19. Juni 2020, 6:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mancher hat das Gefühl, Ystad zu kennen, auch wenn er noch nie da war. Das liegt vermutlich an Kommissar Wallander. Die Kriminalromane über ihn, die der im Oktober 2015 verstorbene schwedische Autor Henning Mankell geschrieben hat und die mit großem Erfolg verfilmt wurden, spielen in der südschwedischen Hafenstadt. Ystad mit seinen 18.400 Einwohnern ist klein, idyllisch und verströmt eine gemütlich-altmodische Atmosphäre. Serienmörder erwartet man hier ganz sicher nicht, noch nicht einmal erfundene. TRAVELBOOK stellt Ystads Attraktionen vor.
Viele Touristen kommen oft nur aus einem Grund nach Ystad: Sie wollen sich dort auf die Spuren von Kurt Wallander begeben – jener eigenbrötlerische Kriminalkommissar, den Henning Mankell für seine Romane (u. a. „Hunde von Riga“, „Die weiße Löwin“) erfunden hat. Ystad profitiert sehr von der Liebe der Menschen zu dem Kommissar: Die Stadt ist längst zum Wallfahrtsort der Fans geworden.
So werden bereits seit vielen Jahren Stadtführungen zu den wichtigsten Romanschauplätzen angeboten. Dazu zählen u. a. das Wallander-Wohnhaus in der Mariagatan 10, das Polizeihauptquartier, „Foffos Pizzeria“ oder Fridolfs Konditorei an der Lingsgatan 3, das, wie Fans wissen, Wallanders Lieblingscafé ist.
Attraktionen in Ystad:
Mittelalterliche Fachwerkhäuser in der Altstadt
Ysstad liegt in der Provinz Skane, im Süden Schwedens. Die Stadt ist ungefähr 60 Kilometer von Malmö entfernt, in die Hafenstadt Trelleborg sind es ein paar Kilometer weniger. Wer Ystad besucht, staunt über die liebevoll restaurierten Häuser in Fachwerk-Bauweise. Viele der oft 300 Jahre alten Bauten sind heute von Künstlern bewohnt.
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Kloster Ystad
Bei einem Spaziergang durch Ystad lohnen sich etwas genauere Blicke auf die Häuser, und man sollte sich unbedingt das Kloster Ystad ansehen. Der rote Backsteinkomplex, dessen Ursprünge ins Jahr 1267 zurückreichen, ist gut erhalten. Franziskaner-Mönche hatten bis 1532 in dem Kloster gewohnt, anschließend war es Krankenhaus, Brennerei und Getreidespeicher. Inzwischen ist es das Stadtmuseum. Verbindungen zum Kommissar gibt es auch hier: In der Wallander-Folge „Die Cellospielerin“ war das Kloster eine russisch-orthodoxe Kirche.
Rosen- und Kohlgarten – und ein paar Mandelbäume
Reizvoll sind auch die Kloster-Gärten, die allerdings nicht historisch sind. Ein Rosen-, ein Apfel-, ein Kohl-, ein Kräuter- und ein Pfingstrosengarten gehören zum Gelände – und so mancher Besucher staunt über die Mandelbäume, die hier in der schwedischen Kälte gut gedeihen.
Einkehr im Ratskeller
Zu den wichtigsten Attraktionen von Ystad gehören das Alte Rathaus am Stortorget, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde (und dessen Ratskeller zu den empfehlenswerten Restaurants der Stadt zählt), und die St.-Marien-Kirche gleich nebenan, die ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammt. Innen sollte man sich den wunderschönen Altar ansehen. Für Wallander hat die Kirche eine wichtige Bedeutung, denn hier wurden er und Mona getraut und später sein Kollege Svendberg beerdigt.
Ystads schöne Strände
Im Sommer locken die schneeweißen Strände von Ystad, etwa Sandskog Beach. Mossbystrand und Nybrostrand wiederum locken Wallander-Fans – ersterer, weil Wallander seine Tochter Linda als Kind häufig dorthin mitgenommen hat und Wallander dort erfuhr, dass seine Tochter ebenfalls Polizistin werden möchte. Und am Nybrostrand wohnt der Ermittler Stefan Lindman.
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Wo Dag Hammarskjöld wohnte
Ganz in der Nähe von Ystad, in Löderup, besaß der einstige UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld den Hof Backackra, er nutzte ihn als Sommerresidenz. Der Komplex ist heute ein Museum. Das Haus spielte in der Wallander-Verfilmung „Mörder ohne Gesicht“ eine kleine Rolle.
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Die Steine von Ales Stenar
Sehr lohnenswert ist außerdem die historische Anlage Ales Stenar bei Kåseberga (im Ort ausgeschildert, Parkplatz am Ortseingang). Dorthin kommt Wallander, wenn er ungestört nachdenken möchte. Die sogenannte Schiffssetzung (eine Steinsetzung in Bootsform) besteht aus 59 aufrecht stehenden Steinen, die in Form eines Schiffes direkt an der Ostseeküste aufgereiht sind.
Ales Stenar („die Steine von Ale“) ist 67 Meter lang und 19 Meter breit, die Steine wiegen bis zu 1,8 Tonnen. Die Anlage ist etwa um 600 n. Chr. entstanden. Es wird vermutet, dass die Steine Grabanlagen sind. Der Anblick jedenfalls ist atemberaubend!
(Text: Silke Böttcher)