5. Februar 2022, 6:50 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Nach „Squid Game“ folgt der nächste Serienhit aus Südkorea. In „All of Us Are Dead“ sitzt eine Gruppe von Schülern fest, als über ihre Highschool eine Zombie-Invasion hereinbricht. Die Serie ist aktuell der meistgesehene Titel auf Netflix weltweit. Doch an welchen Orten wurde die „Zombie-Apokalypse“ gedreht? TRAVELBOOK kennt die Drehorte.
Viel Blut, menschliche Eingeweide und verstörende Geräusche: Zuschauer der Netflixserie „All of Us Are Dead“ der beiden Regisseure Lee Jae-kyoo sowie Kim Nam-su dürfen keine Angsthasen sein. Sie basiert auf dem gleichnamigen Web-Comic „Joo Dong-geun“. Der wurde zwischen 2009 und 2011 online veröffentlicht – und erreichte in seiner südkoreanischen Heimat Kultstatus.
In Sachen Erfolg wird nun wohl die Verfilmung der Zombie-Geschichte durch Netflix noch eine Schippe darauf legen. Seit dem Streaming-Start der zwölf Folgen steht „All of Us Are Dead“, in der auch „Squid Game“-Star Lee Yoo-mi mitspielt, an der Spitze der globalen Netflix-Charts. Auch in Deutschland.
Neben irren Zombie-Gestalten und Sozialkritik an der südkoreanischen Gesellschaft (die Serie thematisiert unter anderem Mobbing, Vergewaltigung und Generationenkonflikte), gibt es auch eine ordentliche Portion Humor. Und vor allem gibt es in dem K-Drama die spektakuläre Landschaft Südkoreas zu bestaunen. Zwar wurde die Serie zu einem Großteil in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gedreht. Die Macher haben auch einige eher ungewöhnliche Schauplätze für ihre Zombie-Apokalypse ausgesucht.
TRAVELBOOK zeigt die Drehorte von „All of Us Are Dead“ – von einem ehemaligen Gefängnis, das nun ein Lost-Place ist, bis hin zu einer noblen Wohnsiedlung im Vorort der Millionenstadt Yongin.
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„All of Us Are Dead”-Drehorte: Hauptstadt Seoul
Seoul, die Hauptstadt des südostasiatischen Landes, hat fast zehn Millionen Einwohner. Sie ist kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum des Landes. Hier trifft Tradition auf Moderne: Futuristische Wolkenkratzer, eine hochmoderne U-Bahn und Popkultur existieren neben buddhistischen Tempel, historischen Palästen und traditionelle Straßenmärkte.
Zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten gehört etwa der avantgardistische Dongdaemun Design Plaza, die sich auf dem Dach einer geschwungenen Kongresshalle befindet. Nicht entgehen lassen sollten sich Besucher den Geongbokgung-Palast, der einst mit über 7.000 Räume als Sitz des koreanischen Königs diente. Ebenso sehenswert: der Jogyesa-Tempel mit uralten japanischen Schnurbäumen und Kiefern.
Gangnam und Chungmuro: Hier trifft man die Stars des koreanischen Films
Bereits im Frühjahr 2020 begannen die Dreharbeiten für „All of Us Are Dead“. Wegen der Corona-Pandemie mussten allerdings viele Szenen ganz klassisch in Filmstudios gedreht werden. Besagte Studios befinden sich in Südkoreas Hauptstadt vor allen an zwei Orten: der Gegend Chungmuro im Stadtteil Jung-gu, auch Hollywood Südkoreas genannt, und Gangnam. Eben jener Stadtteil, der durch die K-Pop-Hymne „Gangnam Style“ durch Sänger PSY 2012 internationale Bekanntheit erlangte.
Während Chungmuro seine Glanzzeiten bereits hinter sich hat und inzwischen von der Küstenstadt Busan als Zentrum der koreanischen Filmindustrie abgelöst wurde, pulsiert in Gangnam das Großstadtleben. Es ist der wichtigste Wirtschaftsbezirk der Hauptstadt. Banken haben hier ihre Zentralen in endlos-hoch wirkenden Wolkenkratzern. Internationale Konzerne wie Google IBM und Toyata haben hier ihre Niederlassungen.
Ein guter Ort also, um Geschäfte zu machen – und auch, um Filme zu drehen. Die größten Produktionsfirmen haben hier Studios. Sie Stars sind nicht weit weg: Die bekanntesten Agenturen für K-Pop-Künstler und Schauspielschulen des Landes sitzen ebenfalls hier.
Mitten in der Provinz: die Sunghee Girl’s Highschool in Andong
Zwar wurden die meisten Szenen, die in der Highschool der fiktiven Stadt Hyosan spielen, in einem rund 100 Meter langen, vierstöckigen Nachbau in einem Seouler Filmstudio gedreht. Das verriet Regisseur Lee Jae-kyoo in einem Making-Of-Video von Netflix auf YouTube. Dennoch hat die Hyosan High School ein reales Vorbild: die Sunghee Girl’s Highschool, einer Privatschule für Mädchen in Andong, im Osten des Landes. Hier wurden auch die Außenaufnahmen der Zombie-Invasion gedreht.
Südkorea-Touristen werden sich in die Stadt wohl nur selten verirren, obwohl sich das Land gerade dort von seiner ursprünglichen Seite zeigt. Durch die Stadt fließt der Fluss Nakdonggang. Täglich findet ein Markt statt, bei dem regionale Produkte angeboten werden. Schließlich ist die Gegend im Gegensatz zur Hauptstadt Seoul im Norden noch stark von Landwirtschaft geprägt. Als größte Sehenswürdigkeit gilt die mit 387 Metern längste Fußgängerbrücke Koreas, die Mondlichtbrücke.
Edle Wohngegend: Heungdeok Woonam Firstvill Regent
Dieser Wohnkomplex hat es bereits in mehrere koreanische Film- und Serienproduktionen als Drehort geschafft. Zum einen, weil er ein imposantes Beispiel dafür ist, wie die besser Verdienenden in Südkorea mittlerweile leben. Zum anderen, weil Filmcrews hier wohl ziemlich unkompliziert drehen können. Die Wohnsiedlung liegt in einem Vorort der Großstadt Yongin und wurde im Jahr 2009 erbaut. Sie bietet Platz für 153 Wohnungen in sieben Wohnblöcken.
In „All of Us Are Dead” ist diese Wohnanlage das Zuhause der etwas spießigen, bei ihren Klassenkameraden als verwöhnt geltenden Lee Na-yeon (gespielt von Lee Yu-mi). Auch Klassensprecherin Choi Nam-ra (gespielt von Cho Yi-hyun) wohnt dort.
Yongin liegt im direkten Einzugsgebiet von Seoul und ist sogar durch eine U-Bahnlinie mit der Metropole direkt verbunden. Von der Fläche ist Yongin in etwa so groß wie Seoul, aber deutlich grüner. 54 Prozent der Fläche sind bewaldet, 20 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Der Freizeitpark Everland und der angegliederte Wasserpark Caribbean Bay sowie ein Zoo ziehen jedes Jahr Millionen Besucher an.
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Das Zombie-Quarantäne-Gefängnis könnte das „Old Jangheun Prison Set“ sein
Nach den bekannten Drehorten kommt hier noch eine Vermutung. Sie bezieht sich auf. das Zombie-Quarantäne-Gefängnis. Denn das könnte, mit einigermaßen großer Warhscheinlichkeit, das „Old Jangheun Prison Set“ sein. Die ehemalige Haftanstalt war von 1975 bis 2015 in Betrieb und wurde dann geschlossen. Seitdem wird das Gefängnis als Filmkulisse genutzt und war schon in dutzenden Filme zu sehen. Darunter auch der 2009 veröffentlichte Gefängnis-Drama „Prison Playbook“ – und vermutlich auch „All of Us Are Dead“ nutzt den Drehort.
Zwar befindet sich das Quarantäne-Gefängnis, in das die noch nicht in Zombies verwandelten Bewohner der Stadt Hyosan gebracht werden, laut Serie auf einer Insel. Das würde nicht für das Jangheun Prison sprechen. Allerdings lässt sich heutzutage dank Computeranimation ein Setting in jegliche Szenerie einbauen.
So kann es sein, dass es so scheint, als befände sich das Gefängnis in der Serie auf einer Insel. In Wirklichkeit aber liegt es mitten in der Stadt Jangheun, tief im Südwesten Südkoreas. Die Wachtürme des Gefängnisses, welches in der Serie zu sehen sind und auch der Eingangsbereich sprechen zumindest für das Jangheun Prison.