8. Februar 2020, 8:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit Tokio, Gastgeber der Olympischen Sommerspiele, verbinden viele eine hochmoderne Millionen-City voller Wolkenkratzer und Neonlichter. Doch die Metropole hat noch ganz andere Seiten zu bieten.
Der erste Eindruck ist meist überwältigend. Mit seiner faszinierenden Koexistenz von Altem und Neuem bietet Japans Mega-Hauptstadt Tokio dem Besucher ein unvergleichliches Erlebnis – und vermeintliche Widersprüche aus traditioneller Kultur bei zugleich fast kindlicher Begeisterung für alles Moderne.
Zu den Olympischen Spielen, die am 24. Juli 2020 beginnen, ist die Welt zu Gast in Tokio. Die pulsierende Metropole aus „1000 Dörfern“ mit ihren 38 Millionen Einwohnern bietet für jeden etwas. Liebhaber japanischer Kultur erfreuen sich an Schreinen, Tempeln und einer riesigen Vielfalt an kulinarischen Höhepunkten. Hipster spüren den Trends aus Japans Welt der Jugendmode, Mangas oder Computerspiele nach.
Ein Blick in die Zukunft in Shibuya
Ein Stadtteil Tokios, der wohl am ehesten dem Bild von Japan als zum Teil moderner, pulsierender Hightech-Nation entspricht, ist Shibuya. Der neongrelle Stadtteil mit der geschäftigsten Fußgängerkreuzung der Welt erlebt derzeit eine Modernisierungsphase: Gewaltige hochmoderne Wolkenkratzer werden hier hochgezogen – eine Mischung aus Büroflächen, Konsumtempeln und Lifestyle-Hochburgen.
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Shibuya fasziniert durch sein „kreatives Chaos“. Da ist Harajuku, das knallbunte Mode-Mekka für junge Japaner. Und direkt gegenüber die Stille des 100 Jahre alten Meiji-Schreins.
Das Heiligtum wurde zum Gedenken an Kaiser Meiji (1852-1912) und dessen Beitrag zur Modernisierung Japans im Yoyogi-Park inmitten der Hauptstadt errichtet. Es ist einer der beliebtesten Schreine des Landes und bietet eine willkommene Erholung vom Lärm und Gedränge der Millionenstadt. Mehr als 100.000 Bäume wurden hier gepflanzt. Der Wald des Meiji Jingu bietet Besuchern zur Zeit der Olympischen Spiele einen Zufluchtsort vor der zu erwartenden schwülen Sommerhitze.
Unbekannte Schreine und ein geheimes Tal
Weniger bekannt als der Meiji-Schrein ist der Nezu-Schrein im Stadtbezirk Bunkyo nahe des Ueno-Parks. Besucher finden hier einen atemberaubend schönen Tunnel aus roten Torii-Schreintoren. Der ursprünglich 1705 gegründete Schrein ist einer der zu Unrecht weniger beachteten Juwele in Tokio. Etwas versteckt zwischen hochmodernen Gebäuden liegt auch der Hie-Schrein unweit des nationalen Parlaments.
Die Sommerhitze kann in Tokio buchstäblich mörderisch sein. Um ihr zu entfliehen, bietet sich ein Ausflug ins Todoroki-Tal an, Tokios geheimes Refugium, 20 Bahnminuten vom Stadtzentrum entfernt. Es mutet im Vergleich zu all den penibel gepflegten Parks und Zen-Gärten vergleichsweise dschungelähnlich an. Vögeln zwitschern zwischen Bambusbäumen, ein Fluss rauscht, Schreine verstecken sich vor den Blicken der Besucher. Ein idealer Zufluchtsort.
Urban Garden und Kanutouren
Eine kleine städtische Oase im Betondschungel Tokio erstreckt sich übrigens auch über einer der vielbefahrenen Straßen der Hauptstadt: Der Meguro Sky Garden nahe der Bahnstation Ikejiri Ohashi beherbergt einen Gemüsegarten und Blumenbeete.
Bootstouren warten auf den Touristen in der Bucht von Tokio. Von dort lassen sich die Sehenswürdigkeiten der Mega-City von einer mal ganz anderen Sicht entdecken. Dafür bietet sich eine romantische Dinner-Fahrt in einem der traditionellen Yakatabune-Boote an.
Die Welt der Manga und Elektronik
Eine andere Industrie, mit der Japan die Welt erobert hat, ist die Welt der Manga, Anime-Streifen, Cosplay und Computerspiele. Ein wahres Mekka für Fans dieser japanischen „Soft-Power“ liegt in Akihabara, liebevoll Akiba genannt – ausländischen Touristen auch bekannt als Electric Town. Hier reihen sich ganze Kaufhäuser voll mit Elektronikprodukten aneinander: Das Angebot reicht von Computern über Handys bis zu Waschmaschinen, Klimaanlagen und modernsten Massage-Sesseln mit Vibratoren für fast alle Körperteile.
Daneben ist Akiba jedoch längst auch zu einem Paradies geworden für Otaku, fanatischer Fans japanischer Manga und Animationsstreifen. Hier findet der Fan sein wahres Eldorado in Animationsläden, die über mehrere Stockwerke hinweg vollgestopft sind. Und wer auf Roboter aller Art steht, der sollte sich einmal eine der kitschig-verrückten Neon- und Scifi-Dinnershows im berühmten Robot Restaurant im nächtlichen Amüsierviertel Kabukicho antun.
Suhsi und noch ganz viel mehr
Tokio bietet selbstverständlich eine schier überwältigende Menge an Restaurants. Wer dabei sofort an Sushi denkt, kommt selbstredend voll auf seine Kosten. Zwar ist der berühmte Fischmarkt Tsukiji mit seinen Thunfisch-Auktionen inzwischen in hochmoderne Markthallen im nahegelegenen Toyosu auf dem Olympia-Standort Odaiba umgezogen. Dennoch bietet sich Tsukiji weiter als guter Ort für Sushi an. Doch egal wo sich der Olympia-Besucher in Tokio bewegt, Restaurants mit traditioneller japanischer wie auch westlicher Küche gibt es überall.
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Weitere Infos zu Tokio
An- und Einreise: Lufthansa und All Nippon Airways (ANA) fliegen nonstop von Frankfurt und Düsseldorf nach Tokio. Daneben gibt es Verbindungen anderer Airlines mit einem Zwischenstopp. Deutsche Touristen können sich 180 Tage ohne Visum in Japan aufhalten.
Geld: Ein Euro entspricht etwa 120 Yen. Kreditkarten sind weit verbreitet, Bargeld kann am Automaten angehoben werden – aber nicht an allen. An vielen Automaten werden nur japanische Kreditkarten akzeptiert. Vor allem in Filialen von „7 Eleven“ gibt es Automaten, die europäische Kreditkarten zum Geldabheben akzeptieren.