17. Juli 2018, 10:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Film „Mamma Mia! Here we go again“ feiert am 19. Juli in Deutschland Premiere und erzählt die Vorgeschichte des beliebten Musical-Films, der 2008 die Kinos im Sturm erobert hatte. Gedreht wurde dieses Mal auf der kroatischen Insel Vis, mit Aufnahmen vor traumhaften Kulissen, die Lust machen auf einen Urlaub auf der kleinen, bislang noch unbekannteren Insel. Es wäre nicht die erste Filmkulisse, die einen Tourismus-Boom erlebt…
Im zweiten Teil von „Mamma Mia“ dreht es sich diesmal nicht nur um Sophies (Amanda Seyfried) Schwangerschaft, sondern hauptsächlich um die Vergangenheit ihrer Mutter Donna (Meryl Streep) und ihrer drei möglichen leiblichen Väter Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgard). Mithilfe von Erinnerungen der Freundinnen ihrer Mutter und derer ihrer potenziellen Väter tritt Sophie eine Reise in die wilden 1970er Jahre ihrer Mutter an.
Drehort für die Erzählungen: nicht etwa wieder Griechenland, sondern die kroatische Insel Vis. Ob in urigen Tavernen, auf Hügeln mit einer atemberaubenden Aussicht auf Buchten oder auf Booten im offenen Meer – die Szenen des Musical-Films zeigen die bislang eher unbekannte Insel von ihrer besten Seite.
Das erwartet Sie auf Vis
Die vom Festland am weitesten entfernte Adria-Insel mit nur 3500 Einwohnern ist mit einer Fähre ab Split erreichbar. Während ihre berühmte Nachbarinsel Hvar nicht nur sehr beliebt, sondern touristisch auch sehr gut erschlossen ist, bietet Vis nur wenige Hotels für seine Besucher. Am beliebtesten bei Urlaubern sind die Orte Komiza im Westen und Vis im Nordosten der gleichnamigen Insel. Kulinarisch ist sie vor allem für den Anbau von Oliven und Wein bekannt.
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Tipps von einer Einheimischen
Milda kam vor fünf Jahren nach Vis. Seitdem ist sie tief verwurzelt mit der kroatischen Insel. Die 32-Jährige veranstaltet dort regelmäßig Yoga Retreats, die sie mit Stadtführungen, Wanderungen und Bootsausflügen ergänzt. Sie würde Touristen eine Militär-Tour empfehlen, da die Insel eine militärische ist und jahrelang für die Öffentlichkeit unzugänglich war, wie sie TRAVELBOOK erklärt. Außerdem sollten Urlauber ihrer Meinung nach auch die schönen Strände nicht vergessen: „Stiniva, der berühmte, wo man eine Wanderung unternehmen und die tolle Aussicht genießen kann, Srebrna oder auch Silver Beach mit seinen weißen Felsen und Stoncica, einer der wenigen Sandstrände.“
Dass während der Dreharbeiten tatsächlich Hollywood-Stars im luxuriösen Hotel Jaksa Palace auf Vis gelebt haben, sei ein richtiges Spektakel für die Einwohner gewesen, wie Milda im Interview mit TRAVELBOOK weiter offenbart: „Wir haben alle die Produktion verfolgt und unsere Promibegegnungen miteinander geteilt. ‘Wer hat Amanda Seyfried letzte Nacht im Restaurant gesehen? Kam Colin Firth mit der letzten Fähre an? Wer hat ein Foto mit Pierce gemacht?‘ Ich habe eins gemacht. So wie die halbe Insel, weil der alte 007 unglaublich entspannt war.“
Und genau dieser „Mamma Mia“-Starauflauf sorgte offenbar auch für einen Tourismusboom auf der kleinen Insel. „Auf der Insel Vis konnte im September 2017 , zu der Zeit, als gefilmt wurde, ein Anstieg der Ankünfte und Übernachtungen festgestellt werden“, verdeutlicht das „Kroatische Ministerium für Tourismus“ auf TRAVELBOOK-Anfrage. Vor allem die Social-Media-Aktivitäten der Promis während ihres Aufenthalts auf Vis hätten die Werbetrommel gerührt.
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Aus diesen Orten wurden dank Hollywood Touri-Hotspots
Es wäre nicht das erste Mal, dass aus Drehorten von Hollywoodfilmen beliebte Reiseziele für Touristen entstehen. Seit den „Herr der Ringe“-Teilen gilt das Hobbiton Movie Set in Matamata, Neuseeland, zu den absoluten Must-Sees unter Filmkennern. Der Inselstaat würde sich Filmproduktionen sogar für Reise-Werbemaßnahmen zunutze machen, wie die offizielle Homepage des „Tourism New Zealand“ schreibt.
Auf ähnliche Weise profitiert auch Nordirland vom Filmtourismus: Dank „Game of Thrones“ und „Star Wars“ klettern die Besucherzahlen nach oben. Insgesamt wurden 2017 beinahe fünf Millionen Ausflüge nach Nordirland unternommen, wie das nordirische Amt für Statistik und Forschung (NISRA) veröffentlichte.
Die thailändische Kalksteininsel Khao Phing Kan kann sich vor Urlaubern gar nicht retten, die sich einmal an dem Ort befinden möchten, an dem 1974 im Streifen „Der Mann mit dem goldenen Colt“ Roger Moore in die Rolle des Geheimagenten James Bond geschlüpft war. Die steigende Bekanntheit der bis dato unerschlossenen Insel hatte allerdings dazu geführt, dass massenhaft Touristen eine Bootstour zu dem Stückchen Land und dem berühmten Fels mitten im Wasser unternahmen. Seit 1998 ist es daher für Schiffe verboten, sich dem Ko Tapu, dem vor der Küste liegenden 20 Meter hohen Felsen, zu nähern. Mit dieser Maßnahme soll eine Erosion des Kalksteins und ein damit einhergehender Einsturz verhindert werden. Der aus dem Hollywood-Film „The Beach“ bekannte Traumstrand Maya Bay ist bis Ende September sogar komplett für Besucher gesperrt.
Dass ein solcher Hype auch nach Musical-Filmen entstehen kann, beweist nicht zuletzt der erste „Mamma Mia!“-Film von 2008. Das Set befand sich damals auf den griechischen Inseln Skiathos und Skopelos, die nach Ausstrahlung einen Aufschwung im Tourismus ausmachen konnten. Laut „n-tv“ hat dies der Bürgermeister von Skopelos, Christos Vasiloudis, in einem Interview im August 2009 bestätigt: „Wir sind sehr zufrieden. Der Film hat uns nur Gutes getan. Die Insel ist voll. Wir haben jetzt fast 100 Prozent belegte Zimmer.“
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