24. Januar 2021, 6:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auch mehr als 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl gibt es noch stumme Zeitzeugen der Tragödie – wie die rostenden Schiffswracks auf dem Pripyat-Fluss. In ihrem Verfall bieten sie einen düsteren, aber beeindruckenden Anblick.
Am 26. April 1986 kam es zur bis dahin größten nuklearen Katastrophe aller Zeiten, als in der ukrainischen Stadt Tschernobyl der Reaktor des dortigen Atomkraftwerks explodierte. Die Kernschmelze tötete 31 Menschen sofort, verstrahlte in der Folgezeit und auf Jahrzehnte danach hunderttausende Menschen und ließ einen Ort zurück, der auch heute noch verlassen und eine Sperrzone ist.
Vielleicht ist es gerade dieser Umstand, der auf viele eine Faszination ausübt, was auch den Umstand erklären würde, dass es rund um den versiegelten Reaktor von Tschernobyl mittlerweile sogar Tourismus gibt. Und immer wieder erreichen uns aus der verlorenen Stadt auch Bilder, Bilder des Verfalls, düster und gerade deshalb so beeindruckend.
Schiffswracks Panikartig verlassen
Genau so ist es auch im Falle der unzähligen Schiffswracks, die heute noch auf dem Pripyat-Fluss liegen – eine verlorene Geisterflotte, die seit 35 Jahren vor sich hinrostet, panikartig verlassen von ihren ursprünglichen Besitzern, die ihr Leben retten wollten.
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Wie die britische Boulevardzeitung „Daily Mail” berichtet, gab es bereits lange vor der Reaktor-Katastrophe unweit der Stadt Tschernobyl einen kleinen Hafen auf dem Pripyat-Fluss. Natürlich war es nach dem Unglück wegen der tödlichen Strahlung zu gefährlich, die dort vor Anker liegenden Schiffe weiter zu benutzen, denn auch von ihnen ging nun eine unmittelbare Gefahr aus. Sie waren ebenso verstrahlt wie die gesamte Umgebung.
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Einige wurden demnach noch für Rettungsarbeiten herangezogen, doch bereits kurz nach der Tragödie wurden sie aufgegeben, seitdem nagt der Verfall immer stärker an ihnen. Die Gegend um Tschernobyl selbst hat sich allerdings verhältnismäßig erstaunlich erholt: Die Ruinen der Geisterstadt sind längst mit dichter Vegetation überwuchert, und auch Wildtiere kehren zurück. Für den Menschen allerdings wird dieser Ort wohl für immer zu gefährlich bleiben, um sich dort irgendwann einmal wieder dauerhaft niederzulassen.