8. Januar 2014, 8:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eigentlich ist Albuquerque in New Mexico (USA) nicht gerade bekannt dafür, massenhaft Touristen aus aller Welt anzulocken. Doch nach dem Ende der Hit-Serie „Breaking Bad“ erlebt die 550.000-Einwohner-Stadt einen Reise-Boom. Aus dem Ausland kommen auch viele deutsche Touristen.
Zwei Männer in Schutzanzügen inmitten der Wüste, auf Stühlen sitzend, die Gasmasken über den Kopf gezogen – jeder Fan von „Breaking Bad“ kennt dieses Bild. Die fiktive Geschichte über den krebskranken Chemie-Lehrer Walter White (Bryan Cranston), der mithilfe seines ehemaligen Schülers Jesse Pinkman (Aaron Paul) Crystal Meth herstellt und zum skrupellosen Drogenboss aufsteigt, erreichte in den vergangenen Jahren weltweiten Kultstatus. Am 29. September 2013 lief in den USA die letzte Folge der Serie. Walter White stirbt. Abspann. Ende. Doch in Albuquerque in New Mexico, wo die Serie gedreht wurde, ging es weiter. White bekam nach seinem Serientod ein fiktives Begräbnis im Sunset Memorial Park – rund 200 Fans waren zugegen – und einen Grabstein. Doch der musste inzwischen wieder sicher im Büro von Michael Baird verstaut werden, sein Diebstahl war angekündigt worden. Heute sind Drehorte von „Breaking Bad“ Attraktionen für Serienfans.
Die Drehorte von „Breaking Bad“ im Überblick
Bei Fans hat sich Albuquerque zum Top-Reiseziel entwickelt. Aus aller Welt kommen Menschen, um mit eigenen Augen die „Breaking Bad“-Drehorte zu sehen:
- Walter Whites Haus (308 Negra Arroyo Lane Albuquerque)
- seine Autowaschanlage (9516 Snow Heights Circle NE), in der er in der Serie gemeinsam mit seiner Frau das Drogengeld wäscht
- die Fast-Food-Bude Twisters, die in „Breaking Bad“ als „Los Pollos Hermanos“ als Zentrale der Drogenmafia dient
- Jesse Pinkmans Wohnung (322 16th Street)
- „The Crystal Palace“, wo in der Serie die Prostituierte Wendy arbeitet, und die in Wirklichkeit das nicht wirklich gut bewertete Crossroads Motel ist
- das Drogen-Labor in einer Wäscherei (Delta Linen Supply, 1617 Candelaria Street)
- Tuco’s Lair, das Walter White in die Luft sprengt, und in Wirklichkeit das Restaurant Java Joe’s ist
„Südkorea, Barcelona, Frankreich – sie kommen von überall her“, sagt Jose Rivera, Manager des Twisters, der Zeitung „USA Today“. Das Fast-Food-Restaurant gehört zu den beliebtesten Adressen für die Serien-Fans.
Albuquerque hat mit den leeren Vorortstraßen, der fast immer scheinenden Sonne und der nahen Chihuahua-Wüste die US-Serie geprägt. Jetzt profitiert die Stadt im US-Bundesstaat New Mexico, der an Mexiko grenzt, vom „Breaking Bad“-Tourismus.
Die Serie habe Albuquerque einen Anstieg der Besucher beschert, bestätigt Megan Mayo von der Stadtverwaltung.
Darstellung der Stadt war anfangs ein Problem
Doch anfangs betrachtete die Stadt diese Entwicklung argwöhnisch, denn in „Breaking Bad“ geht es um Rauschgift, Drogenkrieg, Verbrechen. Nicht unbedingt Dinge, mit denen ein Ort assoziiert werden möchte. Mittlerweile haben die Behörden und die Einwohner gelernt, die sich aus der preisgekrönten „Crime“-Serie resultierende Popularität ihrer Stadt zu ihren Gunsten zu nutzen. „Breaking Bad“, eine künstlerisch wertvolle TV-Produktion – das sei etwas gewesen, womit die Stadt etwas habe anfangen können, erklärt Natalie Kohl von der Touristenbehörde dem britischen „Guardian“.
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Profit mit „Breaking Bad“-Devotionalien
So hat das „Albuquerque Convention & Visitors Bureau“ eine Website mit eingerichtet, auf der sich Fans über die wichtigsten Drehorte informieren können.
Debbie Ball verkauft in ihrem Laden The Candy Lady Süßwaren, die Aussehen wie das blaue Crystal Meth aus der Serie. Ein Verkaufsschlager. Mittlerweile bietet sie auf ihrer Website „Breaking Bad Candy“ auch eine Limo-Tour zu den Serien-Locations an, Hüte wie der von Walter White, wenn er in der Serie unter seinem Pseudonym „Heisenberg“ auftritt, T-Shirts, Caps usw.
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Aber was hat Albuquerque außer „Breaking Bad“ noch zu bieten?
Die auf einem Hochplateau in circa 1600 Metern Höhe gelegene Stadt bietet vor allem drumherum eine einzigartige Landschaft: Wüste und Berge. Darum ist die Region auch bei Campern sehr beliebt. Der zur Drogenküche umfunktionierte Wohnwagen aus „Breaking Bad“ lässt grüßen. Die beste Möglichkeit, die Kulisse zu bewundern, bietet eine Ballon-Fahrt. Und einmal im Jahr wird Albuquerque zum Schauplatz des größten Heißluftballon-Festivals der Welt. Hunderte Ballons schweben dann über die Stadt und Umgebung.
Wer auf die Sandia Mountains am Stadtrand von Albuquerque möchte, kommt am bequemsten mit der Sandia Peak Tramway , einer Seilbahn hoch. Die Aussicht von oben ist einmalig!
Doch nicht nur um Albuquerque herum gibt es Orte, die einen Besuch lohnen, auch die Stadt selbst, die aufgrund ihrer indianischen und hispanischen Geschichte eine einzigartige Mischung bereitstellt, bietet einige Sehenswürdigkeiten: die Old Town mit ihren historischen Häusern im Adobe-Baustil, das Indian Pueblo Culture Center, ein Museum über die Geschichte der Pueblo-Indianer, der ABQ BioPark mit Zoo, Aquarium, Botanischem Garten.
Für all diejenigen, die mit den USA immer noch endlose Weite und Highways assoziieren, ist Albuquerque ein idealer Zwischenstopp. Denn hier führt die legendäre Route 66 durch.