15. August 2014, 13:16 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Wohl kaum in einer anderen Stadt tummeln sich so viele Filmtouristen wie in New York. Kein Wunder! Auch wer zum ersten Mal hierher kommt, hat die Stadt mindestens schon einmal auf Leinwand oder Bildschirm gesehen. Ein Drehort jagt den nächsten, und nicht selten fallen Besuchern beim Anblick eines markanten Gebäudes gleich mehrere berühmte Filmszenen ein. USA-Kennerin und Reisebloggerin Andrea David führt durch das filmische New York.
Vertraute Drehorte zu besuchen ist immer ein wenig, wie jemanden in Realität zu treffen, den man zwar schon lange, jedoch nur von Bildern kennt. So gesehen ist mein Besuch in New York ein Rendezvous mit vielen alten Bekannten. Manche sind unübersehbare Stars, wie das Empire State Building oder der Times Square, andere eher unauffällige Zeitgenossen, die erst aufgespürt werden müssen. Und jeder hat mir eine oder gleich mehrere Geschichten zu erzählen. Hier eine persönliche Auswahl der zahllosen Filmsets:
Das Plaza Hotel am Central Park ist das wohl meist gefilmte Hotel in New York. Am liebsten sehe ich es im Film „Kevin – Allein in New York“, in dem es sich Macaulay Culkin hier gut gehen lässt. Doch auch mit dem Rücken zum Hotel entdecke ich mehrere Filmkulissen. Direkt vor meiner Nase rauscht der Pulitzer Fountain, den ich aus „Sex and the City“ kenne. Für die Serie „Friends“ wurde übrigens eine kleine Kopie des Brunnens in Los Angeles aufgestellt.
Auf der anderen Seite des Grand Army Plaza ragt das 50-stöckige General Motors Building in die Höhe. Hier geht Barney in „How I Met Your Mother“ zur Arbeit. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich das Spielwarenparadies F.A.O. Schwarz, in dem „Die Schlümpfe“ von Gargamel verfolgt werden. Der Glaskasten des Apple Stores davor dient in „Men in Black III“ als Zeitmaschine.
Nur der Weihnachtsbaum fehlt
Die Fifth Avenue hinunter, vorbei an Tiffany’s und Trump Tower, gelangt man zum Rockefeller Center. Ich kann nicht sagen, in wie vielen Filmszenen ich schon den riesigen Weihnachtsbaum auf dem Plaza gesehen habe. Heute sehe ich ihn nicht, wir haben Mai, aber auch die goldene Prometheus-Statue und die riesigen Gebäude ringsherum verschaffen mir ein „Aha-Erlebnis“ nach dem anderen. Hier befindet sich auch die Radio City Music Hall, vor deren Tür Al Pacino in „Der Pate“ vom Tod seines Vaters erfährt, und das Time-Life-Building, in dem Ben Stiller in „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ als Fotoarchivar für das Life!-Magazin arbeitet. Nur zwei Wolkenkratzer weiter steht das McGraw-Building, in dem Anne Hathaway ähnlich frustriert in „Der Teufel trägt Prada“ für die Modezeitschrift „Runway“ ihrer Arbeit nachgeht.
Ein paar Straßen Richtung Süden stößt man an der Fifth Avenue auf die New York Public Library. Sie diente schon für „Spiderman“ und „Ghostbusters“ als Drehort und hier sollte auch die Traumhochzeit von Carrie Bradshaw mit ihrem Mr. Big stattfinden. Es lohnt sich in jedem Fall hineinzugehen und die Atmosphäre des großen Lesesaals auf sich wirken zu lassen. In„ The Day After Tomorrow“ finden Jake Gyllenhaal und seine Freunde in der Bibliothek Zuflucht und verheizen in der Not sogar die Buchbestände. Nur zwei Blocks weiter befindet sich die legendäre Grand Central Station sowie das riesige MetLife Building, in das Emmerichs „Godzilla“ auf seiner Tour durch New York ein Loch reißt.
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Vom „Setlag“ erholen
Im Süden Manhattans gehört der Washington Square Park zu meinen Lieblingsdrehorten. Am markanten Triumphbogen liefert Meg Ryan im Film „Harry und Sally“ Billy Crystal nach 18-stündiger Fahrt von Chicago nach New York ab. Gleich nebenan verschanzte sich Will Smith mit seiner Schäferhündin Samantha in „I Am Legend“ im Haus mit der Nummer 11. Im Park fand auch die Geldübergabe von Michael Douglas an Viggo Mortensen in „Ein perfekter Mord“ statt. Wer zu diesem Zeitpunkt wie ich schon etwas „setlagged“ ist, also sehr viel zwischen den einzelnen Filmen und Geschichten hin und her gesprungen ist, findet hier auch ein schönes Plätzchen zum Ausruhen. Das angrenzende West Village ist wirklich zauberhaft und diente als filmisches Zuhause den Huxtables in „Die Bill Cosby Show“, sowie Jennifer Aniston & Co. in „Friends“.
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Absolutes Highlight eines Besuches in New York ist und bleibt für mich der Central Park. Wahrlich kein Geheimtipp, jedoch mit etwas Drehortwissen sieht man einzelne Plätze meist noch mal mit anderen Augen. So musste der Bethesda Fountain schon so manche traurige Szene erleben, zum Beispiel sitzt hier in „Verliebt in die Braut“ ein verzweifelter Patrick Dempsey, als er erfährt, dass seine beste Freundin einen anderen heiraten wird. Kevin, immer noch allein in New York, flieht hier vor seinen Bösewichten. Nur ein paar Meter weiter befindet sich die Bow Bridge, ein beliebter Ort für Heiratsanträge und Hochzeitsfotos. Im Film leider meist eher ein Ort der Trennung, doch erfreulicherweise trifft hier der „Highlander“ nach hundert Jahren seinen Freund wieder.
Im Westen des Central Parks befindet sich das American Museum of Natural History, das größte Naturkundemuseum der Welt. Hier wird Daryl Hannah in „Splash – Jungfrau am Haken“ festgehalten und Ben Stiller arbeitet „Nachts im Museum“, um die Ausstellungsstücke auf unheimliche Art kennen zu lernen.
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Kunstwerke aus aller Welt findet man auf der gegenüberliegenden Seite des Parks im Metropolitan Museum of Art. Besonders der Temple of Dendur in der ägyptischen Abteilung ist ein beliebtes Filmset. Auf den Stufen zum Eingang des Museums fleht Rachel McAdams ihren Chef Jeff Goldblum in „Morning Glory“ an, Harrison Ford als Moderator engagieren zu dürfen. Will Smith, diesmal in „Hitch – Der Date Doktor“, nimmt hier seinen schwersten Fall entgegen. Wer hier ist, sollte unbedingt auch einen Drink im Dachgarten des Museums einnehmen.
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Analyse An diesen 20 Orten wurden die meisten Filme gedreht
Filmreife Stärkung
Sehenswerte New Yorker Drehorte sind für mich zudem die Wall Street, die Brooklyn Bridge, die Queensboro Bridge, die Feuerwache aus „Ghostbusters“,… doch wo gibt’s eigentlich eine filmreife Stärkung? Zum Beispiel in Katz’s Deli in der Lower East Side. Hier wurde die berühmte Szene aus „Harry und Sally“ gedreht, in der Meg Ryan am Tisch sitzend einen Orgasmus vorspielt. Angesichts der Massen an Fleisch ist das Katz’s für Vegetarier übrigens kein Place to be. Pastrami- und Cheesesteak-Liebhaber dürften sich dagegen im ältesten Deli New Yorks im Himmel wähnen. Für leckere Torten und auch fleischlose Gerichte ist das Café Lalo in der Upper West Side zu empfehlen. Auch hier sitzt Meg Ryan am Tisch, doch diesmal enttäuscht mit Tom Hanks in „E-Mail für Dich“.
Das war nur ein kleiner Ausschnitt der Fülle an Drehorten in New York, die wirklich unerschöpflich ist. Bis zu meiner nächsten Reise nach New York gibt es sicherlich schon jede Menge neuer Filme, die dort spielen. Ich freue mich bereits jetzt auf die neuen Bekannten!
Andrea David betreibt den Reiseblog filmtourismus.de, auf dem sie berühmte Drehorte auf der ganzen Welt vorstellt – mit einer übersichtlichen A-Z-Suche nach Orten, Filmen und Serien. Hier geht’s zu Andreas Blog!