12. Mai 2020, 15:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Deutschlands älteste Universitäten sind eine Attraktion für sich. Und im Heidelberger Karzer oder im Würzberger Antiken-Museum dürfen auch jene wieder einmal Uni-Luft schnuppern, die ihre Studienzeit längst hinter sich haben.
Romantisches Fachwerk oder sanfte Weinhänge: Deutschlands älteste Universitäten befinden sich oft inmitten reizvoller Landschaften oder historisch bedeutender Umgebung. Da lohnt sich der Besuch über ein verlängertes Wochenende selbst dann, wenn man nicht auf der Suche nach einem Studienplatz ist.
Wir stellen die Universitäten in Heidelberg, Köln, Erfurt, Würzburg und Leipzig vor!
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Im Jahr 1386 eröffnet Kurfürst Ruprecht I. die Uni in Heidelberg – damit ist sie die älteste auf deutschem Boden. Heute beherbergt die Alte Universität das Rektorat sowie das Universitätsmuseum: Exponate, Porträts und Dokumente zeigen den Zeitgeist der Epochen von der Hochschulgründung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten ist der Studentenkarzer: Für Delikte wie nächtliche Ruhestörung kamen Studenten zwischen 1823 und 1914 in das Verlies – seit ihrer Gründung zählte es zu den Privilegien der Universität, Recht über ihre Mitglieder zu sprechen.
Universität zu Köln
Während viele Universitäten im spätmittelalterlichen Deutschland ihre Entstehung der Initiative geistlicher und weltlicher Regenten verdanken, sind es in Köln die Bürger, die sie 1388 gründeten. 1798 schließen die Franzosen die Hochschule; erst 1919 eröffnet sie der Rat der Stadt Köln neu. Während des Zweiten Weltkriegs wird sie zerstört. Beim Wiederaufbau 1945 gelingt es, den Campus-Charakter der in der Stadt gelegenen Universität zu bewahren. Das Beste an der Lage aber ist: Von hier aus ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum Dom und zur historischen Altstadt mit ihren zahlreichen Attraktionen.
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Universität Erfurt
Neben Dom, Krämerbrücke und Fachwerkhäusern findet sich in Erfurt auch die Universität mit dem ältesten Gründungsprivileg Deutschlands, das aus dem Jahr 1379 stammt. Der Studienbetrieb allerdings beginnt erst 1392, schnell mausert sich die Universität dann jedoch zu einer der größten im Lande – Luther promoviert hier 1509. Der Blüte folgt ein langer Dornröschen-Schlaf: 1816 wird die Hochschule geschlossen und erst Mitte der 1990er-Jahre als reine geistes- und sozialwissenschaftliche Hochschule neu gegründet. Heute bietet die Universität Campusführungen, eine „Lange Nacht der Wissenschaften“ und eine Kinderuni an.
Würzburg – Julius-Maximilians-Universität
Die Wurzeln der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg reichen bis ins Jahr 1402 – allerdings dauerte der Studienbetrieb damals lediglich 20 Jahre. 1582 folgte die Neugründung. Auf ihn geht das „Julius“ im Namen zurück. Touristen locken heute die akademischen Ausstellungen: So beherbergt etwa das Martin-von-Wagner-Museum antike und spätantike Kunstwerke des Mittelmeerraums, und das Adolf-Würth-Zentrum für Geschichte der Psychologie zeigt historische Apparate sowie Ton- und Filmdokumente.
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Universität Leipzig
An der 1409 gegründeten Uni studierten Dichter wie Goethe und Aufklärer wie Lessing. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Uni jedoch größtenteils zerstört, 1946 im ehemaligen Filmtheater Capitol als „Karl-Marx-Universität Leipzig“ neu eröffnet. Erst 1991 bekommt sie ihren alten Namen zurück. Der neue Campus am Augustusplatz befindet sich neben Oper und Gewandhaus in bester Gesellschaft. Besucher sollten unbedingt einen Abstecher zum Völkerschlachtdenkmal und in Auerbachs Keller einplanen – letzterer wird bereits in Goethes „Faust“ erwähnt.