer noch aktiv und habe zwei weitere Brandherde entwickelt, im Gebiet von Ragudo und im Gebiet von Sacañet und Canales.
Vall d’Ebo liegt nur etwa 40 Kilometer vom beliebten Urlaubsort Dénia entfernt. Bis zur Touristen-Hochburg Benidorm sind es etwa 60 Kilometer. Laut einem Bericht des „Spiegel“ waren die Rauchsäulen des Waldbrandes auch von der Küste aus zu sehen. Die Aschewolken erreichten demnach auch die knapp 300 Kilometer entfernte Baleareninsel Mallorca. Spanischen Medienberichten zufolge soll es sich um das schlimmste Feuer in der Region Valencia seit 2012 handeln.
Spanien besonders schlimm von Waldbränden betroffen
Spanien ist laut „Tagesschau“ das Land in Europa, das die größten Schäden durch Waldbrände erlitten hat. Das Jahr 2022 ist für das Land bereits das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen, berichtete der „Tagesspiegel“. Alleine in den ersten sieben Monaten dieses Jahres hätten die Flammen bereits mehr als 197.000 Hektar Wald zerstört, erklärte der staatliche TV-Sender RTVE laut „Tagesspiegel“. Durch die lang anhaltende Dürre ist die Landschaft auf Mallorca wie in ganz Spanien völlig ausgetrocknet – schon der kleinste Funke reicht, um verheerende Brände auszulösen. Daher sind Bevölkerung wie Touristen aufgerufen, höchste Vorsicht walten zu lassen.
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Lage wird sich noch verschlechtern
Auch für die Zukunft sieht es düster aus, wie eine Studie der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ warnt. Sie besagt, dass Teile von Spanien und Portugal so trocken sind wie seit mehr als 1000 Jahren nicht mehr. Grund sei eine durch den Klimawandel ausgelöste Veränderung des Azoren-Hochdruckgebiets im Atlantik. Im Normalfall sorgt das Azorenhoch dafür, dass im Sommer heiße, trockene Luft nach Portugal und Spanien kommt und im Winter Niederschläge. Diese hätten sich jedoch im vergangenen Jahrhundert dramatisch reduziert, die Winter im westlichen Mittelmeerraum seien trockener geworden. Laut der Forscher seien „diese Veränderungen des nordatlantischen Klimas innerhalb des letzten Jahrtausends beispiellos“. Ursache sei eindeutig der menschengemachte Klimawandel.
Die Lage werde sich zudem noch verstärken. Laut den Forschern sollen die Niederschläge auf der Iberischen Halbinsel bis Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um weitere zehn bis 20 Prozent sinken. Das hätte vor allem verheerende Folgen für die Landwirtschaft, die Weinanbaugebiete und die Olivenernte.