3. Juni 2024, 14:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In der schwedischen Provinz Småland liegt ein Ort, den wohl fast jedes Kind auf der Welt aus seinen Kinderbüchern kennt. Das kleine Sevedstorp ist heute auch bekannt als das „echte Bullerbü“, denn es war Vorlage für die weltberühmten Romane von Astrid Lindgren. Für Fans der Autorin gibt es in Småland aber noch viel mehr zu sehen.
Nur eine kurze Fahrt von der schwedischen Stadt Vimmerby entfernt, liegt in der Provinz Småland ein sprichwörtlich fantastischer Ort. Wer das kleine Sevedstorp betritt, hat nicht zu Unrecht das Gefühl, mitten in ein Märchenbuch gestolpert zu sein. Tatsächlich ist der Ort die reale Vorlage zu einem der legendärsten Roman-Dörfer aller Zeiten, nämlich „Bullerbü“ aus den Astrid Lindgren-Büchern. Noch heute stehen hier die Häuser, die die Autorin zu ihrem unsterblichen Werk inspirierten.
Doch warum wurde ausgerechnet das kleine Sevedstorp mit seinen gerade einmal drei Höfen zur Vorlage für „Bullerbü“? Laut der Seite der Astrid Lindgren Company, die von den Kindern und Enkeln der Autorin verwaltet wird, war das kleine Nest das Zuhause von Lindgrens Vater Samuel August. Er selbst schrieb in den 1920er-Jahren die Erinnerungen an seine Kindheit im Mittelhof von Sevedstorp auf. Lindgren, die auf dem Hof Näs bei Vimmerby aufwuchs, verwebte sie später mit den eigenen Memoiren ihrer frühesten Jahre und schuf daraus die legendären Romane um die „Kinder von Bullerbü“.
Übernachten in „Bullerbü“
1962 sagte Lindgren in einem Interview einer schwedischen Wochenzeitung, dass Sevedstorp als Vorlage für „Bullerbü“ gestanden habe, die Heimat von Lasse, Bosse, Ole, Lisa, Britta, Inga, und Kerstin. Auch verriet sie, viele der Erlebnisse der Roman-Kinder habe sie früher einst selbst so oder ähnlich erfahren. Zudem seien einige Orte und Charaktere aus den „Bullerbü“-Büchern Originalen aus Sevesdtorp nachempfunden. Auf diese Weise prägte das Heimatdorf ihres Vaters die Fantasie von Generationen von Lesern.
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Bereits 1960 erschien in Schweden eine insgesamt 13-teilige TV-Serie über die „Kinder von Bullerbü“. 1986 legte dann der Regisseur Lasse Hallström mit einem gleichnamigen Film nach – und machte Sevesdtorp damit endgültig zur Legende. Denn natürlich wurde der Streifen um die sieben Racker am „Original-Schauplatz“ gedreht, also auf den drei Höfen von Sevedstorp. Heute ist das kleine Dorf mit aktuell etwa 10 Einwohnern einer der größten Touristenmagnete der Provinz Småland. Auch, weil man hier als Besucher tatsächlich die Möglichkeit hat, im echten „Bullerbü“ zu übernachten.
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Alles für Lindgren-Fans
Mehrere Portale im Netz bieten einen Aufenthalt in Mellangården an – dem Hof also, auf dem Astrid Lindgrens Vater aufwuchs. Laut Werbung befindet sich das fast 250 Jahre alte Holzhaus nach wie vor mehr oder weniger im Originalzustand. Doch Sevedstorp ist bei Weitem nicht die einzige Attraktion, die sich Lindgren-Fans in Småland anschauen können. Der offiziellen Tourismus-Webseite „Visit Sweden“ zufolge lohnt auch ein Besuch bei der nahe gelegenen Holzkirche von Pelarne, wo 1905 Lindgrens Eltern heirateten. Im Sommer gibt es demnach auch einen Gottesdienst auf Deutsch.
Gerade kleine „Bullerbü“-Fans dürften aber noch begeisterter sein von dem Vergnügungspark „Astrid Lindgrens Welt“, gelegen in Vimmerby. Hier kann man Nachbauten der Villa Kunterbunt, die Mattisburg aus „Ronja Räubertochter“ und Kulissen aus vielen weiteren legendären Lindgren-Romanen bestaunen. Wer sich für das Leben der Autorin an sich interessiert, ist gut beraten mit einem Besuch in Lindgrens Elternhaus in Näs, das heute eine Art Museum ist. Und dann gibt es da noch das Filmdorf Småland zu sehen, in dem auch diverse andere Lindgren-Romane verfilmt wurden.
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In Sevedstorp selbst ist besonders im Sommer natürlich auch einiges los. So kann man beispielsweise im Café Sörgården einkehren. Der kleine Laden nebenan verkauft auch Kleidung, Kunsthandwerk und Souvenirs. Der Eintritt in das echte „Bullerbü“ ist gratis, allerdings wird für Autofahrer eine Parkgebühr von aktuell 50 Schwedischen Kronen (gut 4,60 Euro) fällig. Auf dem Portal Tripadvisor zeigen sich die User begeistert von dem realen Märchendorf. „Dieser Ort sieht genauso aus, wie ich ihn mir als Kind vorgestellt habe“, schreibt einer. Ein schöneres Lob gibt es wohl nicht.