23. Juli 2022, 6:10 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Haben Sie schon mal vom Pacaya in Guatemala gehört, dem aktiven Vulkan, dessen Wanderweg teils über glühend heiße Lava führt? Oder von den Drakensbergen im südlichen Afrika, für deren Erklimmen man, „Überlebens-Kenntnisse“ braucht, wie manche berichten? Die Top 8 der gefährlichsten Klettersteige der Welt.
Wandern ist langweilig? Auf diesen Wegen auf keinen Fall! Allerdings sollte man sich an die folgenden 8 Wanderwege auch nur wagen, wenn man erfahren ist und gut abgesichert.
Übersicht
Der Huashan, China
Wer den Huashan, mit 2100 Metern der höchste der fünf heiligen Berge Chinas, besteigen will, braucht zwar keine Kletterkenntnisse, aber eine gehörige Portion Mut. Streckenweise führt der Weg nämlich nur auf etwa 30 Zentimeter schmalen Brettern um den Berg, dahinter geht es steil bergab. Zum Festhalten dient lediglich eine in den Fels geschlagene Eisenkette. Wofür das Risiko eingehen? Für eine Tasse Tee! Denn am Ende des Weges erwartet den Tapferen ein hübsches Teehaus.
Auch interessant: 144 Seen mitten in Chinas Wüste Badain Jaran – wie kann das sein?
Angels Landing Trail, USA
Der „Angels Landing Trail“ (Foto oben) befindet sich im Zion-Nationalpark im US-Bundesstaat Utah. Augen auf – denn wer hier einmal daneben tritt, für den kann es böse in der Tiefe enden. Da es steil bergauf geht, brauchen Sie für die rund fünf Kilometer auch etwa fünf Stunden. Auf den letzten Metern klettern Sie über einen Sandstein-Kamm. Hier können Sie sich an denen im Stein verankerten Ketten festhalten. Kinder haben auf dieser Wanderung nichts zu suchen. Und auch bei Regen und Sturm sollten Sie den Weg unbedingt meiden.
Wer nicht als Kletter-Profi anreist und die Felsen an einem Seil hochkraxelt, kann nach Wegen Ausschau halten, die etwas einfacher zu begehen sind. An manchen Stellen sind zum Beispiel Geländer angebracht. Bei aller Vorsicht und Konzentration: Bleiben Sie auch mal stehen und genießen Sie die unglaubliche Aussicht – auf eine Landschaft, in der nur Engel landen können.
Der Half Dome, USA
Knapp 2700 Meter misst der Berg Half Dome im Yosemite Nationalpark in den USA. Charakteristisch für ihn ist seine Halbkugelform. Einer der spektakulärsten Wanderwege der Welt, der Half Dome Hike, wird jedes Jahr von vielen Wanderern bestiegen. Da die Fläche so glatt ist, wurde hier eine Art flache Treppe auf den Berg gebaut. Das Geländer bilden Stahlseile (siehe großes Foto oben).
Wer nicht schwindelfrei ist, sollte sich beim Hochklettern auf keinen Fall umdrehen, denn der Blick führt automatisch in die Tiefe. Ein User auf Tripadvisor berichtet davon, dass er es wegen seiner Höhenangst nicht bis ganz nach oben schaffte.
Ein anderer schreibt: „Die Mühen, die man auf sich nimmt, um diesen Koloss zu besteigen, werden mit zahlreichen grandiosen Aussichten honoriert.“ Er empfiehlt Touristen, zehn bis zwölf Stunden für den Auf- und Abstieg einzuplanen. „Bei Regen“, warnt er, „ist der Aufstieg lebensgefährlich.“
Auch interessant: Die besten Strände und Sehenswürdigkeiten auf Maui
Die Drakensberge, Lesotho
Mehrere 3000er-Gipfel finden Kletter-Fans in der Gebirgskette der Drakensberge im südlichen Afrika. Zwar gibt es hier auch ausgebaute Wanderwege, doch die richtigen Bergbesteigungen haben es in sich: Überhänge, Wasserfälle, Schluchten, Höhlen – all das will überwunden werden.
Ein User schreibt in seiner Bewertung auf Tripadvisor: „Wenn Sie ernsthaft klettern gehen, brauchen Sie zu mancher Zeit Überlebens-Kenntnisse.“ Eine andere Userin beschreibt heftigen Wind und schroffe Wege. Ob sie die Tour noch mal antreten würde, stellt sie infrage. Außerdem gibt es Fotos von verrosteten Eisentreppen und Kommentare über Orte in grauenhaftem Zustand.
Der Pacaya, Guatemala
Der Pacaya-Vulkan in Guatemala gilt als einer der aktivsten der Welt. Wer glühend heiße Lava aus nächster Nähe sehen will, sollte unbedingt eine Wanderung hierher unternehmen. Der Anstieg ist anstrengend, mit der zähflüssigen, rund 1000 Grad heißen Flüssigkeit darf man niemals in Berührung kommen. Wer nicht das Glück hat, den Vulkan kurz nach dem Ausbruch zu erleben, kann dennoch über den heißen Steinen Marshmallows rösten. Von diesem Erlebnis berichtet ein User auf Tripadvisor.
Morgens und abends kann es sehr kalt und dunkel werden – nehmen Sie also eine Jacke und eine Taschenlampe mit. Letzteres brauchen Sie, um nicht über die wackeligen Steine zu fallen. Ein anderer User schreibt in seiner Bewertung auf Tripadvisor: „Lange Hosen und festes Schuhwerk sind Grundausstattung, die scharf kantigen Lavasteine schneiden einem sonst die Füße und Waden auf.“
Auch interessant: Reise zu Maya-Ruinen und Vulkanen – Highlights in Guatemala
Kalalau Trail, Hawaii
Der Kalalau Trail befindet sich auf der Insel Kauai in Hawaii. Der knapp 18 Kilometer lange Pfad schmiegt sich an die Na Pali Küste und zählt zu den gefährlichsten und schönsten Wanderwegen der USA. Manche bezeichnen ihn sogar als den gefährlichsten der Vereinigten Staaten. Touristen machen oft nur einen Tagesausflug bis zum Hanakapiai Beach, denn für die gesamte Wanderung muss man drei Übernachtungen einplanen. Diese sollte auch nur von erfahrenen Wanderern gemacht werden, denn die 36 Kilometer haben es in sich.
Für die Wanderung des ganzen Kalalau Trail braucht man auch eine Erlaubnis. Da es auf dem Pfad keinen Handyempfang gibt, möchte die Regierung immer wissen, wie viele Wanderer sich derzeit auf dem Kalalau Trail befinden, damit sie diese im Notfall finden und helfen können.
Proviant, feste Kleidung, Klopapier, Taschenlampen und gutes Schuhwerk gehören zu den Dingen, die man vor der Wanderung unbedingt einpacken sollte. Die ganze Wanderung kann nämlich bis zu 5 Tage andauern.
Auch interessant: Strände und Sehenswürdigkeiten – die besten Tipps für Santa Barbara
Peekaboo Gulch, USA
Utah, der Bundesstaat im Westen der USA, ist bekannt für Wüsten- und Canyon-Landschaften. Die von Einheimischen als Peekaboo Gulch bezeichnete Schlucht ist nichts für Menschen mit Platzangst. Der Weg durch die Felsspalten ist eng, sehr eng. Besonders beleibte Menschen müssen aufpassen, hier nicht stecken zu bleiben. Beim Klettern kann man abrutschen und die Felsen herunterstürzen. Hinzu kommt im Hochsommer die trocken-staubige Hitze. Auch gefährlich-große Spinnen und Echsen können Ihnen hier begegnen. Trotz aller Schwierigkeiten: Das Erlebnis ist einmalig.
Auch interessant: Der Mauna Kea – der höchste Vulkan der Erde
Caminito del Rey in Spanien „Ich war unterwegs auf dem einst gefährlichsten Wanderweg Europas – und so war’s“
In Guatemala Hier wird Pizza auf einem aktiven Vulkan gebacken
Hier gehen Sie steil! Die 15 krassesten Treppen der Welt
Caminito del Rey, Spanien
Zahlreiche Menschen kamen hier einst ums Leben.14 Jahre lang war er gesperrt, seit 2015 ist der Caminito del Rey, bekannt als gefährlichster Wanderweg Europas, wieder begehbar. Mehr als zwei Millionen Euro hat die spanische Regierung investiert, um die Strecke bei El Chorro sicherer zu machen. Heute gibt es dort frische Holzplanken auf den Stahlträgern, Sicherheitsleinen für die Wanderer und Maschendraht an den Hängen, die Steinschläge verhindern sollen. Dennoch gehört eine gehörige Portion Mut dazu, den Weg zu begehen – denn harmlos ist der Caminito del Rey noch immer nicht. Der Abgrund ist noch immer ziemlich nah – und tief. Und Helme sind Pflicht.