21. Juli 2020, 10:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Unglaublich, aber wahr: Es ist bereits mehr als 30 Jahre her, dass der Kult-Film „Dirty Dancing“ erstmals über die Kinoleinwände flimmerte und im Sturm die Herzen der Menschen eroberte. Im Film verbringt die 17-jährige Frances, genannt „Baby“, mit ihrer Familie einen Sommer im „Kellermann“-Resort. Unvergessen auch die Szene im See, in der das Traumpaar des Films eine Hebefigur übt. Eben dieser See war seit 12 Jahren ausgetrocknet – und ist jetzt wieder da!
Wir schreiben das Jahr 1963: Die 17-jährige Frances Housemann, genannt „Baby“ (Jennifer Grey), verbringt mit Eltern und Schwester den Sommer im „Kellerman Resort“ in den Wäldern der Catskill Mountains (US-Bundesstaat New York). Ziemlich öde für einen Teenager – wäre da nicht der supersexy Tanzlehrer Johnny Castle (unvergesslich: Patrick Swayze).
Schon bald teilt die brave „Baby“ seine Leidenschaft für die „schmutzige“ Art zu tanzen und wird nicht nur seine gelehrigste Schülerin. Die Tanzromanze „Dirty Dancing“ sprengte in den 1980ern (Start in Deutschland: 1987) die Kinokassen und ist bis heute für viele DER Kultfilm.
Wo wurde gedreht?
So einfach der Plot, so kompliziert die Suche nach dem Drehort. Fakt ist, dass an mindestens zwei Orten intensiv gefilmt wurde – keiner davon lag übrigens in New York, wo die Handlung spielte. Die zwei Hauptlocations liegen südlich davon, in den Bundesstaaten North Carolina und Virginia, die Kulisse der Catskill Mountains waren in Wahrheit die Appalachen.
Die Szenen, die im fiktiven „Kellerman Resort“ spielen, wurden teils in einem ehemaligen Pfadfindercamp am Lake Lure in North Carolina gedreht, teils im Resort Mountain Lake Lodge in Pembroke (Virginia). Viele der Außenaufnahmen, bei denen man zum Beispiel die Hütten sieht, in denen die Feriengäste wohnen, wurden in dem bereits 1982 geschlossenen Pfadfindercamp aufgenommen, das in einer Bucht des Lake Lure liegt.
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Der Raum, in dem die Tanzproben spielen, war der ehemalige Gymnastikraum des Lagers. Heute befindet sich auf dem Gelände ein privates Feriendorf namens „Firefly Cove“, die Hütten wurden längst abgerissen. Der ehemalige Gymnastikraum brannte bis auf eine Ruine ab, diese steht jedoch noch und kann von Fans bewundert werden.
Die meisten Szenen am See spielen rund um Lake Lure, an dem das Camp sich befindet. In der „Mountain Lake Lodge“ arbeitete die Filmcrew zwei Wochen lang an weiteren Außenaufnahmen. Hier steht auch die Hütte von „Baby“, die einzige, die sich nicht im ehemaligen Pfadfindercamp befindet.
Der See, in dem die Hebe-Szene entstand
Im nahe gelegenen Mountain Lake wurde die berühmte Hebe-Szene im See gedreht. Das kleine Gewässer direkt am Hotel war allerdings laut einem Bericht von „CNN“ seit 2008 komplett ausgetrocknet. Seit einigen Monaten aber fülle der See sich wieder mehr und mehr mit Wasser. „Er ist jetzt zu einem Drittel wieder gefüllt und das Wasser scheint auch zu bleiben“, zitiert „CNN“ die Direktorin der Mountain Lake Lodge. Alle seien sehr aufgeregt deswegen. Das Hotel postete schon Mitte Juli Fotos von dem wieder aufgetauchten See:
Ob der Mountain Lake seinen ursprünglichen Wasserstand wie zu Zeiten des Filmdrehs wieder vollständig erreichen wird, bleibt noch abzuwarten. Laut „CNN“ trocknet der See etwa alle 400 Jahre aus und unterzieht sich damit einer Art automatischem Selbstreinigungsprozess, wie Wissenschaftler herausfanden.
Die Wahl des Drehortes
Der Lake Lure ist ein knapp drei Kilometer großer See in der gleichnamigen Region am Fuße der Blue Ridge Mountains. Hier ist die Natur ursprünglich. Der Chimney Rock State Park mit seinen Wanderwegen, dem Wasserfall und dem Chimney Rock mit seinem atemberaubenden Blick über den ganzen See. Im Jahr 1992 wurde hier auch eine Szene von „Der letzte Mohikaner“ mit Daniel Day-Lewis gedreht.
Und mittendrin liegt The 1927 Lake Lure Inn and Spa, ein altmodisches Haus, das eigentlich als Kulisse für „Dirty Dancing“ ausgewählt worden war. Die Verantwortlichen witterten jedoch aufgrund des Filmtitels „Dirty Dancing“ einen Image-Schaden für ihre Region – so erteilten sie eine Dreherlaubnis mit der Auflage, dass der Ort anonym bleiben sollte – also keine Szenen mit Wiedererkennungswert. So kam es, dass das Hotel nur die Unterkunft der Filmcrew während der Dreharbeiten rund um den See wurde, alle Einstellungen mit Wiedererkennungswert jedoch im „Mountain Lake Lodge“ (Virginia) gefilmt wurden.
Schade für die Fans ist, dass die Drehorte ca. 370 Kilometer (4 Autostunden) weit voneinander entfernt liegen.
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„Dirty Dancing“-Tourismus
Während das Mountain Lake Lodge in Virginia zur Pilgerstätte für „Dirty Dancing“-Fans wurde, blieb es am Lake Lure eher ruhig. Das Film-Resort in Virginia ist seit dem Dreh kaum verändert – ein Paradies. Außerdem gibt es „Dirty Dancing“-Weekends inklusive Führungen zu den Drehorten und Tanzstunden.
Doch Lake Lure zieht nach: Im Lake Lure Inn and Spa gibt es mittlerweile die „Dirty Dancing Cabins“, Themen-Hütten, die mit ihrer Einrichtung an den Film erinnern. Außerdem wird seit 2010 jährlich am Ufer des Lake Lure rund um die Drehorte ein „Dirty Dancing“-Festival veranstaltet. Mehr als tausend Filmfans feiern dann zusammen ihren Kultstreifen, mit Public Viewing, Hebe-Wettbewerb, Wassermelonenspielen und natürlich Tanzkursen. In diesem Jahr musste das Festival allerdings vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.