5. Januar 2024, 10:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der Schule lernen wir schon früh: Die Erde hat sieben Kontinente. Doch Wissenschaftler widerlegen das nun, denn sie haben herausgefunden – es sind eigentlich acht! Im Südwestpazifik unter Neuseeland wurde eine Landmasse kartografiert, die – nach der gängigen Zählweise – nun unser achter Kontinent werden könnte.
Nordamerika, Südamerika, Europa, Afrika, Asien, Australien, Antarktika: Das sind die sieben Kontinente, aus denen unsere Erde besteht. Doch halt! Forscher haben nun entdeckt, dass es sich bei der versunkenen Landmasse unter Neuseeland namens „Zealandia“ um einen achten Kontinent handeln könnte. Doch wie konnte dieser Erdteil, der größer als Indien ist, übersehen werden?
Zealandia – der erste vollständig kartierte Kontinent
In einem bahnbrechenden wissenschaftlichen Unterfangen hat ein Team internationaler Geologen und Seismologen eine verfeinerte Karte von Zealandia, dem weitgehend untergetauchten achten Kontinent der Welt, erstellt. Zealandia, das zu 94 Prozent unter der Meeresoberfläche liegt, war aufgrund seiner Unterwasserlage lange Zeit von Geheimnissen umhüllt.
Bereits 2017 hatte eine Studie unter der Leitung von Nick Mortimer Beweise für die kontinentalen Merkmale von Zealandia erbracht. In der jüngsten Veröffentlichung von Tectonics aus dem Jahr 2023, die auf dieser Studie aufbaut, wurde nun Zealandia als erster Kontinent überhaupt vollständig kartiert. Dies ist aufgrund der zu allen Kontinenten der Erde gehörenden unterseeischen Meeresplatten häufig sehr schwierig. Als letzter entdeckter Kontinent ist Zealandia nun der erste, dessen Geologie, Vulkane und Sedimentbecken bis zu den Unterwasserrändern vollständig kartiert wurden.
Die Geschichte von Zealandia
Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass Forscher gelegentlich auf neue Erdteile stoßen. Im Verlauf der Geschichte sind häufiger größere Landmassen untergegangen. Beispiele dafür sind Greater Adria und Argoland. Auch Zealandia ist keine neue Entdeckung. Bereits 1995 prägte der Geophysiker Bruce Luyendyk den Begriff. Dieser wollte damals lediglich die Landmasse von Neuseeland und Neukaledonien benennen, die vor etwa 200 Millionen Jahren von dem Superkontinent Gondwana abbrach und die man seither für lose Inselketten gehalten hat. Ein Team von Geologen hat nun nach langjähriger Forschung erfolgreich eine detaillierte Karte der Landmasse erstellt. Mit dieser aktuellen Studie könnte man nun belegen, dass es sich bei Zealandia tatsächlich um einen eigenständigen Kontinent handelt.
Was Zealandia als Kontinent auszeichnet
Das Gebiet namens Zealandia, das größer als Indien ist, liegt fast vollständig unter Wasser im Pazifischen Ozean. Lediglich Neuseeland und Neukaledonien ragen empor. Bisher ging man davon aus, dass es sich bei der Landmasse um einen Teil von Australien handeln müsse. Nach einer exakten Ausmessung der Fläche stellte sich jedoch heraus, dass Zealandia zu einer 4,9 Millionen Quadratkilometer großen Kontinentalkruste gehört. Damit eine Landmasse als Kontinent anerkannt wird, muss sie laut „WELT“ aber alle folgende Kriterien erfüllen:
- Die kontinentale Kruste muss dicker als die ozeanische sein.
- Die Landmasse muss aus drei verschiedenen Gesteinsarten bestehen.
- Sie muss hoch über das Meer hinausragen und darf nicht vollkommen versunken sein.
- Es muss sich um ein großes Gebiet mit klar definierbaren Rändern handeln.
Die ersten drei Kriterien wurden bereits mit Neuseeland und Neukaledonien erfüllt. Dank der neuen detaillierten Ausmessung bestätigt sich nun auch das 4. Kriterium.
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Wird Zealandia nun als Kontinent anerkannt?
Nick Mortimer, der leitende Wissenschaftler des Teams, welches Zealandia vermessen hat, ist laut „web.de“ zuversichtlich, dass es bald als Kontinent anerkannt werde. Das Team sieht alle Kriterien erfüllt und hofft, dass Zealandia irgendwann seinen Weg auf übliche Weltkarten finde.